Attraktivität von Strafgefangenen

Désirée Labusch bietet eine vollständige Zusammenfassung der bisher bestehenden Untersuchungen über Frauen, die einen Partner wählen, der zum Zeitpunkt des Kennenlernens inhaftiert ist. Unter besonderer Berücksichtigung ihrer evolutionären Adaptivität und ihres austauschtheoretischen Nutzens werden die 13 wichtigsten, vor allem klinischen, psychoanalytischen, sozialisations- und persönlichkeitspsychologischen Erklärungsansätze sowohl inhaltlich als auch empirisch differenziert analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass es zwei verschiedene Typen von Strafgefangenen gibt, die von Frauen als attraktiv empfunden werden. Diese Frauen unterscheiden sich in ihren Persönlichkeitseigenschaften und Sozialisationserfahrungen.


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Désirée Labusch

Attraktivität von Strafgefangenen Warum Frauen sich zu Straftätern hingezogen fühlen

BestMasters

Mit „BestMasters“ zeichnet Springer die besten Masterarbeiten aus, die an renommierten Hochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz entstanden sind. Die mit Höchstnote ausgezeichneten Arbeiten wurden durch Gutachter zur Veröffentlichung empfohlen und behandeln aktuelle Themen aus unterschiedlichen Fachgebieten der Naturwissenschaften, Psychologie, Technik und Wirtschaftswissenschaften. Die Reihe wendet sich an Praktiker und Wissenschaftler gleichermaßen und soll insbesondere auch Nachwuchswissenschaftlern Orientierung geben. Springer awards “BestMasters” to the best master’s theses which have been completed at renowned Universities in Germany, Austria, and Switzerland. The studies received highest marks and were recommended for publication by supervisors. They address current issues from various fields of research in natural sciences, psychology, technology, and economics. The series addresses practitioners as well as scientists and, in particular, offers guidance for early stage ­researchers.

Weitere Bände in der Reihe http://www.springer.com/series/13198

Désirée Labusch

Attraktivität von Strafgefangenen Warum Frauen sich zu Straftätern hingezogen fühlen Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Rainer Banse

Désirée Labusch Institut für Psychologie Rheinische Friedrich-WilhelmsUniversität Bonn Bonn, Deutschland

ISSN 2625-3577 ISSN 2625-3615  (electronic) BestMasters ISBN 978-3-658-24301-2  (eBook) ISBN 978-3-658-24300-5 https://doi.org/10.1007/978-3-658-24301-2 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National­ bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informa­ tionen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Springer ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany

Geleitwort Prof. Dr. Rainer Banse, Professor für Sozial- und Rechtspsychologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Aus alltagspsychologischer und auch aus beziehungspsychologischer Perspektive erscheinen Strafgefangene als romantische Partner eher unattraktiv. Es existieren jedoch spezifische Webportale und Zeitschriften, in denen Strafgefangene Kontaktanzeigen veröffentlichen, und es gibt eine relativ große Anzahl von Frauen, die auf solche Anzeigen antworten und Brieffreundschaften oder auch langfristige romantische Beziehungen mit Strafgefangenen eingehen. Frau Labusch hat sich in ihrer Studie umfassend mit der theoretisch interessanten Frage auseinandergesetzt, was Frauen motiviert, eine Beziehung mit einem inhaftierten Mann einzugehen. Neben Dokumentarfilmen und Presseartikeln hat Frau Labusch die gesamte existierende wissenschaftliche Literatur zu diesem Thema ausgewertet. Dabei konnte sie nicht weniger als 13 Theorien oder Erklärungsansätze für eine romantische Attraktion von Strafgefangenen identifizieren, die in der Arbeit dargestellt werden. Die vorhandenen Studien zu diesem Thema beruhen auf einer begrenzten Anzahl von sehr ausführlichen Interviews mit Frauen, die eine Beziehung mit einem bereits inhaftierten Mann eingegangen sind, und einigen wenigen Fragebogenstudien. Aufgrund der Schwierigkeit, diese Frauen zu finden und zu kontaktieren, ist bei diesen Studien die Größe der untersuchten Stichproben in der Regel klein bis sehr klein. Frau Labusch hat daher für ihre empirische Studie einen anderen Forschungsansatz gewählt. In einer OnlineStudie wurde eine relativ große (N = 387) und heterogene Stichprobe von Frauen befragt, inwieweit sie sich Beziehungen unterschiedlicher Intensität mit Strafgefangenen mit unterschiedlich schwerwiegenden Delikten vorstellen können. Bei diesen Frauen wurden dann Indikatoren für die psychologischen Konstrukte erhoben, die in den 13 verschiedenen theoretischen Ansätzen als ursächlich für die Attraktion zu Strafgefangenen postuliert wurden. Die theoretische Analyse der Partnerattraktivität von Strafgefangenen aus austausch- und evolutionspsychologischer Sicht sowie der 13 vor al-

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lem klinischen, psychoanalytischen, sozialisations- und persönlichkeitspsychologischen Erklärungsansätze ist in theoretischer und inhaltlicher Sicht brillant und herausragend gut geschrieben. Wie nur wenige Wissenschaftler hat Frau Labusch die Gabe, auch theoretisch anspruchsvolle Inhalte in einer leicht zugänglichen und manchmal augenzwinkernden Sprache zu schreiben. Die Methoden der Studie, wie die Stichprobengewinnung, die Stichprobenbeschreibung, die Erhebungsinstrumente und die Auswertungsstrategien werden sehr gut und ausführlich dargestellt. Die Darstellung der Ergebnisse ist sehr klar und leserfreundlich, verlangt allerdings ein Grundverständnis der verwendeten quantitativen Methoden. Leser ohne solche Vorkenntnisse können die Analysen vermutlich nicht im Einzelnen nachvollziehen, die wesentlichen Ergebnisse und ihre Bedeutung sind jedoch gut verständlich. Eines der spannendsten Ergebnisse der Studie ist der Befund, dass es zwei verschiedene Typen von Straftätern gibt, die Frauen attraktiv finden: Straftäter mit weniger schweren Delikten und Extremstraftäter. Frauen, die einen dieser beiden Typen von Männern attraktiv finden, unterscheiden sich in ihren Persönlichkeitseigenschaften und im Ausmaß früherer zum Teil belastender Erfahrungen. Gemeinsam ist ihnen nur, dass sie wenig Interesse an Sexualität haben. Die Ergebnisse der Studie werden sehr ausführlich und zutreffend diskutiert und auf die im theoretischen Teil dargestellten Theorien bezogen. Insbesondere die weitergehenden Überlegungen und die sehr ausgewogenen und nie paternalistisch oder herablassend formulierten Implikationen für die Praxis zeigen ein sehr tiefgehendes Verständnis und eine große Sensibilität der Autorin für die psychische Dynamik von Frauen, die sich nach ungünstigen und manchmal extremen Sozialisationserfahrungen zu Männern romantisch hingezogen fühlen, die Ähnlichkeit mit ihren misshandelnden (manchmal machiavellistischen, narzisstischen oder psychopathischen) Vätern aufweisen. Die Diskussion geht in die Tiefe, verlässt aber nie die Basis der eigenen empirischen Ergebnisse. Obwohl es sich um eine empirische Studie handelt, macht es einfach Spaß dieses Buch zu lesen. Frau Labusch ist eine begabte Autorin, die eine methodisch anspruchsvolle wissenschaftliche Arbeit mit leichter Feder einer

Geleitwort

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breiten Leserschaft zugänglich machen kann. Als akademischer Betreuer dieser Studie freue ich mich sehr, dass die Arbeit nicht nur in stark gekürzter Form und auf Englisch in einer Fachzeitschrift erscheint, sondern in ihrer absolut gelungenen Originalform als Buch, und so einer breiten Leserschaft zugänglich gemacht wird!

Bonn, den 7. September 2018

Inhaltsverzeichnis 1

Warum finden Frauen Strafgefangene attraktiv?

1

2

Theoretischer Hintergrund: Die 13 Gründe

7

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7 2.8 2.9 2.10 2.11 2.12 2.13 3

Faszination für Alpha-Männer und männliche Dominanz Experience Seeking Romantik Unsicherer Bindungsstil Geringer eigener Partnerwert Eifersucht und Monopolisierung Macht und Kontrolle Abneigung gegen Sex Helfen und gebraucht werden Narzisstische Persönlichkeitsstrukturen Der dunkle Vater (Reinszenierung?) Misshandlung und Missbrauch in der Kindheit Umfeld in Haft

7 11 13 19 24 28 31 35 41 45 52 57 62

Methode

63

3.1 3.2 3.3 3.4

63 64 65 73

Vorstudie Stichprobe Versuchsablauf und Messverfahren Statistische Auswertung

4

Ergebnisse

75

5

Diskussion

97

5.1 5.2 5.3 5.4 5.5

Stärken der Studie Limitationen Implikationen für zukünftige Forschung Implikationen für die Praxis Schlussfolgerung

Referenzen

105 106 106 109 112 113

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Warum finden Frauen Strafgefangene attraktiv?

Das menschliche Denken, Fühlen und Handeln entspricht in vielen Bereichen noch heute dem unserer Vorfahren (Tooby & Cosmides, 1992). Über zwei Millionen Jahre standen Menschen in einer weitgehend unveränderten Umwelt (Environment of Evolutionary Adaptedness; Bowlby, 1969; Foley, 1997; Van Vugt, Hogan & Kaiser, 2008) vor den beiden entscheidenden Herausforderungen, sowohl ihr eigenes Überleben als auch das Überleben bzw. den Fortbestand ihrer Gene zu sichern (Dawkins, 1994). Dabei setzten sich die Individuen mit den adaptivsten bereichsspezifischen Lösungen für die relevanten Anpassungsanforderungen dieser Umwelt durch (Darwin, 1859). Sie überlebten und gaben ihre genetische Ausstattung an nachfolgende Generationen weiter, so dass die erfolgreichsten Adaptionen, sogenannte evolvierte psychologische Mechanismen (Buss, 1995; Cosmides, Tooby & Barkow, 1992) sich im Laufe der Evolution fest im genetischen Bauplan des Menschen verankerten und noch heute wirksam sind (Cosmides & Tooby, 1987). Die größte Anpassungsanforderung zur Steigerung der reproduktiven Fitness war die Wahl eines gesunden Partners mit guten Genen, die an den eigenen Nachwuchs weitergegeben werden konnten (Darwin, 1871). Da Frauen sich durch die Dauer ihrer Schwangerschaft, Stillzeit und Aufzucht der Kinder, bis diese selbstständig überlebensfähig waren, mit einer wesentlich größeren elterlichen Investition in ihren Nachwuchs konfrontiert sahen als Männer (bei denen schon ein einmaliger Sexualkontakt zur Fortpflanzung ausreicht), lernten sie, potenzielle Partner noch kritischer zu bewerten und selektiver auszuwählen (Asendorpf & Banse, 2000; Buss & Schmitt, 1993; Trivers, 1972). Während Männer also gerne auch auf Quantität setzen, schätzen Frauen meist die Qualität einer Verbindung, in welcher der Mann sowohl fähig als auch willens ist, ebenfalls in den gemeinsamen Nachwuchs zu investieren und Frau und Kinder verlässlich mit Ressourcen und Schutz zu unterstützen (Buss, 1994; Feingold, 1990). Dieser rein weibliche evolvierte psychologische Mechanismus - von Gaddam und Ogas (2012) auch liebevoll „Miss Marples Detektivbüro“ genannt - sucht gewissenhaft und zielgerichtet nach Indizien dafür, ob ein Mann es wert ist, sich auf ihn einzulassen oder © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 D. Labusch, Attraktivität von Strafgefangenen, BestMasters, https://doi.org/10.1007/978-3-658-24301-2_1

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1 Warum finden Frauen Strafgefangene attraktiv?

nicht. Dabei werden unter anderem die eigenen Emotionen („Fühle ich mich sicher bei ihm?“), die Absichten des potenziellen Partners („Was empfindet er wirklich für mich?“) sowie kulturelle Regeln und Erwartungen („Was werden die anderen denken? Droht ein Ausschluss aus der überlebenswichtigen Gemeinschaft?“) genauestens geprüft und bei der Entscheidung berücksichtigt (Gaddam & Ogas, 2012). Umso erstaunlicher erscheint es, dass manche Frauen einen Partner wählen, der zum Zeitpunkt des Kennenlernens aufgrund einer begangenen Straftat inhaftiert ist. Nicht wenige dieser Männer verbüßen eine langjährige Freiheitsstrafe wegen schwerer Delikte wie Körperverletzung, Mord oder Vergewaltigung (Isenberg, 1993; Pfister, 2013; Slavikova & Ryba Panza, 2014). Abhängig von der Art der begangenen Straftat sowie dem Alter des Straftäters liegt die Rückfallquote in Deutschland durchschnittlich bei 48% (Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz, 2016; Jehle, Albrecht, Hohmann-Fricke & Tetal, 2016). Die metaanalytisch ermittelte, internationale Prävalenz von Persönlichkeitsstörungen im Strafvollzug liegt bei durchschnittlich 65% (Fazel & Danesh, 2002), in der Allgemeinbevölkerung im Vergleich bei etwa 6% (Huang et al., 2009). Durchschnittlich 47% der inhaftierten Männer weisen dabei eine antisoziale Persönlichkeitsstörung auf (Fazel & Danesh, 2002), die durch ein überdauerndes, „tiefgreifendes Muster von Missachtung und Verletzung der Rechte anderer“ gekennzeichnet ist. Dieses äußert sich zum Beispiel in Lügen und Betrug zum persönlichen Vorteil oder Vergnügen, „Impulsivität oder Versagen, vorausschauend zu planen“, Reizbarkeit und Aggressivität, durchgängiger Verantwortungslosigkeit und wiederholtem Versagen, dauerhafte Tätigkeiten auszuüben oder finanziellen Verpflichtungen nachzukommen sowie fehlender Reue bei Kränkung oder Misshandlung anderer Menschen, die sich entweder in Gleichgültigkeit oder in Rationalisierungen des eigenen Verhaltens zeigt (DSM-5; Falkai & Wittchen, 2015, S. 903). Etwa die Hälfte der Personen mit einer antisozialen Persönlichkeitsstörung sind gewalttätig gegenüber anderen Menschen (Coid et al., 2006). Die Prävalenzraten alkohol- und drogenbezogener Abhängigkeitserkrankungen in Gefängnissen sind bisher weniger eindeutig. Die Basisrate liegt jedoch auch hier erheblich höher als in der Allgemeinbevölkerung (Fazel, Bains & Doll, 2006; Jemelka, Rahman & Trupin, 1993) und es be-

1 Warum finden Frauen Strafgefangene attraktiv?

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steht häufig ein Zusammenhang zwischen Substanzmissbrauch und antisozialer Persönlichkeitsstörung (Compton, Conway, Stinson, Colliver & Grant, 2005; Kessler et al., 1996). Meistens antworten die Frauen auf eine Kontaktanzeige der Männer (Hähnlein, 2015). In einigen Fällen entsteht daraus eine Brieffreundschaft, in anderen Fällen eine romantische Beziehung. In kaum einem Fall gibt es jedoch Berichte darüber, dass diese Beziehungen nach der Haftentlassung des Mannes glücklich enden oder Bestand haben (Hildebrandt, 2016; Pfister, 2013). Nicht nur problematische Persönlichkeitseigenschaften, Verhaltensgewohnheiten und Abhängigkeitserkrankungen der Männer lassen sich ohne und oft sogar mit intensiver Psychotherapie nicht so leicht verändern (Bühringer & Behrendt, 2011; Fiedler, 2011; Küfner & Metzner, 2011; Lindenmeyer, 2011), so mancher Mann erliegt auch den Verlockungen der, durch die wiedergewonnene Freiheit um ein Vielfaches bereicherten, romantischen und sexuellen Möglichkeiten (Faltin, 2016; Pfister, 2013). Ebenso endet ein schlagartiger Wechsel von einer jahrelang gelebten Fernbeziehung in die ständige Nähe einer gemeinsamen Wohnung bei vielen Paaren mit einer Trennung (Stafford & Merolla, 2007). Frauen, deren Partner im Laufe ihrer bereits bestehenden Beziehung zu einer Haftstrafe verurteilt wird, berichten neben ihrer Aufopferung für ihn (Giebel & Elbert, 2014; Riesch Toepell & Greaves, 2001) vor allem von Leid und Entbehrungen während (Carlson & Cervera, 1991; Comfort, 2003) und nach seiner Inhaftierung (Moerings, 1992; Solomon, Johnson, Travis & McBride, 2004). Sie erleben nicht nur Statusverlust, Stigmatisierung und Ausgrenzung durch die Öffentlichkeit (Fishman, 1988; 1990), häufig distanzieren sich auch ihre Familie und Freunde von ihnen (Anderson, 1965; Girshick, 1996). Vor allem empfinden sie jedoch die finanzielle Not, die durch die Abwesenheit ihres Partners entsteht (Christian, Mellow & Thomas, 2006; Grinstead, Faigeles, Bancroft & Zack, 2001), die alleinverantwortliche Bewältigung des Alltags (Morris, 1965) und Versorgung der oftmals vorhandenen gemeinsamen Kinder (Schneller, 1976) sowie den emotionalen und körperlichen Verlust der Nähe des Partners (Comfort, Grinstead, McCartney, Bourgois & Knight, 2005; Goetting, 1982; Schneller, 1975) als große Belas-

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1 Warum finden Frauen Strafgefangene attraktiv?

tungen. Was bewegt manche Frauen also dazu, bewusst den Kontakt zu einem inhaftierten Mann zu suchen und eine Beziehung mit ihm einzugehen? Während die Evolutionspsychologie den Nutzen einer eingegangenen Verbindung hauptsächlich in der Maximierung individueller und reproduktiver Fitness sieht, erweitern Theorien des sozialen Austauschs und der sozialen Interdependenz diesen Nutzen auf die Erfüllung jeglicher Bedürfnisse einer Person, die durch eine entsprechende Partnerwahl maximiert werden kann (Kenrick, Groth, Trost & Sadalla, 1993). Danach besteht in jeder Beziehung eine wechselseitige Abhängigkeit beider Partner voneinander, bei der jeder Partner bestrebt ist, möglichst viele positive und möglichst wenige negative Interaktionsergebnisse zu erzielen (Thibaut & Kelley, 1959). Ein Vergleich dieser aufsummierten Ergebnisse mit dem, was eine Person (aufgrund früherer Beziehungserfahrungen oder Beobachtungen anderer Beziehungen) erwartet, entscheidet über ihre Zufriedenheit mit der Beziehung. Ein Vergleich mit zur Verfügung stehenden Alternativen (neuer Partner oder allein sein) entscheidet über ihr Verbleiben in der Beziehung. Auch mangelhafte Alternativen können also die Stabilität mancher unglücklicher Partnerschaften erklären (Kelley & Thibaut, 1978; Rusbult, 1980; 1983). Der Nutzen einer romantischen Beziehung für einen inhaftierten Mann ist offensichtlich. Nach langjähriger Haft hat er häufig sämtliche soziale Kontakte außerhalb der Vollzugsanstalt verloren (Hähnlein, 2015; Pfister, 2013). Der Gefängnisalltag ist eintönig und trostlos (Faltin, 2016). Die Frau wird zu seiner Bezugsperson außerhalb der Mauern, von der er emotionale, verwaltungsorganisatorische und oft auch finanzielle Unterstützung erhält (Pfister, 2013; Slavikova & Ryba Panza, 2014). Schätzt die Justizvollzugsbehörde die Beziehung als stabil ein, sind mitunter sogar mehrstündige Langzeitbesuche in überwachungsfreien Räumlichkeiten mit Aussicht auf Sex möglich (Deutscher Anwaltverein, 2015). Und nicht selten sind es gerade diese als stabil eingeschätzte Beziehung und die Einwilligung der Frau, ihre Wohnung als sozialen Empfangsraum und beständige Kontaktadresse anzugeben, die zur gerichtlichen Bewilligung einer Haftlockerung oder vorzeitigen Haftentlassung führen (Andrews & Bonta, 2017).

1 Warum finden Frauen Strafgefangene attraktiv?

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Der Nutzen für die Frauen ist zunächst weniger offensichtlich. Von der Presse werden sie gerne als „krank“ oder „dumm“ dargestellt, der öffentliche Konsens liegt bei ihnen entgegengebrachtem Unverständnis (z.B. Bautz, 2013). Wissenschaftliche Studien zu diesem Thema gibt es bisher kaum. Die Gewinnung von Teilnehmerinnen gestaltet sich nach solchen diffamierenden Schlagzeilen verständlicherweise als schwierig. Manche Frauen fürchten auch, sie könnten ihrem Partner durch ihre Teilnahme und möglicherweise folgenden Repressalien der Justiz schaden (Hähnlein, 2016). Die Forschung, die es bereits gibt, zeigt jedoch deutlich, dass die Frauen keineswegs „krank“ oder „dumm“ sind. Unter ihnen befinden sich nicht mehr oder weniger Frauen mit psychischen Diagnosen als in der Normalbevölkerung (Slavikova & Ryba Panza, 2014). Auch entsprechen ihre Schulabschlüsse, ausgeübten Berufe und ihr damit verbundener sozialer Status einem breiten Abbild der Bevölkerung (Hähnlein, 2015; Slavikova & Ryba Panza, 2014). Doch was verbindet diese auf den ersten Blick so unterschiedlichen Frauen? Bisherige Untersuchungen geben Hinweise auf verschiedene Motive und Gründe, die viele der Frauen bewusst oder unbewusst leiten. Das Vorgehen dieser Untersuchungen war größtenteils explorativ und variierte von unstrukturierten offenen Gesprächen (Isenberg, 1993; Pfister, 2013) über semistrukturierte, leitlinienbasierte Interviews (Hähnlein, 2015) bis zur strukturierten Erhebung einzelner Aspekte (Giebel & Elbert, 2014; Giebel, Moran, Schawohl & Weierstall, 2015; Slavikova & Ryba Panza, 2014). Daraus abgeleitet greift die vorliegende Studie nun die 13 wichtigsten potenziellen Gründe für die weibliche Wahl eines inhaftierten Partners auf, untersucht sie gezielt mit Hilfe eines standardisierten Online-Fragebogens und leistet damit einen entscheidenden empirischen Beitrag, die Frauen und ihre ungewöhnliche Partnerwahl besser zu verstehen. Trotz Gewährleistung der Anonymität erwies es sich auch hier als äußerst schwierig, ausreichend Teilnehmerinnen zu gewinnen, die ihren Partner erst während seiner Inhaftierung kennengelernt hatten. Daher wurde die sehr spezielle Stichprobe schließlich stark verbreitert und das Studiendesign angepasst. N = 387 Teilnehmerinnen bewerteten zwölf, in ihrer Schwierigkeit variierende Fragen wie „Können Sie sich vorstellen, auf die ansprechende Kontaktanzeige eines Mannes zu antworten, der zur Zeit inhaftiert ist?“. Dies ermöglichte eine aussagekräftige korrelative

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1 Warum finden Frauen Strafgefangene attraktiv?

Analyse der Zusammenhänge zwischen der Attraktion eines Strafgefangenen und den potenziellen Gründen dafür. Diese werden im Folgenden vorgestellt und, unter besonderer Berücksichtigung ihrer evolutionären Adaptivität und ihres austauschtheoretischen Nutzens für die Frauen, aus verschiedenen theoretischen Perspektiven beleuchtet.

2

Theoretischer Hintergrund: Die 13 Gründe

2.1

Faszination für Alpha-Männer und männliche Dominanz

Die Partnerqualitäten eines Mannes lassen sich evolutionstheoretisch in zwei grundlegende Kategorien einteilen (Gangestad & Simpson, 1990): Gute Gene für gesunden, überlebens- und reproduktionsfähigen Nachwuchs auf der einen Seite (Frederick & Haselton, 2007) sowie die Fähigkeit und Bereitschaft exklusiv in eine langfristige Beziehung und Nachwuchs zu investieren auf der anderen Seite (Buss, 2004). Um ihren evolutionären Vorteil zu maximieren, sollte eine Frau diejenigen Männer bevorzugen, die beide Qualitäten in sich vereinen. Diese „idealen“ Partner sind jedoch rar, da attraktive Männer vermehrt zu soziosexuellem Verhalten neigen (Gangestad & Simpson, 1990; Julian & McKenry, 1989) und nur für Frauen mit einem besonders hohen eigenen Partnerwert erreichbar und auf Dauer haltbar sind (Buss & Shakelford, 2008). Aber auch die übrigen Frauen sind nicht verloren in dem (unbewussten) Bestreben, ihre reproduktive Fitness zu erhöhen und haben zum Beispiel die Möglichkeit eine sogenannte „Mixed-Mating“-Strategie zu verfolgen (Cashdan, 1996; Gangestad & Simpson, 2000). Als Langzeitpartner werden dafür Männer mit guten Vater-Qualitäten ausgewählt, die Frau an Indikatoren wie hohem sozialen Status (Li, Bailey, Kenrick & Linsenmeier, 2002), vielversprechenden finanziellen Aussichten (Buss, Shakelford, Kirkpatrick & Larsen, 2001) sowie Persönlichkeitseigenschaften wie Verträglichkeit (Bryan, Webster & Mahaffey, 2011; Buss et al., 1990), Wärme (Fletcher, Tither, O ´Loughlin, Friesen & Overall, 2004), Prosozialität (Jensen-Campbell, Graziano & West, 1995), Zuverlässigkeit und Bindungswillen (Buss, 2004) erkennt. Als Kurzzeitpartner werden Männer mit guten genetischen Qualitäten bevorzugt, die Frau an Indikatoren wie hoher physischer Attraktivität (Langlois, Kalakanis, Rubenstein, Larson, Hallam & Smoot, 2000; Rhodes, Simmons & Peters, 2005), maskulinen Gesichtszügen (Gray, Kahlenber, Barrett, Lipson & Ellison, 2002; Little, Jones & DeBruine, 2008), tiefer, maskuliner Stimme (Feinberg, DeBruine, Jones & Little, 2008; Puts, 2005), großem, muskulösen Körperbau (Buss & Barnes, 1986; Frederick & Haselton, 2007), einer Figur © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 D. Labusch, Attraktivität von Strafgefangenen, BestMasters, https://doi.org/10.1007/978-3-658-24301-2_2

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2 Theoretischer Hintergrund: Die 13 Gründe

in V-Form (Braun & Bryan, 2006; Buss & Schmitt, 1993; Dijkstra & Buunk, 2001) sowie Persönlichkeitseigenschaften wie Durchsetzungsstärke und Dominanz (Bryan et al., 2011; Giebel & Elbert, 2013; Sadalla, Kenrick & Vershure, 1987; Snyder, Kirkpatrick & Barrett, 2008) erkennt. Diese Männlichkeitsattribute hängen mit einem erhöhten Testosteronspiegel und einer damit einhergehenden guten Gesundheit des Mannes zusammen (Collins, 2000; Dixson, Halliwell, East, Wignarajah & Anderson, 2003; Mazur & Booth, 1998; Penton-Voak & Chen, 2004; Roberts, Buchanan & Evans, 2004). Während die Frau sich langzeitig an einen Partner bindet, von dem eine hohe väterliche Investition zu erwarten ist, sucht sie sich attraktive, dominante Partner für kurze außerpartnerschaftliche Affären, die sie vermehrt an den fruchtbaren Tagen ihres menstruellen Zyklus eingeht (Bellis & Baker, 1990; Gangestad & Thornhill, 2008; Little, Jones, Penton-Voak, Burt & Perrett 2002). Damit sichert sie ihrem Nachwuchs sowohl eine optimale Versorgung als auch die bestmögliche genetische Ausstattung und damit den bestmöglichen Reproduktionserfolg. Besonders im Falle attraktiver Söhne kommt dieser auch ihrer eigenen reproduktiven Fitness zugute, da sie selbst nur eine gewisse Anzahl genetischer Nachkommen gebären, die Verbreitung ihrer Gene durch sexuell erfolgreiche Söhne jedoch noch um ein vielfaches gesteigert werden kann (Sexy-Sons-Hypothese; Huk & Winkel, 2008). Doch die weibliche Sehnsucht nach einem „echten“ Mann - männlich, dominant, attraktiv - der nur seiner Auserwählten treu ergeben ist, sie fürsorglich auf Rosen bettet und erbittert gegen alle Gefahren beschützt, bleibt bestehen. Zum besseren Verständnis des menschlichen Begehrens analysierten Gaddam und Ogas (2012) über 400 Millionen Suchtexte im Internet, davon 55 Millionen mit erotischem Inhalt. Diese zeigen, dass Frauenliteratur, in denen eine gewöhnliche weibliche Hauptfigur mit all ihren kleinen Fehlern und Schwächen das wilde Herz eines düsteren, verschlossenen Alpha-Mannes zähmt oder heilt, zum inneren weichen Kern hinter seiner äußerlich harten Schale vordringt und schließlich als einzige unwiderstehlich für ihn ist, Hochkonjunktur hat (Gaddam & Ogas, 2012; Wendell & Tan, 2009). Am Anfang darf der Alpha-Mann ruhig einige Verfehlungen begehen, selbst Vergewaltigungen werden toleriert (siehe zum Beispiel Khal Drogo und Daenerys Tagaryen in ´Game of Thrones`; Benioff & Weiss, 2012) und von man-

2.1 Faszination für Alpha-Männer und männliche Dominanz

9

chen Frauen sogar gerne in der Phantasie miterlebt, solange der Held sich im Laufe der Geschichte ändert (Gaddam & Ogas, 2012). Je nach Vorliebe variieren die Alpha-Männer dabei von skrupellosen, finanziell erfolgreichen Managern, die durch die eine Frau an ihre Menschlichkeit erinnert werden (z.B. Pretty Woman; Milchan, 1990) über ungebundene, ungehobelte Abenteurer, die nicht anders können als ihr Bestreben nach schnellem Reichtum und Ruhm für die eine Frau zu verwerfen, um ihr und ihrer Mission zu folgen (z.B. Krieg der Sterne; Lucas, 1977) bis hin zum Prototypen des Alphas, dem impulsiven Vampir, der seine genuine Gier nach Blut und seinen Gefallen an Gewalt aus Liebe zu der einen Frau bezwingt (z.B. Vampire Diaries; Plec, 2010-2017). Und wer entspricht diesem vampirischen Prototyp in der realen Welt wohl mehr als ein, oftmals wegen Sexual-, Gewalt- oder Tötungsdelikten, inhaftierter Straftäter? Ruft Frau Internetseiten wie www.jail-mail.com, www.writeaprisoner.com oder www.meet-an-inmate. com auf, so blicken sie in vielen Fällen finstere, maskulin-muskulöse Männer von den Profilbildern der Kontaktanzeigen an. Sie beschreiben sich als Familienmenschen, ehrlich, treu und romantisch. Auf einen ersten Brief der Frau antworten sie meist sehr gefühlsintensiv (Pfister, 2013) und zeigen den (von Frauen so heiß begehrten) weichen Kern hinter ihrer harten Schale. Ihre Selbstdarstellung verkörpert die ideale Vereinigung von Verträglichkeit, Attraktivität und Dominanz. Frauen, die eine Beziehung mit so einem Mann eingehen, „leben ihre geheimsten Phantasien aus“ (Isenberg, 1993, S. 42). In vielen ursprünglichen Kulturen schätzen Frauen noch heute vor allem die männlichen Fähigkeiten zu kämpfen und zu töten (Escasa, Gray & Patton, 2010; Marlowe, 2004). Serienvergewaltiger Frank Schmökel, der während seiner Inhaftierung selbst unzählige Briefe und Liebesangebote von Frauen erhielt, nennt diese Faszination für das Dunkle, Bedrohliche und Gewalttätige im Mann das „Rotkäppchen-Syndrom“ (Bandelow, 2013, S. 120). Entscheidend ist jedoch, wem gegenüber der Mann welches Verhalten zeigt. Evolutionär adaptiv war es, wenn Männer sich innerhalb der eigenen Gruppe fürsorglich, gegenüber Fremdgruppen jedoch durchsetzungsstark und dominant verhielten (Taylor, 2009; Van Vugt et al., 2008). Und so bevor-

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2 Theoretischer Hintergrund: Die 13 Gründe

zugen Frauen auch heute noch Männer, die sich ihnen und nahestehenden Personen gegenüber freundlich, Fremden gegenüber jedoch dominant zeigen (Giebel & Elbert, 2013; Lukaszewski & Roney, 2010). Ein Strafgefangener, der offensichtlich dominant und gewaltbereit gegenüber anderen ist, seiner Partnerin aber zärtliche, einfühlsame Briefe schreibt, entspricht dieser Idealvorstellung des „gezähmten Alphas“ (Gaddam & Ogas, 2012) perfekt. Die Theorie der Hybristophilie geht alternativ davon aus, dass diese Frauen von den Gewaltverbrechen ihres Partners sexuell erregt werden (Money, 1986). Giebel und Elbert (2014) zeigen, dass Frauen die Liebe zu ihrem inhaftierten Partner tatsächlich als besonders erotisch wahrnehmen, obwohl (oder vielleicht gerade weil?) durch die Haft kaum Möglichkeiten des sexuellen Kontakts bestehen (Comfort et al., 2005). In einer explorativen Untersuchung führte Hähnlein (2015) mit 17 Frauen, die ihren Partner erst während seiner Inhaftierung kennengelernt hatten, ein videogestütztes, semistrukturiertes Interview über frühere und aktuelle Beziehungserfahrungen anhand des Erwachsenen-BindungsprototypenRatings (Strauß & Lobo-Drost, 1999) durch. Bei ihrer Auswertung des verbalen und nonverbalen Materials identifizierte sie vier selbstattribuierte und neun verdeckte Motive der Frauen für ihre Partnerwahl. Bei fünf Teilnehmerinnen sieht sie das Motiv des „Heldentopos“, der Suche nach einem „echten“ Mann, der äußerlich markant sowie charakterlich dominant sein, seine Partnerin aber gleichzeitig wie eine Prinzessin behandeln und auf Händen tragen sollte (S. 52). Anhand zahlreicher offener Interviews mit Frauen in den USA, die sich in Männer verliebt hatten, die zu diesem Zeitpunkt wegen Mordes inhaftiert waren, beschreibt auch Isenberg (1993) die Vorliebe für männliche Dominanz als eines der Hauptmotive solch einer Liebesbeziehung. In einem Vignetten-Experiment mit sechs realitätsnahen, standardisierten Kontaktanzeigen konnten Giebel, Meyer-Parlapanis und Elbert (2013) Isenbergs (1993) Beobachtungen auch empirisch belegen. „Frauen, die auf die Kontaktanzeige eines [wegen Mordes] inhaftierten Mannes antworten würden, [zeigen] eine stärkere Präferenz für männliche Dominanz […] als Frauen, die nicht darauf antworten würden“ (Giebel et al., 2013, S. 72). Überraschenderweise stimmen dabei beinahe ebenso viele Frauen zu, auf die Kontaktanzeige eines inhaftierten wie eines nicht-inhaftierten Mannes zu ant-

2.1 Faszination für Alpha-Männer und männliche Dominanz

11

worten, wobei die Antwortbereitschaft von 317 Teilnehmerinnen insgesamt nur bei knapp 13% lag. Die vorliegende Studie untersucht die Faszination für Alpha-Männer und männliche Dominanz als einen von 13 potenziellen Gründen für die Attraktion eines inhaftierten Partners. 2.2

Experience Seeking

Das Persönlichkeitskonstrukt des Sensation Seekings umfasst das individuelle Bedürfnis eines Menschen nach komplexen, neuen und intensiven Sinneseindrücken, um ein optimales Stimulations-Niveau zu erreichen, bei dem dieser Mensch sich wohl fühlt (Zuckerman, 1979). Es beinhaltet vier Faktoren. Der Faktor „Gefahr- und Abenteuersuche“ (Thrill and Adventure Seeking) erfasst die Vorliebe für Sport und andere Aktivitäten, die schnell oder riskant sind. Der Faktor „Enthemmung“ (Disinhibition) beinhaltet die Tendenz zu sozial und sexuell enthemmtem Verhalten. Der Faktor „Empfänglichkeit für Langeweile“ (Boredom Susceptibility) beschreibt die Abneigung gegen Monotonie, Routine und Wiederholungen. Und der Faktor „Erfahrungssuche“ (Experience Seeking) schließlich umfasst das Streben nach neuen und außergewöhnlichen Erfahrungen, die sich auf Reisen, Speisen oder Kontakt zu nonkonformistischen Personen beziehen (Zuckerman, 1979; 1994). In Kennerkreisen (Zuckerman, 1971) wird er auch gerne der „Hippie“-Faktor genannt. Während Zuckerman (1984; Fulker, Eysenck & Zuckerman, 1980) von einer biologischen Basis des Sensation Seekings ausgeht, zeigen sich ebenfalls positive Zusammenhänge mit Missbrauchserfahrungen in der Kindheit (Bornovalova, Gwadz, Kahler, Aklin & Lejuez, 2008). Einer Frau mit einer hohen Ausprägung dieser Persönlichkeitseigenschaft bietet der Kontakt oder die Beziehung zu einem inhaftierten Mann vielfältige Stimulationsmöglichkeiten. Sie kann sich den Erwartungen der Gesellschaft und des eigenen Umfelds widersetzen. Sie erhält Einblicke in das Seelenleben und die Gedanken eines Mörders, Vergewaltigers oder andersartigen Verbrechers. Sie erfährt Interna des Gefängnisalltags aus erster Hand und kann schließlich selbst einen Gang hinter die Gefängnismauern riskieren. „Es ist das Verrückteste, was sie je getan hat.“ (Pfister, 2013, S. 27) „Und ein bisschen aufregend ist es auch […]. Ein kleiner Kitzel im tristen

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2 Theoretischer Hintergrund: Die 13 Gründe

Alltag.“ (S. 17). Solch eine Beziehung ist geprägt durch ein leidenschaftliches und anhaltendes Wechselbad der Gefühle, Begeisterung und Verzweiflung. „Für viele [der] Frauen [scheint sie] ein Ersatz für andere aufregende Dinge“ zu sein (Isenberg, 1993, S. 160). Hähnlein (2015) nennt es das „Abenteuer-Motiv“, bei dem sechs der 17 von ihr semistrukturiert interviewten Frauen, die ihren Partner erst während seiner Inhaftierung kennengelernt hatten, den Wunsch nach Abenteuer, Action und Andersartigem äußern. Gegen die Konvention und nicht langweilig sollte es sein. Hähnlein (2015) differenziert dabei von dem inhaltlich verwandten Motiv des „Heldentopos“, bei dem der Reiz des inhaftierten Mannes als Person mit Aussehen und Persönlichkeit im Vordergrund steht. Beim „Abenteuer-Motiv“ hingegen sei der Reiz der Gesamtsituation der Inhaftierung und die Erfahrung um ihrer selbst willen entscheidend. Auch Giebel et al. (2013) zeigen in ihrer Vignetten-Studie einen positiven empirischen Zusammenhang von Sensation Seeking und der Bereitschaft, auf die Kontaktanzeige eines inhaftierten Mannes zu antworten. Dazu nutzten sie den Need Inventory of Sensation Seeking (NISS; Roth & Hammelstein, 2012), der das Bedürfnis nach Stimulation und die Vermeidung von Erholung erfasst. Im Gegensatz zum ursprünglichen Ansatz von Zuckerman (1971) liegt der Fokus dabei nicht auf konkreten Verhaltensweisen, um das optimale ErregungsNiveau zu erreichen, sondern auf der zugrundeliegenden Motivation. Die vorliegende Studie orientiert sich an den Befunden von Hähnlein (2015) und konzentriert sich auf den Faktor Experience Seeking der Sensation Seeking Skalen (SSS-V; Beauducel, Strobel & Brocke, 2003; Zuckerman, 1994), der die Neigung zu außergewöhnlichen Erfahrungen um ihrer selbst willen und dabei vor allem die Neigung zu Kontakt mit unkonventionellen Personen, Individualität und einem nonkonformistischen Lebensstil erfasst. Der Persönlichkeitsaspekt des Experience Seekings wird als einer von 13 potenziellen Gründen für die Attraktion eines inhaftierten Partners untersucht. 2.3

Romantik

Die Mindset-Forschung unterscheidet zwei Arten impliziter Überzeugungen, die Personen von der Natur menschlicher Eigenschaften haben

2.3 Romantik

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(Dweck, 2012). Manche Menschen nehmen an, dass alle Qualitäten einer Person im Laufe ihres Lebens entwickelt werden können (growth mindset). Bezogen auf den Bereich der Beziehung entspricht das der eher unromantischen Annahme, dass es viele potenziell passende Partner gibt, mit denen eine Beziehung gestaltet und ausgearbeitet werden kann (Work-it-out-Theorie; Franiuk, Cohen & Pomerantz, 2002). Andere Menschen gehen dagegen davon aus, dass die Eigenschaften und Fähigkeiten einer Person von der Natur festgelegt und unabänderlich sind (fixed mindset). Auf die meisten Lebensbereiche, wie intellektuelle Ausbildung (Blackwell, Trzesniewski & Dweck, 2007; Cury, Da Fonseca, Zahn & Elliot, 2008), Arbeit (Heslin & Vanderwalle, 2008; Kray & Haselhuhn, 2007) oder Gesundheit (Burnette, 2010; Tamir, John, Srivastava & Gross, 2007) wirkt sich diese Einstellung nachweislich negativ aus. In Beziehungen zeigen sich Personen mit einer entsprechenden impliziten Überzeugung, dass das Glück und Gelingen einer Beziehung davon abhängt, ihren Seelenverwandten gefunden zu haben (Soulmate-Theorie; Franiuk et al., 2002) aber tatsächlich besonders zufrieden - sofern sie denken, den für sie perfekten Partner an ihrer Seite zu haben (Franiuk et al., 2002). Es scheint, als prüfen sie zu Beginn der Beziehung intensiv, ob es sich wirklich um ihren Seelenverwandten handelt, um anschließend entweder eine frühe Trennung einzuleiten, sollte die evaluierte Partnerpassung nicht ideal sein, oder sich bei positivem Ergebnis langfristig an den anderen Menschen zu binden (Burnette & Franiuk, 2010). Um das romantische Bild des Partners im weiteren Verlauf der Beziehung aufrecht zu erhalten, konzentrieren sie ihre Wahrnehmung vermehrt, und insbesondere, wenn sie mit negativen beziehungsbedrohenden Informationen konfrontiert werden, auf die guten Eigenschaften und Stärken ihres Partners (Franiuk, Pomerantz & Cohen, 2004), verzeihen ihm Verfehlungen eher (Burnette & Franiuk, 2010) und neigen dazu, ihn zu idealisieren (Franiuk et al., 2002). Unabhängig von der impliziten Überzeugung sagt solch eine unrealistisch positive Wahrnehmung oder Beschreibung des Partners (Murray, Holmes & Griffin, 1996a) oder der Beziehung (Murray & Holmes, 1997) die Beziehungsstabilität (Fletcher & Kerr, 2010; Le, Dove, Agnew, Korn & Mutso, 2010) und Beziehungszufriedenheit positiv vorher. Dabei zeigen sowohl die Personen, die ihren Partner idealisieren (Barelds & Dijkstra, 2009; Flet-

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2 Theoretischer Hintergrund: Die 13 Gründe

cher & Kerr, 2010; Miller, Caughlin & Huston, 2003) als auch die Partner, die idealisiert werden (Murray et al., 1996a; Murray & Holmes, 1997), eine erhöhte Zufriedenheit. Eine theoretische Erklärung für die Entstehung einer Idealisierung liegt in der Motivation, das unangenehme Gefühl von Unsicherheit und Ungewissheit bezüglich eines neuen, noch unvertrauten Partners zu reduzieren (Holmes & Rempel, 1989). Dabei wird bereits bestehendes Wissen über den Partner durch Projektion von Idealvorstellungen und Anteilen des eigenen Selbstkonzepts auf das wahrgenommene Bild des Partners vervollständigt (Murray et al., 1996a). Die dadurch gewonnene Erwartungssicherheit erleichtert die soziale Interaktion und fördert die empfundene Verbundenheit in der Beziehung (Bowlby, 1977). Um die Idealisierung aufrecht zu erhalten und die Bindung weiter zu stärken, kommen unterschiedliche Strategien zum Einsatz (Niehuis, Lee, Reifman, Swenson & Hunsaker, 2011). „Zu [entdecken], dass man an einen Partner gebunden ist, der ernstzunehmende Charakterschwächen hat, kann zu einer unangenehmen kognitiven Dissonanz führen“ (S. 279). Um diese aversive Unvereinbarkeit verschiedener Kognitionen zu reduzieren (Festinger, 1957), können sie den eigenen Wünschen und Bedürfnissen auf erstaunlich vielfältige Art und Weise angepasst werden. Dissonanz auslösende, negative Kognitionen können durch Dissonanz unabhängige, positive Kognitionen ersetzt werden („Mein inhaftierter Partner liebt Tiere. Straftat?? War da was...?“). Immer mehr konsonante Kognitionen können hinzugefügt („Er liebt Tiere, ist ehrlich, schreibt schöne Briefe und kann gut kochen.“) und dissonante Kognitionen ignoriert oder vermieden werden („Straftat?? War da was...?“). Dieses Ausblenden und Ignorieren bedrohlicher Ausschnitte der Realität wird von Psychoanalytikern auch Verleugnung genannt (Freud, 2006; Miceli & Castelfranchi, 1998). Sie dient dem Selbst als Abwehr- und Schutzmechanismus gegen angsteinflößende Wahrheiten. Ein weiteres, in empirischen Untersuchungen beobachtetes Gesicht der Idealisierung ist es, die selbst zugeschriebene Wichtigkeit konsonanter Kognitionen (hier: Positive Partnerwahrnehmung) zu verstärken und die Wichtigkeit dissonanter Kognitionen (hier: Negative Partnerwahrnehmung) zu verringern (Neff & Karney, 2003). Auch zeigt sich, dass positive Verhal-

2.3 Romantik

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tensweisen des Partners vermehrt auf seine Person, negative Verhaltensweisen auf situative Einflüsse attribuiert werden (Hall & Taylor 1976; Holzworth-Munroe & Jacobson, 1985). Positive Eigenschaften des Partners werden generalisiert, negative Eigenschaften spezifiziert oder uminterpretiert (Fowers, Veingrad & Dominicis, 2002). Dabei werden „Qualitäten im Partner gesehen, die für niemanden sonst offensichtlich sind“ (Murray, Griffin, Derrick, Harris, Aloni & Leder, 2011, S. 620; Murray, Holmes, Dolderman & Griffin, 2000). Eine Idealisierung der gesamten Beziehung zeigt sich durch aufwertende Vergleiche mit anderen Beziehungen (Murray & Holmes, 1997; Rusbult, Van Lange, Wildschut, Yovetich & Verette, 2000; Van Lange & Rusbult, 1995). Manchmal kann Idealisierung aber auch wie eine selbsterfüllende Prophezeiung wirken und eine Entwicklung des Partners entsprechend der projizierten Qualitäten fördern (Miller et al., 2003; Murray, Holmes & Griffin, 1996b; Snyder, Tanke & Berscheid, 1977). Murray et al. (1996b) betonen jedoch das begrenzte Ausmaß dieser Veränderung, denn „nur Figuren in Märchen können Frösche tatsächlich in Prinzen verwandeln“ (S. 1156). Geschlechtsunterschiede treten nicht konsistent auf (Niehuis et al., 2011), wenn, sind es jedoch die Frauen, die ihren Partner stärker idealisieren (Murray & Holmes, 1997; Rusbult et al., 2000). Auch die Situation kann großen Einfluss auf die Romantisierung des Partners haben. So haben Personen in einer Fernbeziehung mit eingeschränktem persönlichen Kontakt (Dainton & Aylor, 2002) zum einen mehr Möglichkeiten, sich selbst sehr positiv darzustellen und Illusionen Nahrung zu geben (Impression Management; Cornwell & Lundgren, 2001; Goffman, 1959; Rabby & Walther, 2003) und zum anderen weniger Möglichkeiten, Selbstdarstellungen des anderen zu überprüfen und seine Verhaltensweisen in der Realität kennenzulernen (Miller et al., 2003; Schulmann, 1974). Tatsächlich zeigt sich eine umso höhere Idealisierung, je seltener die Partner sich treffen und je mehr die Kommunikation über Briefe stattfindet (Stafford & Merolla, 2007). Diese schriftlich gespeicherte Geschichte der Beziehung scheint die empfundene Nähe noch zu vergrößern (Hamilton, 2016). Die wenigen Gelegenheiten des tatsächlichen Zusammenseins werden konfliktarm (Sahlstein, 2004) und gefühlsreich (Stafford, Merolla & Castle, 2006) gestaltet, was die Idealisierung noch weiter fördert (Stafford & Merolla, 2007).

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2 Theoretischer Hintergrund: Die 13 Gründe

Fernbeziehungen sind dabei eine extreme Ausprägung der Beziehungsform des „Living Apart Together“ (LAT; Holmes, 2004), bei der beide Partner in separaten Haushalten leben, aber eine feste Partnerschaft führen. In den letzten Jahren hat diese Art der Beziehungsgestaltung immer mehr zugenommen (knapp 15% aller Partnerschaften in Deutschland; Asendorpf, 2008) und gerade Frauen über 40 initiieren sie, teilweise aufgrund schlechter Erfahrungen früheren Zusammenwohnens mit einem Partner und dem Streben nach Autonomie und Flexibilität, als eigenständige Lebensform (Asendorpf, 2008; DeJong Gierveld, 2004; Ghazanfareeon Karlsson & Borell, 2002; Upton-Davis, 2012). Für junge Frauen, die noch einen Kinderwunsch verwirklichen möchten, stellt LAT eher eine Übergangslösung aufgrund äußerer Umstände im Verlauf der Beziehungsgestaltung dar (Asendorpf, 2008; Duncan, Carter, Phillips, Roseneil & Stoilova, 2013; Duncan, Phillips, Carter, Roseneil & Stoilova, 2014). Die Altersspanne der Frauen, die sich auf eine Beziehung mit einem inhaftierten Mann einlassen, reicht von Anfang 20 bis Ende 60 (Hähnlein, 2015; Slavikova & Ryba Panza, 2014). Doch scheinen es auch hier vermehrt die Frauen mittleren Alters zu sein, die bereits einige negative Beziehungserfahrungen gemacht haben (Faltin, 2016; Isenberg, 1993; Pfister, 2013) und in dieser Art der Fernbeziehung einen gewissen (möglicherweise unbewussten) Schutz finden. Ist eine Frau sehr romantisch, bietet ein inhaftierter Partner ihr eine breite Projektionsfläche für ihre Träume. Viele beschreiben ihn als ihren Seelenverwandten (Faltin, 2016; Hähnlein, 2015; Isenberg, 1993; Pfister, 2013). Die einzige Möglichkeit regelmäßig zu kommunizieren, ist der Briefweg. Hier geben sie häufig Gedanken und Gefühle von sich Preis, die sie niemandem in der „realen Welt“ anvertrauen würden (Hähnlein, 2015). Die Männer gehen verständnisvoll darauf ein und beschreiben ihre eigenen schmerzhaften Erfahrungen. Sie erzeugen ein Bild von sich, das die Frauen dazu bewegt, an die Beziehung und ein mögliches Happyend zu glauben und ihre Gefühle und Ressourcen in die Männer zu investieren (Pfister, 2013). Nicht selten schicken sie den Frauen gefühlvolle Gedichte oder selbstgemalte Bilder. Ein Ordner mit den gesammelten Briefen wird zum heiligen Schatz (Faltin, 2016).

2.3 Romantik

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Dass diese romantischen Männer in vielen Fällen wegen schwerer Verbrechen verurteilt wurden, wird unvorstellbar für die Frauen. Sie glauben den Schilderungen des Mannes und schieben die Tat auf äußere Umstände (Pfister, 2013), erkennen seine Schuld nicht an (Isenberg, 1993) oder verdrängen diesen Teil aus ihrem Bewusstsein (Iffland, Berner & Briken, 2014). „Jede Frau lebt in vollständigem Einverständnis mit dem Verleugnungssystem ihres Mannes“ (Kasl, 1989, zitiert nach Isenberg, 1993, S. 183). „Ihre Liebe nährt sich von der Illusion und der Phantasie“ (S. 177), die meist nicht dem entspricht, der der Mann wirklich ist. Ein ehemaliger Gefängnisinsasse lacht zynisch: „Im Gefängnis sind die alle romantisch. Die wissen, was Frauen wollen!“ (Pfister, 2013, S. 25). Aber die Frauen verteidigen ihre Liebe gegen alle Einwände und Widerstände. Und wie eine Studie zeigt, sind es oft gerade diese durch äußere Hindernisse erlebten Frustrationen, die die romantische Erregung in einer Beziehung beflügeln (Romeo-und-Julia-Effekt; Driscoll, Davis & Lipetz, 1972). Die Phantasien der Frauen können durch die Begrenzung auf den Briefkontakt weder geprüft noch widerlegt werden (Pfister, 2013). Auch Hähnlein (2015) begegnet in ihren semistrukturierten Interviews mit den 17 Frauen, die ihren Partner erst während seiner Inhaftierung kennengelernt hatten, mehrfach der empfundenen Seelenverwandtschaft. Bei zwölf Frauen identifiziert sie ein „Affiliationsmotiv“, das sie als Sehnsucht „nach Akzeptanz, Gemeinschaft und Zugehörigkeit auf der Basis von einem Gefühl der Andersartigkeit“ (S. 53) definiert. In ihrer Kindheit und Jugend gehörten diese Frauen nach eigener Aussage nie richtig dazu und erfuhren in ihrer Familie mehr Ablehnung als Wärme. Unter der Familienregel nichts nach außen zu tragen, zogen sie sich in ihre eigene Welt zurück. Mit dem Mann in Haft, selbst ein Außenseiter der Gesellschaft, finden sie vielleicht zum ersten Mal jemanden, mit dem sie sich über ihre tiefsten Empfindungen austauschen können. Dabei spielen auch romantische Rituale eine große Rolle. In einer Fragebogen-Studie mit 96 Frauen, deren Partner zum Zeitpunkt der Umfrage eine Haftstrafe verbüßten (davon 13 Frauen, die ihren Partner erst während seiner Inhaftierung kennengelernt hatten), zeigen Gie-

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2 Theoretischer Hintergrund: Die 13 Gründe

bel und Elbert (2014), dass diese Frauen ihre Liebe im Vergleich zu den Frauen einer gematchten Kontrollgruppe als signifikant romantischer wahrnehmen. Die Schwere des Delikts hat keinen Einfluss auf diese Wahrnehmung. Giebel und Elbert (2014) verwendeten das Marburger EinstellungsInventar für Liebesstile (MEIL; Bierhoff, Grau & Ludwig, 1993), das die Ausprägung der sechs großen Liebesstile (Hendrick & Hendrick, 1986; Lee, 1973) Eros (romantische Liebe), Ludus (spielerische Liebe), Storge (freundschaftliche Liebe), Mania (besitzergreifende Liebe), Pragma (pragmatische Liebe) und Agape (altruistische Liebe) erfasst. Eros beschreibt dabei die romantische Liebe als eine unmittelbar empfundene Anziehung und physiologische Erregung durch eine andere Person. Die Partner haben das intensive Gefühl, sich zu verstehen, für einander bestimmt zu sein und erotische Erfüllung in ihrer Verbindung zu finden. Die Items dieser Skala legen den Fokus jedoch vor allem auf die sexuelle Anziehung und tatsächliche Erfüllung durch einen vorhandenen Partner (z.B. „Unser Sexualleben ist sehr intensiv und befriedigend.“). Da die Teilnehmerinnen der vorliegenden Studie lediglich angeben sollten, ob sie sich eine Beziehung mit einem inhaftierten Mann vorstellen können, werden hier an die Selbstbeschreibungen der Frauen angelehnte (Hähnlein, 2015; Pfister, 2013), selbstkonstruierte Items zur Erfassung der Romantik verwendet. Der Aspekt der Romantik wird als einer von 13 potenziellen Gründen für die Attraktion eines inhaftierten Partners untersucht. 2.4

Unsicherer Bindungsstil

Der Bindungsstil eines Menschen ist ein „gewohnheitsmäßiges Muster aus Erwartungen, Bedürfnissen, Emotionen und Verhalten in interpersonalen Interaktionen und nahen Beziehungen“ (Hazan & Shaver, 1987; Shaver & Mikulincer, 2011, S. 170). Traditionelle Bindungstheoretiker (z.B. Bowlby, 1969; Ainsworth, Blehar, Waters & Wall, 1978) gehen von einem stabilen und auf spätere Beziehungen generalisierten, „globalen“ Bindungsstil aus, der sich während den ersten Lebensjahren im Umgang mit der HauptBezugsperson entwickelt. Entscheidend sind dabei die Feinfühligkeit, Verfügbarkeit und Reaktionsfähigkeit dieser Bezugsperson (Bowlby, 1988) sowie ihre adäquate Funktion als sicherer Hafen (Ainsworth, 1991; Hazan &

2.4 Unsicherer Bindungsstil

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Shaver, 1994), bei dem das Kind in Zeiten der Not verlässlichen Schutz findet und von dem aus es die Welt selbstständig erkunden kann (DeWolff & Van Ijzendoorn, 1997). Entsprechend seiner Erfahrungen bildet das Kind ein inneres Arbeitsmodell der Beziehung aus (Bowlby, 1969), bei dem im Falle einer sicheren Bindungsrepräsentation die „Bezugsperson[en] als verfügbar und unterstützend und die eigene Person als liebenswert“ und selbstwirksam wahrgenommen werden (Asendorpf & Banse, 2000, S. 185). „Modernere“ Bindungstheoretiker betonen dagegen zum einen den zusätzlichen Einfluss des kindlichen Temperaments auf die Ausbildung des Bindungsstils (z.B. Fox, Kimmerly & Schafer, 1991) und zum anderen seine Beziehungsspezifität (Asendorpf & Banse, 2000; Asendorpf & Neyer, 2012). Empirische Zusammenhänge zeigen sich dabei vor allem zwischen kindlichem Temperament und unsicherer Bindung (Goldsmith & Alansky, 1987) sowie zwischen elterlicher Feinfühligkeit und sicherer Bindung des Kindes (DeWolff & Van Ijzendoorn, 1997). Tatsächlich spielt also beides eine gewisse Rolle. Da die Einfühlsamkeit der Bezugsperson den Einfluss des kindlichen Temperaments jedoch ausgleichen kann (Van den Boom, 1995), scheint sie ausschlaggebend zu sein. Der kindliche Bindungsstil zu seinen Eltern zeigt sich meist zeitlich stabil (Asendorpf, Banse, Wilpers & Neyer, 1997; Fraley, Heffernan, Vicary & Brumbaugh, 2011) und wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch an die eigenen Kinder weitergegeben (Van Ijzendoorn, 1995). Die Konsistenz des Bindungsstils in Beziehungen zu unterschiedlichen Personen ist jedoch nur moderat hoch. Abhängig vom jeweiligen Interaktionspartner und den mit ihm gemachten Erfahrungen kann der Bindungsstil einer Person also tatsächlich beziehungsspezifisch variieren (Asendorpf et al., 1997; Fraley et al., 2011). Eine Ausnahme bilden Personen, die in ihrer Kindheit Misshandlung oder Missbrauch erlebt haben (Main, 1995; Main & Solomon, 1986). In klinischen Stichproben zeigen sich nur 10% dieser Kinder sicher gebunden (Van Ijzendoorn & Bakermans-Kranenburg, 1996) und auch im Erwachsenenalter bleibt ihre Bindungsfähigkeit oft global beeinträchtigt (Senn, Carey & Vanable, 2008; Zurbriggen, Gobin & Freyd, 2010). Bowlby (1969) beschreibt die Entwicklung des Bindungssystems eines Kindes als evolutionäre Adaption. Die gesuchte Nähe zu Bezugspersonen

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2 Theoretischer Hintergrund: Die 13 Gründe

bei drohenden Gefahren oder Mangel sichert das Überleben des Kindes. Die Bindungspersonen schützen, unterstützen und versorgen das Kind und sichern sich dadurch ihrerseits ihren Reproduktionserfolg. Aber auch im Erwachsenenalter zeigen Menschen bei Stress oder Not weiterhin Bindungsverhalten und suchen die reale oder vorgestellte Unterstützung, Zuneigung und sichere Basis der Bezugsperson (Bowlby, 1988; Mikulincer & Shaver, 2003). Wenn vorhanden, nimmt diese Rolle nun der Partner ein (Doherty & Feeney, 2004). Dabei weist jedoch nicht jeder Mensch eine sichere Bindung auf (56% der Erwachsenen nach Hazan & Shaver, 1987). Ihr gegenüber steht die unsichere Bindung, die in die drei Bindungsstile abweisend, ängstlich und besitzergreifend differenziert werden kann (Bartholomew, 1990; Hazan & Shaver, 1987). Ein theoretisches Bindungsmodell des Erwachsenenalters (Brennan, Clark & Shaver, 1998) erklärt diese vier Bindungsstile auf zwei orthogonalen Dimensionen, die als beziehungsbezogene Ängstlichkeit und beziehungsbezogene Vermeidung beschrieben werden. Personen mit geringer Ausprägung auf beiden Dimensionen weisen eine sichere Bindung auf. Sie fühlen sich wohl mit emotionaler Nähe zu anderen Personen und sorgen sich nicht um eine mögliche Ablehnung. Es fällt ihnen leicht, sich auf andere zu verlassen und selbst ebenfalls verlässlich für andere da zu sein. Personen mit hoher Ausprägung auf beiden Dimensionen weisen eine ängstliche Bindung auf. Sie sehnen sich auf der einen Seite sehr nach einer nahen Beziehung, fürchten sich auf der anderen Seite jedoch genau so sehr vor Zurückweisung und Enttäuschung. Vollständiges Vertrauen und Abhängigkeit von einer anderen Person finden sie daher schwierig. Personen mit gering ausgeprägter beziehungsbezogener Ängstlichkeit und hoch ausgeprägter beziehungsbezogener Vermeidung zeigen eine abweisende Bindung. Sie unterdrücken ihr Bindungsbedürfnis und legen großen Wert auf ihre Selbstständigkeit und Unabhängigkeit von anderen (Bartholomew & Horowitz, 1991). Sowohl ängstlicher als auch abweisender Bindungsstil stellen eine Differenzierung der ursprünglich bei Kindern untersuchten vermeidenden Bindung dar (Ainsworth & Wittig, 1969). Der ängstliche Bindungstyp weist dabei ein ängstlich-vermeidendes, der abweisende Bindungstyp ein gleichgültig-vermeidendes Bindungsverhalten auf (Hazan & Shaver, 1987). Personen mit hoch ausgeprägter

2.4 Unsicherer Bindungsstil

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beziehungsbezogener Ängstlichkeit und gering ausgeprägter Vermeidung schließlich zeigen eine besitzergreifende Bindung. Sie sind durch den ausgeprägten Wunsch nach emotionaler Nähe gekennzeichnet, die sie auch aktiv verfolgen. Sie empfinden ihre Zuneigung jedoch oft nicht im selben Ausmaß erwidert und sorgen sich um die Verfügbarkeit der anderen Person sowie ihren eigenen Wert für sie (Bartholomew & Horowitz, 1991). Die Beziehungsgestaltung mit einem Gefängnisinsassen unterliegt von Natur aus vielfältigen Einschränkungen. Die Frauen wählen „einen Mann, der nie in der Lage sein wird, ein gewöhnlicher Ehemann oder Liebhaber zu sein“ (Isenberg, 1993, S. 165). Durch die räumliche Trennung sind weder körperliche Nähe noch gemeinsames Alltagsleben möglich (Schneller, 1976). Dadurch können die Frauen sich ihre Autonomie bewahren und müssen keine Kompromisse eingehen. Sie bewältigen ihre Probleme selbstständig. Ihr Bedürfnis nach Nähe wird durch den Austausch von Briefen befriedigt (Faltin, 2016). Norwood (1986, zitiert nach Spiegel, 1991, S. 280) vermutet, dass diese Frauen „unfähig [sind], überhaupt Nähe zu einem Mann zuzulassen. Statt dessen leben sie mit der Phantasie, mit dem Traum von einer Liebe. Echte Nähe können sie nur in ihrer Phantasie leben“. Während die Wahl eines inhaftierten Partners demnach sowohl abweisend- als auch ängstlich-gebundene Frauen ansprechen könnte, die bei LAT-Beziehungen generell häufiger zu finden sind (Asendorpf, 2006), käme sie ebenso besitzergreifend-gebundenen Frauen entgegen. Schließlich schenkt der inhaftierte Mann ihnen all seine Aufmerksamkeit und vermittelt ihnen Sicherheit in der Partnerschaft. Sie wissen rund um die Uhr, wo er sich gerade aufhält und die Möglichkeit, sie dort mit anderen Frauen zu betrügen, ist gering (Pfister, 2013). „Jeder Mörder ist deshalb ein sicherer Hafen, weil er eingesperrt ist“ (Isenberg, 1993, S. 228). Und meistens auch nur so lange. Dementsprechend ist die bisherige Befundlage uneindeutig. Vier der 17 von Hähnlein (2015) semistrukturiert interviewten Frauen, die ihren Partner erst während seiner Inhaftierung kennengelernt hatten, nennen die Angst vor Zurückweisung aufgrund ihres subjektiv wahrgenommenen geringen eigenen Partnerwerts als Hauptmotiv ihrer Partnerwahl. Sie fürchten, auf dem „freien Partnerschaftsmarkt keine guten Chancen zu haben“ (S. 47) und im

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2 Theoretischer Hintergrund: Die 13 Gründe

Vergleich mit anderen Frauen schlechter abzuschneiden. Bereits in ihrer Kindheit erlebten sie mehrfach Zurückweisungen und scheinen nun besonders sensitiv für Anzeichen einer Wiederholung zu sein (Downey & Feldman, 1996). Einige dieser Frauen beschreibt Hähnlein (2015) als durchaus attraktiv, ihr Selbstwertgefühl sei jedoch stark beeinträchtigt. Ihre Angst vor Zurückweisung könnte sowohl auf einen besitzergreifenden als auch auf einen ängstlichen Bindungsstil hinweisen. Drei der 17 Frauen zeigen das Motiv der Eifersucht, welches ein Kernmerkmal des besitzergreifenden Bindungsstils ist. Sechs der 17 Frauen betonen ihren Wunsch nach Autonomie. Sie erleben kontinuierliche Nähe in einer Beziehung und Kompromissbildung im Alltag als Belastung und gerade die Distanz durch die Inhaftierung als angenehm. Ihr Wunsch nach Autonomie könnte für einen abweisenden und möglicherweise ebenfalls für einen ängstlichen Bindungsstil sprechen. Slavikova und Ryba Panza (2014) erhoben in einer US-amerikanischen Online-Studie demographische, klinische und beziehungsbezogene Charakteristika von 89 Frauen, die ihren Partner erst während seiner Inhaftierung kennengelernt hatten. Mit dem Ziel, die bis dahin nur aus unstrukturierten Interviews gewonnen Informationen (Fishman, 1990; Isenberg, 1993) systematisch zu untersuchen, erfassten sie auch den Bindungsstil. Dazu nutzten sie drei Items (Hazan & Shaver, 1987), die eine vermeidende, ängstliche und sichere Bindung beschrieben und von den Frauen sowohl jeweils auf einer Fünf-Punkt-Likert-Skala als auch per Auswahl nach der besten Passung bewertet wurden. Es stand den Teilnehmerinnen frei, Fragen zu überspringen, so dass nur 54 Frauen auf die Frage nach dem Bindungsstil antworteten. Überraschenderweise geben davon fast 65% eine sichere Bindung zu ihrem Partner an. 22% schätzen sich als vermeidend-, 13% als ängstlich-gebunden ein. Die Mittelwerte liegen bei M = 3.78 für die sichere, M = 2.51 für die vermeidende und M = 1.88 für die ängstliche Bindung. Diese Verteilung entspricht in etwa denen in „traditionelleren“ Beziehungen (Hazan & Shaver, 1987). Jedoch weisen die Items eine hohe Augenscheinvalidität auf, so dass sozial erwünschte Antworten nicht ausgeschlossen werden können (Slavikova & Ryba Panza, 2014). Der hohe Anteil an Frauen (40%), der die Beantwortung der Frage nach dem Bindungsstil ausließ, deutet außerdem darauf hin, dass ihre Antwort wahrscheinlich nicht sozial erwünscht (sichere Bin-

2.4 Unsicherer Bindungsstil

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dung) gewesen wäre. Durch die Wahl des Instruments wurden nur drei Bindungsstile untersucht, die den vermeidenden Bindungsstil nicht differenzieren und damit keine erschöpfende Aussage erlauben. Interessant ist, dass nur fünf der 89 Teilnehmerinnen davon ausgehen, dass ihr Partner nach seiner Entlassung straffrei bleiben und nicht wieder inhaftiert werden wird. Diese Erwartung der fortwährenden Unmöglichkeit einer „normalen“ Beziehungsgestaltung könnte ebenfalls für einen unsicheren Bindungsstil sprechen. In der vorliegenden Studie werden alle vier Bindungsstile mithilfe der prototypischen Beschreibungen des Relationship Questionnaires (RQ; Bartholomew & Horowitz, 1991) erfasst. Ein unsicherer Bindungsstil wird als einer von 13 potenziellen Gründen für die Attraktion eines inhaftierten Partners untersucht. 2.5

Geringer eigener Partnerwert

Einer der Dreh- und Angelpunkte auf dem Heirats- und Partnermarkt ist der Partnerwert der beteiligten Personen. Evolutionspsychologisch setzt dieser sich aus der Summe aller Qualitäten zusammen, die ein Partner in die Beziehung einbringt und die zur reproduktiven Fitness des Paares beitragen (Brase & Guy, 2004; Eastwick & Hunt, 2014). Austauschtheoretisch spielen außerdem die Eigenschaften eine Rolle, die die Zufriedenheit in der Beziehung steigern (Eastwick & Hunt, 2014). Dabei träumt natürlich jeder Mensch von dem idealen Partner, der alle Qualitäten in einem hohen Ausmaß in sich vereint (Hitsch, Hortaçsu & Ariely, 2010; Kenrick, Sadalla, Groth & Trost, 1990; Li et al., 2002). Diesem Traum setzt die Realität jedoch häufig bittere Grenzen, wenn der eigene Partnerwert nicht ebenso ideal ist (Buss & Kenrick, 1998; Fletcher, Simpson, Campbell & Overall, 2013; Kenrick et al., 1993; Regan, 1998). Adaptiv ist es deshalb, sowohl den eigenen als auch den fremden Partnerwert möglichst schnell und akkurat einzuschätzen, um sich weder mit einem weniger „wertvollen“ Partner zufrieden zu geben als eigentlich erreichbar, noch Zeit und Ressourcen in aufwändiges Werben zu investieren, das aufgrund des höheren Partnerwerts der anderen Person kaum Aussichten auf Erfolg hat oder in einer einseitigen, ausbeuterischen Beziehung münden würde (Back, Penke, Schmukle & Asendorpf, 2011; Kavanagh, Ro-

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2 Theoretischer Hintergrund: Die 13 Gründe

bins & Ellis, 2010; Penke, Todd, Lenton & Fasolo, 2007). Dabei ergeben sich meist Beziehungen zwischen zwei Menschen mit ähnlichem Partnerwert (Buss, 2009; Luo & Klohnen, 2005; Watson et al., 2004). Ermutigenderweise findet sich für jede Person immer mindestens eine andere, die sie unter großer Konkurrenz auswählen würde (Gaddam & Ogas, 2012; Hönekopp, 2006), im Durchschnitt sind sich Menschen jedoch sehr einig, welche Personen attraktiv und als potenzielle Partner begehrenswert sind (Asendorpf, Penke & Back, 2011; Marcus & Miller, 2003). Dieser Bewertung liegen dabei hauptsächlich Indikatoren für das genetische und reproduktive Potenzial einer Person zugrunde (Buss, 1989a; Langlois et al., 2000). Die Fähigkeit, diese Indikatoren zu erkennen und seine Partnerwahl dementsprechend auszurichten, hat sich als evolvierter psychologischer Mechanismus zur Optimierung des eigenen Reproduktionserfolgs im Bauplan des Menschen herausgebildet und bewährt (Tooby & Cosmides, 1992). So mag Schönheit auch „in den Augen des Betrachters liegen, doch wurden diese Augen und der Verstand hinter diesen Augen durch Millionen von Jahren der Evolution geformt“ (Buss & Kenrick, 1998, S. 998; Symons, 1992). Während also die meisten Menschen Partnerwerte akkurat einschätzen können, auch ohne dass ihnen ihre dafür zugrunde liegenden Bewertungskategorien und deren Gewichtung vollständig bewusst sind (Brase & Guy, 2004; Edlund & Sagarin, 2014), weicht das subjektive Empfinden eines Partnerwerts manchmal auch von objektiven Qualitäten der Person ab (wir erinnern uns an die vielfältigen Möglichkeiten der positiven Verzerrung im Kapitel „Romantik“). Ebenso kann es durch eingeschränkte Validierungsmöglichkeiten (Back et al., 2011), wahrgenommene Konkurrenz (Bredow, Huston & Glenn, 2011; Gutierres, Kenrick & Partch, 1999), beziehungsbezogene negative Vorerfahrungen (Isenberg, 1993) oder ein geringes Selbstwertgefühl (Brase & Guy, 2004; Hähnlein, 2015) zu einer negativen Verzerrung des wahrgenommenen eigenen Partnerwerts kommen. Zum Schutz vor antizipierter Ablehnung setzen diese Personen ihre Anforderungen an einen potenziellen Partner dann manchmal geringer an als es ihnen eigentlich möglich wäre.

2.5 Geringer eigener Partnerwert

25

Zu den objektiv beobachtbaren, adaptiven Kriterien des Partnerwerts einer Frau gehören dagegen unter anderem ihr Alter (Buss, 1989a), ihre physische Attraktivität (Buss & Schmitt, 1993) sowie ihre bereits vorhandenen Kinder aus vorherigen Partnerschaften (Buss & Kenrick, 1998). Ungeachtet des eigenen Alters bevorzugen Männer junge Frauen (Bolig, Stein & McKenry, 1984; Harpending, 1992; Harrison & Saedd, 1977). Je älter der Mann, desto größer wird der von ihm präferierte Altersunterschied zu einer potenziellen Partnerin (Kenrick & Keefe, 1992). Da Männer selbst kaum durch ein zeitlich begrenztes Fruchtbarkeitsfenster beeinträchtigt sind, die weibliche Fertilität jedoch bereits mit Mitte Zwanzig ihren Höhepunkt erreicht, dann bis zur Menopause stetig abnimmt und schließlich vollständig versiegt (Buss & Kenrick, 1998), steigert die männliche Wahl einer jungen Frau die Reproduktionsmöglichkeiten erheblich (Buss, 1989a; Hoffrage & Vitouch, 2011). Eine Ausnahme zeigt sich bei besonders jungen Männer, die tatsächlich ältere Partnerinnen präferieren (Kenrick, Gabrielidis, Keefe & Cornelius, 1996; Kenrick & Keefe, 1992). Vermutlich, weil diese zu dem Zeitpunkt am fruchtbarsten sind (Buss & Kenrick, 1998). Doch nicht nur jung, auch gesund soll die Frau sein, um nicht nur möglichst lange, sondern auch möglichst guten genetischen Nachwuchs gebären zu können (Buss & Kenrick, 1998). Beides erkennt Mann an äußeren Merkmalen der Frau, die noch heute das weibliche Schönheitsideal ausmachen. So sind zum Beispiel Falten ein Zeichen für Alter. Bevorzugt wird daher eine glatte Haut (Rhodes, 2006; Sugiyama, 2005). Reine Haut ist gleichzeitig ein Zeichen für Gesundheit (Ford & Beach, 1951), ebenso wie die Symmetrie des Gesichtes (Grammer & Thornhill, 1994; Hume & Montgomerie, 2001). Auch die Figur einer Frau gibt Aufschluss über ihr reproduktives Potenzial (Singh, 1993). Insgesamt bevorzugen Männer Frauen mit einem niedrigen (< 19; Asendorpf et al., 2011; Tovée, Reinhardt, Emery & Cornelissen, 1998) bis mittleren (19-24; Asendorpf, Banse & Neyer, 2017; Miner & Shackelford, 2010) Body Mass Index (BMI = Gewicht in Kilogramm geteilt durch die quadrierte Größe in Meter), wobei auch die Verteilung des Fettgewebes entscheidend ist (Singh, 2002). Befindet sich dieses vorwiegend an Po und Oberschenkeln bei schmaler Taille, weist das sowohl auf Jugend (mit zunehmendem Alter und geborenen Kindern wird die Taille in der Regel

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2 Theoretischer Hintergrund: Die 13 Gründe

breiter) als auch auf hohe Reproduktionsfähigkeit hin, da der Ort der Fettablagerung durch das weibliche Sexualhormon Östrogen bestimmt wird (Singh, 2002). Das ideale Taille-Hüfte-Verhältnis liegt bei etwa 0.7 (Furnham, Tan & McManus, 1997; Henss, 1995; Singh, Dixson, Jessop, Morgan & Dixson, 2010). Dementsprechend sollten Frauen über 40, mit einem BMI über 25 und einer „ungünstigen“ Fettverteilung also vergleichsweise schlechtere Chancen auf dem Partnerschaftsmarkt haben. Hinzu kommt die evolvierte Furcht vieler Männer, durch die Untreue ihrer Partnerin mit einem schadenfrohen Nebenbuhler wertvolle eigene Ressourcen in fremden Nachwuchs und damit in die erfolgreiche Reproduktion fremder Gene zu investieren (Baker, 1996; Buss, 1989b; Buss, 1994). Diese Furcht reicht sogar so weit, dass auch Verwandte des Mannes aufgrund seiner Vaterschaftsunsicherheit unter dem Motto „mother´s baby, father´s maybe“ (Buss & Kenrick, 1998) weniger in seinen Nachwuchs investieren als Verwandte der Frau (Euler & Weitzel, 1996; Gaulin, McBurney & Brakeman-Wartell, 1997). „Aus evolutionärer Sicht [ist] das Aufziehen biologisch nichtverwandter Kinder […] ein Kostenfaktor“ (Hoffrage & Vitouch, 2011, S. 644). Im Tierreich tötet ein neues Alphatier die Jungtiere seines Vorgängers deshalb manchmal einfach, um die Investition der Weibchen in seinen eigenen Nachwuchs zu forcieren (Hoffrage & Vitouch, 2011). Und erschreckenderweise werden auch menschliche Stiefkinder im Vergleich zu leiblichen Kindern sowohl benachteiligt (Daly & Wilson, 1998) als auch durch die möglicherweise (unbewusst) wahrgenommene Konkurrenz um vorhandene Ressourcen und Bedrohung der reproduktiven Interessen des Stiefvaters (Daly & Wilson, 1989) bis zu 100 mal wahrscheinlicher ermordet (Daly & Wilson, 1988a; 1994; Kenrick, Dantchik & MacFarlane, 1983). Folglich greifen Frauen mit einem subjektiv oder objektiv geringeren Partnerwert vermehrt zu kompensatorischen Maßnahmen, um ihre Erfolgsaussichten auf dem Partnerschaftsmarkt zu vergrößern (Asendorpf, Penke & Back, 2011). Eine dieser kompensatorischen Maßnahmen könnte die Wahl eines inhaftierten Partners sein. Dort ist die Gefahr der Zurückweisung gering, da „die sozial entmachteten und von ihnen abhängigen Gefangenen [...] um ihre Zuwendung werben [müssen]“ (Pfister, 2013, S. 29). Und tat-

2.5 Geringer eigener Partnerwert

27

sächlich finden sich unter den Frauen, die eine Beziehung mit einem Mann in Haft eingehen, viele, die bereits etwas älter sind, einige enttäuschende Beziehungen erlebt und daraus entstandene Kinder haben (Isenberg, 1993; Pfister, 2013). Von den 17 von Hähnlein (2015) semistrukturiert interviewten Frauen sind elf älter als ihre inhaftierten Partner, drei davon sogar zwischen 15 und 21 Jahre. Ihr durchschnittliches Alter bei Beziehungsaufnahme lag bei 43 Jahren. In der Online-Studie von Slavikova & Ryba Panza (2014) haben von den 89 teilnehmenden Frauen, die ihren Partner erst während seiner Inhaftierung kennengelernt hatten, über 70% mindestens ein Kind. Die Attraktivität dieser Frauen scheint jedoch sehr heterogen. So wird in manchen Fällen von wahren Schönheiten berichtet (Hähnlein, 2015; Isenberg, 1993), in anderen Fällen wiederum sind es die „vollschlanken bis üppigen“ Frauen (Faltin, 2016; Pfister, 2013), die sich bewusst auf die Suche nach einem inhaftierten Partner begeben. Da nicht davon ausgegangen werden kann, dass eine Frau den cm-Umfang ihrer Taille und ihrer Hüfte (zur Berechnung des TailleHüfte-Verhältnisses) kennt, werden in der vorliegenden Studie die Größe und das Gewicht zur Berechnung des BMIs, das Alter der Frau sowie die Anzahl ihrer Kinder als objektive Indikatoren ihres Partnerwerts erfasst. Ein geringer eigener Partnerwert wird als einer von 13 potenziellen Gründen für die Attraktion eines inhaftierten Partners untersucht. 2.6

Eifersucht und Monopolisierung

Nicht umsonst von Shakespeare (2013) als grünäugiges Monster verewigt, gehört die Eifersucht zu den negativen Emotionen. Sie ist quälend. Sie ist unangenehm. Und sie ist - wie alle Emotionen - evolutionär adaptiv. Auch Emotionen sind evolvierte psychologische Mechanismen, die die überlebenswichtigen Funktionen der Umweltbewertung, Verhaltensvorbereitung und Kommunikation erfüllen (Sokolowski, 2011). Sie entstehen durch die Einschätzung eines Ereignisses als relevant für die eigene Person, ihre Ziele und ihr Wohlergehen (Appraisaltheorie; Arnold, 1960) sowie die Einschätzung der Bewältigungsmöglichkeiten dieses Ereignisses (Lazarus, 1991). Das Ergebnis dieser Bewertungen entscheidet über die Art der entstehenden Emotion (Scherer, 1984; Weiner, 1986), die für die Person dann ebenfalls als Infor-

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2 Theoretischer Hintergrund: Die 13 Gründe

mation dient (Schwarz, 1990). Der Emotion entsprechend folgt die Vorbereitung (Buck, 1985; Frijda, 1986) eines adaptiven Verhaltensprogramms (Plutchik, 1984), das zur Bewältigung des Ereignisses gewählt werden kann (Bischof-Köhler, 1985; Lorenz, 1937; Schneider & Dittrich, 1990). Dabei werden psychische, physische und physiologische Vorgänge so aufeinander abgestimmt, dass eine schnelle und situationsadäquate Reaktion möglich ist (Salzen, 1991; Scherer, 1984). Bei Angst wird zum Beispiel der Herzschlag beschleunigt, die Muskeln werden angespannt und der Kognitions- und Aufmerksamkeitsfokus verengt sich auf weitere potenzielle Gefahrenhinweise sowie die Abwägung der Erfolgsaussichten von Kampf oder Flucht. Dies ermöglicht eine rettende Reaktion im Falle einer realen Bedrohung (LeDoux & Phelps, 2000). Je heftiger die Emotion, desto stärker ist ihr Appellcharakter zur Ausführung eines bestimmten Verhaltens (Bischof-Köhler, 1985). Wie Angst erfüllt auch Eifersucht eine warnende Funktion. Als eine subjektive Kombination aus Angst, Wut, Verletzung und Verrat (Hupka, 1984; Sharpsteen & Kirkpatrick, 1997) fühlt sie sich teilweise sogar ähnlich an. Eifersucht entsteht, wenn eine geschätzte soziale Beziehung durch die Existenz eines realen oder vorgestellten Rivalen bedroht oder zerstört wird (DeSteno & Salovey, 1996; Parrott & Smith, 1993). Da die Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe und partnerschaftlichen Beziehung seit jeher überlebenswichtig war (Baumeister & Leary, 1995; Van Vugt et al., 2008), warnt Eifersucht sowohl vor sozialer Zurückweisung als auch vor Verlust der Ausschließlichkeit und einer damit einhergehenden Schädigung des Selbstwertgefühls (DeSteno, Valdesolo & Bartlett, 2006). In Liebesbeziehungen werden Tatsacheneifersucht („fait accompli“) aufgrund real vollzogenem außerpartnerschaftlichen Sex und Verdachtseifersucht aufgrund einer potenziellen Beziehungsbedrohung unterschieden (Parrott, 1991). Der adaptive Nutzen der romantischen Eifersucht liegt also in der Entdeckung und idealerweise rechtzeitigen Verhinderung der Untreue des Partners (Buss, Larsen, Westen & Semmelroth, 1992; DeSteno et al., 2006). Für einen Mann hat es sich im Laufe der Evolution als äußerst kritisch erwiesen, wenn seine Partnerin von einem Rivalen schwanger wurde. Zum einen war die sexuell untreue Frau während dieser langen Zeit ihrer Schwanger-

2.6 Eifersucht und Monopolisierung

29

schaft unbrauchbar für seine eigene Genreproduktion, zum anderen würden seine wertvollen Ressourcen nach dieser Schwangerschaft in die Fitness fremder Gene fließen, sollte das Kuckuckskind unentdeckt bleiben. Aus Sicht der Frau war ein emotional untreuer Partner, der liebevolle Gefühle für eine Rivalin entwickelte ein wesentlich größeres Risiko, da ihr und ihrem Nachwuchs bei einem Partnerwechsel des Mannes sowohl ein Verlust des Mannes als auch seiner überlebenswichtigen Ressourcen drohte. Dementsprechend unterscheiden sich die Auslöser der Eifersucht noch heute: Frauen reagieren eifersüchtiger bei emotionaler, Männer bei sexueller Untreue (Buss et al., 1992; Sagarin et al., 2012). Das Ausmaß bewegt sich dabei auf einem Kontinuum von reaktiver bis zu pathologischer Eifersucht (Costa, Sophia, Sanches, Tavares & Zilberman, 2015), von „eher gesundem“ bis zu „eher problematischem“ Erleben (Barelds & Dijkstra, 2006; Buunk, 1997). Während die reaktive Eifersucht durch eine reale Bedrohung der Beziehung und Zurückweisung zugunsten eines Rivalen ausgelöst wird (Kingham & Gordon, 2004; Marazziti et al., 2003), basiert die pathologische Eifersucht auf einem unbegründeten und unauslöschlichen Misstrauen bezüglich der Treue und Aufrichtigkeit des Partners (Costa et al., 2015). Das resultierende Verhalten reicht von positiven Strategien wie Erhöhung und Darstellung des eigenen Partnerwerts (Buss & Shakelford, 1997) über Kommunikation der Emotion (Guerrero, Andersen, Jorgensen, Spitzberg & Eloy, 1995) bis hin zu negativen Strategien wie Stalking (Kamphuis, Emmelkamp & DeVries, 2004) oder verbaler und körperlicher Aggression (Kaighobadi, Shakelford & Goetz, 2009; Mullen, 1996; Paul, Foss & Galloway, 1993; Shackelford, 2001), die bei eifersüchtigen Männern sogar im Totschlag der Partnerin enden kann (Daly & Wilson, 1988b; Daly, Wilson & Weghorst, 1982; Mullen, 1996). Besonders in der fruchtbaren Phase des weiblichen Zyklus nimmt das männliche Bewachen zu (Gangestad, Thornhill & Garver, 2002; Haselton & Gangestad, 2006). Gemeinsames Ziel aller Varianten ist die Einschränkung der Autonomie des Partners (Costa et al., 2015). Je heftiger die Eifersuchtsreaktion, desto schwerer die Folgen für die Beziehungsqualität des Paares (Afifi & Reichert, 1996; Barelds & Barelds-Dijkstra, 2007; Carson & Cupach, 2000). Das Ausmaß der empfundenen und ausgelebten Eifersucht hängt dabei unter anderem ne-

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2 Theoretischer Hintergrund: Die 13 Gründe

gativ mit dem Selbstwertgefühl (DeSteno et al., 2006; Stieger, Preyss & Voracek, 2012) und positiv mit einem unsicheren (besitzergreifenden) Bindungsstil der Person (Buunk, 1997; Sharpsteen & Kirkpatrick, 1997) zusammen. Ein möglicher Schutzmechanismus vor empfundener Eifersucht kann die bewusste Wahl eines Partners mit geringerem Partnerwert darstellen (Berchtold, 2013; Patel, 2010, beide zitiert nach Edlund & Sagarin, 2014). Der Partnerwert eines inhaftierten Mannes liegt aufgrund seiner Inhaftierung wahrscheinlich in den meisten Fällen unter dem seiner nichtinhaftierten Partnerin. Er „trägt sein Scheitern sozusagen vor sich her“ (Pfister, 2013, S. 49). Er „kann nicht davonlaufen, sie betrügen, und er wird sie vermutlich auch nicht verlassen“ (S. 57). Die Mauern bieten einen sicheren Schutz vor dem quälenden Gefühl der Eifersucht sowie vor dem Schmerz und der Erniedrigung bei tatsächlicher Untreue des Partners, die einige Frauen, die einen inhaftierten Partner wählen, gut aus früheren Beziehungen kennen (Pfister, 2013). Die Mauern sichern der Frau das konkurrenzlose Monopol in der Beziehung. In Hähnleins (2015) semistrukturierten Interviews betonen drei der 17 Frauen, die ihren Partner erst während seiner Inhaftierung kennengelernt hatten, das Bedürfnis nach einem reduzierten Risiko von Parallelbeziehungen des Mannes. Sie berichten von nachhaltigen Beziehungsenttäuschungen „in Bezug auf Treue und Ehrlichkeit“ (S. 56) und dem guten Gefühl, diesmal die einzige Frau im Leben des Partners zu sein. Besonders in diesem Bereich offenbart ein genauerer Blick auf die inhaftierten Männer jedoch auch in ihnen die Nutzenmaximierer, denn bei mehreren Zuschriften locken die Vorteile paralleler (romantischer) Briefkontakte (Isenberg, 1993; Pfister, 2013). Die vorliegende Studie untersucht das Ausmaß der allgemein empfundenen Eifersucht und das damit verbundene Bedürfnis nach Monopolisierung als einen von 13 potenziellen Gründen für die Attraktion eines inhaftierten Partners. 2.7

Macht und Kontrolle

Das Machtmotiv gehört zu den großen Drei der menschlichen Motive: Leistung, Zugehörigkeit und Macht (Murray, 1938). Bei jedem Menschen sind sie in unterschiedlicher Kombination unterschiedlich stark ausgeprägt.

2.7 Macht und Kontrolle

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Sie bestimmen relativ stabil, welche Arten von Situationen als belohnend erlebt werden und ob eine Person dementsprechend in ihnen verbleibt, sie erneut aufsucht oder zukünftig meidet (Blickle, 2014). Motive bestimmen die emotionale Reaktion auf Reize, welche die Möglichkeit der Annäherung an bestimmte Zielzustände signalisieren (Puca & Langens, 2011). Je höher der individuelle Anreiz eines Zielzustandes ist, desto intensiver und ausdauernder wird er verfolgt. Personen mit einem ausgeprägten Machtmotiv streben nach Einfluss, Kontrolle und Überlegenheit (McClelland, 1975; Winter, 1992). Sie fühlen sich am wohlsten, wenn sie andere Menschen dominieren oder führen können und zeigen eine hohe Motivation, die dafür notwendigen Fähigkeiten und Verhaltensweisen zu erlernen und anzuwenden (McClelland, 1985). Im Laufe der Evolution war dieses Ergreifen von Macht und Führung überlebenswichtig für das Zusammenleben in der Gruppe. Bei guter Lösung bestimmter Koordinationsprobleme wie Gruppenbewegungen, Konfliktschlichtungen und Wettkämpfen mit konkurrierenden Gruppen erlangte die gesamte Gruppe einen Selektionsvorteil gegenüber anderen Gruppen mit weniger guten Lösungen (Van Vugt et al., 2008). Der Anführer genoss sowohl die Kontrolle über die erbeuteten Ressourcen (Johnson & Earle, 2000) als auch das polygame Privileg der attraktivsten Partnerinnen (Cowlishaw & Dunbar, 1991; Pérusse, 1994). Das verschaffte ihm erhebliche individuelle und reproduktive Vorteile. Nach Schätzungen von Populationsgenetikern sind etwa 8% der heutigen Bevölkerung Süd-Asiens Nachkommen des berüchtigten Anführers Dschingis Khan (Xue et al., 2005). Das Gehalt eines Geschäftsführers in den USA ist durchschnittlich 179mal so hoch wie das seiner Mitarbeiter (Van Vugt et al., 2008) und maximiert seine Chancen auf dem Partnermarkt (Hitsch et al., 2010). Doch auch, wenn es einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Streben nach Dominanz und der männlichen Testosteronausschüttung gibt (Mazur & Booth, 1998), ist das Machtmotiv nicht allein den Männern vorbehalten. Interdependenztheoretisch spielt besonders in romantischen Beziehungen weniger das Geschlecht als die gegenseitige Abhängigkeit der Partner die entscheidende Rolle (Thibaut & Kelley, 1959). Abhängigkeit bildet

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2 Theoretischer Hintergrund: Die 13 Gründe

hier den Gegensatz zu Macht und Kontrolle. Je unattraktiver die zur Verfügung stehenden Beziehungsalternativen und je größer die bereits in die Beziehung eingebrachten Investitionen sind, desto abhängiger ist eine Person von einer Beziehung (Rusbult, 1980; 1983). Positiv formuliert, möchte sie gerne in der Beziehung verbleiben und zeigt ein hohes Beziehungscommitment (Agnew, Van Lange, Rusbult & Langston, 1998), welches ebenfalls von der empfundenen Beziehungszufriedenheit beeinflusst wird. Ein höheres Commitment bedeutet eine stabilere Beziehung. Die eingebrachten Investitionen können sowohl extrinsischer (zum Beispiel gemeinsame Freunde und Anschaffungen) als auch intrinsischer Natur (zum Beispiel investierte Zeit und Emotionen) sein und gehen bei Beendigung der Beziehung verloren (Athenstaedt, Freudenthaler & Mikula, 2002). Dieses Modell wurde auch empirisch bestätigt (Rusbult, Martz & Agnew, 1998). Mit einer Beziehung zufrieden ist, wer sie als belohnend erlebt. Anhand von drei verschiedenen Kontroll-Konstrukten können einzelne Interaktionen hinsichtlich ihrer Ergebnisse (im Sinne von Kosten und Nutzen bzw. Belohnungswert) für beide Partner untersucht werden (Thibaut & Kelley, 1959). Reflexive Kontrolle beschreibt dabei das Ausmaß, in dem das eigene Ergebnis selbst und unabhängig vom Partner beeinflusst werden kann. Schicksalskontrolle beschreibt das Ausmaß, in dem das eigene Ergebnis vom Partner und unabhängig von einem selbst beeinflusst werden kann. Und Verhaltenskontrolle beschreibt schließlich das Ausmaß, in dem beide Partner ihre Ergebnisse wechselseitig beeinflussen können. Die Person, die in einer Beziehung hohe reflexive Kontrolle und einen Partner mit hoher Schicksals- und Verhaltenskontrolle hat, hat die Macht (Rusbult & Van Lange, 1996; Van Lange & Joireman, 2008). Entscheidend bei der jeweiligen Macht- und Abhängigkeitsverteilung in einer Beziehung ist, wie angenehm die beteiligten Personen sie empfinden (Holmes, 2002). Der individuelle Ursprung des persönlichkeitseigenschaftsähnlichen Machtmotivs sowie des empfundenen Behagens oder Unbehagens in bestimmten Interdependenzkonstellationen kann dabei nicht nur genetisch, sondern auch lerntheoretisch erklärt werden (Puca & Langens, 2011). Erlebt eine Person in ihrer Entwicklungsgeschichte einen traumatischen Kontrollverlust, wird sie zukünftig bestrebt sein, eine Wiederholung (Butollo, Krüsmann &

2.7 Macht und Kontrolle

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Hagl, 2002; Tedeschi & Calhoun, 2004) sowie damit einhergehende Gefühle der Schwäche und Minderwertigkeit (Veroff, 1982) zu vermeiden. Häufig sind emotionale oder körperliche Misshandlungs- oder sexuelle Missbrauchserfahrungen die Ursache (Donaldson-Pressman & Pressman, 1997; Finkelhor & Browne, 1985). Kontrolle wird zum wichtigsten Ziel. Und durch die Wahl eines, in seinen Möglichkeiten stark eingeschränkten, inhaftierten Partners ist sie der Frau sicher. Sie beugt potenziellen Gefühlen der Abhängigkeit, Unterlegenheit und Ohnmacht vor. Eine freie Verteilung von reflexiver, Schicksals- und Verhaltenskontrolle ist von vorneherein ausgeschlossen. Ist es ihr wichtig, welches Verhalten ihr Partner zeigt (hohe Schicksalskontrolle) und dass sie viele Dinge gemeinsam unternehmen (hohe Verhaltenskontrolle), würde sie das in einer „traditionelleren“ Beziehung leicht abhängig machen. Befindet sich ihr Partner jedoch hinter Gittern, hat sie die Gewissheit, dass er kaum etwas Unerwünschtes tun kann und lebt in der Vorstellung gemeinsam ausgeführter Aktivitäten, wie dem Briefeschreiben oder dem Betrachten des Mondes zu einer verabredeten Uhrzeit (Hähnlein, 2015). Ihre Unabhängigkeit bleibt bestehen. Sie ist ihm (zumindest sozial) weit überlegen und kann ihn dominieren (Wardetzki, 2014). „Sie ist es, die die Kontrolle hat, vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben. Die Machtverhältnisse haben sich umgekehrt“ (Pfister, 2013, S. 57). In Hähnleins (2015) semistrukturierten Interviews drücken fünf der 17 Frauen, die ihren Partner erst während seiner Inhaftierung kennengelernt hatten, das Motiv der „Kontrolle über die Beziehung und Beziehungsentwicklung“ aus. Sie wollen die Beziehung langsam aufbauen und darin „weder körperlich noch verbal vom anderen beherrscht“ werden (S. 57). Sie alle hatten in ihrer Vergangenheit Gewalt, vier von ihnen zusätzlich sexuellen Missbrauch erfahren. Slavikova und Ryba Panza (2014) erfassten in ihrer Online-Studie die Kerneigenschaften und -einstellungen von 49 Frauen, die eine Beziehung mit einem inhaftierten Mann eingegangen waren, mit dem Jesness Inventory-Revised (JI-R; Jesness, 2003). Dieses Instrument ermöglicht die antwortbasierte Klassifizierung in neun unterschiedliche Persönlichkeitstypen. 15 Teilnehmerinnen (31%) konnten dabei dem Typ „Manipulator / Pragmatist“ zugeordnet werden, was einen beinahe doppelt so hohen Anteil im Vergleich zur Normstichprobe ausmacht. „Manipulatoren /

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2 Theoretischer Hintergrund: Die 13 Gründe

Pragmatisten“ sind durch ihr ausgeprägtes Streben nach Macht und Kontrolle über die Menschen, mit denen sie interagieren, gekennzeichnet. Dieses Ziel verfolgen sie mit großer Energie und setzen dafür auch Manipulation und Täuschung ein. Die vorliegende Studie untersucht die Ausprägung des Machtmotivs und der angestrebten Kontrolle in Beziehungen als einen von 13 potenziellen Gründen für die Attraktion eines inhaftierten Partners. 2.8

Abneigung gegen Sex

Für Frauen ist Sex in vielen Fällen weit weniger belohnend als für Männer. Selbst in langfristigen romantische Beziehungen, in denen der Partner intensiver und feinfühliger auf die speziellen sexuellen Bedürfnisse der Frau eingeht und dadurch ihre Orgasmushäufigkeit im Vergleich zu kurzfristigen sexuellen Kontakten auf über das Doppelte steigert, erleben Frauen insgesamt seltener sexuelle Höhepunkte als Männer (Armstrong, England & Fogarty, 2009). Zum einen kann die weibliche Biologie es zu einer körperlichen Herausforderung machen, einen Orgasmus auszulösen (orgasm gap; Laumann, Gagnon, Michael & Michaels, 2000). Zum anderen - und das ist meist entscheidend - stellt der Orgasmus eine geistige Herausforderung dar. Wir erinnern uns an Miss Marples Detektivbüro (Gaddam & Ogas, 2011), den evolvierten psychologischen Mechanismus, der sorgsam überwacht, dass eine Frau sich nicht dem falschen Mann hingibt, der sie nach der Freude der Zeugung mit der (weniger freudigen) Aufzucht des gemeinsamen Nachwuchses alleine zurücklässt (Buss & Schmitt, 1993; Trivers, 1972). Im Laufe der Evolution hat es sich für Frauen als zu riskantes Unterfangen erwiesen, sich von einer ungeprüften Leidenschaft blind mitreißen zu lassen. Der Preis, bestehend aus gravierenden Einbußen in ihrer individuellen und reproduktiven Fitness, war zu hoch. Langfristig setzten sich daher die Gene der Frauen durch, „die ihrem Sexualtrieb ausschließlich bei einem starken und anständigen Mann nachgab[en], der zudem bereit war, in eine stabile, langfristige, kinderreiche Beziehung zu investieren“ (Gaddam & Ogas, 2011, S. 140). Ihr Scharfsinn und ihre Vorsicht in Bezug auf ihre Partnerwahl wohnt den meisten Frauen bis heute inne.

2.8 Abneigung gegen Sex

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Während Miss Marple also eine vorschnelle geistige Erregung verhindert, zeigen Studien, dass der Körper einer Frau bereits bei kurzen, minimalen und unspezifischen sexuellen Hinweisreizen erregt reagiert (Chivers, 2005). Diese körperliche Erregung scheint ein automatischer Prozess zu sein (Geer, Lapour & Jackson, 1992; Van Lunsen & Laan, 2004), der innerhalb von Sekunden nach Präsentation eines präferenzunabhängigen, sexuellen Reizes einsetzt (Laan & Janssen, 2007). Selbst bei Bildern von kopulierenden Affen (Chivers, Rieger, Latty & Bailey 2004) oder aversiven Bildern von erzwungenem Sex (Both, Everaerd & Laan, 2003; Laan & Everaerd, 1995; Stock, 1983, zitiert nach Chivers, 2005) lässt sich eine erhöhte körperliche Erregung nachweisen. Angenommen wird ein zugrunde liegender adaptiver Schutzmechanismus, der den Körper durch Lubrikation auf einen möglicherweise folgenden Geschlechtsakt vorbereitet, um genitalen Verletzungen und Infektionen vorzubeugen (Levin & Van Berlo, 2004). Doch erst, wenn Miss Marple einen Mann als „sicher“ klassifiziert und keine Bedenken mehr hat, kann eine Frau den Sex auch genießen und sich dabei fallen lassen. Ursachen sexueller Funktionsstörungen bei Frauen scheinen daher öfter geistiger und seltener körperlicher Natur zu sein (Basson et al., 2003; Morokoff & Heimann, 1980). Ein Mann reagiert im Gegensatz dazu hauptsächlich auf Hinweisreize, die seiner sexuellen Präferenz entsprechen. Und dann ist er (sexuelle Funktionsstörungen ausgenommen) sowohl körperlich als auch geistig erregt (Chivers, Seto, Lalumière, Laan & Grimbos, 2010). Für viele Frauen wird ein lustvolles sexuelles Erleben also oft zu einer wahren Herausforderung. In der Allgemeinbevölkerung „beklagt fast jede dritte Frau (32%) ein mangelndes sexuelles Interesse, jede vierte Frau (26%) [...] Orgasmusstörungen und jede fünfte Frau (21%) [...] Lubrikationsschwierigkeiten“ (Hammelstein & Hoyer, 2011, S. 1090; Laumann, Paik & Rosen, 1999). Ein klinisches Erklärungsmodell beschreibt berufliche oder familiäre Belastungen, sexuellen Leistungsdruck, Partnerprobleme, mangelnde Zärtlichkeit, Verlassenheitsängste oder sexuelle Traumatisierung als primäre Auslöser. Liegen zusätzlich prädisponierende Bedingungen wie ein geringes Selbstbewusstsein, hoher Leistungsanspruch an sich selbst, negative sexuelle Vorerfahrungen oder eine sexuell ungünstige Sozialisation bei einer Person vor, erhöht dies die Wahrscheinlichkeit einer Störungsentstehung (Gromus,

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2 Theoretischer Hintergrund: Die 13 Gründe

2002; Masters & Johnson, 1966). Angst scheint dabei die treibende Kraft darzustellen. Ob in Form von Leistungsangst, Versagensangst oder der Angst, dem Partner nicht zu gefallen (Kaplan, 1981; Masters & Johnson, 1970) durch die negativen Kognitionen und die innere Anspannung, die mit diesen sexuellen Ängsten einhergehen, wird eine geistige Erregung erfolgreich verhindert (Barlow, 1986; Palace & Gorzalka 1992; Strassberg, Mahoney, Schaugaard & Hale, 1990). Ein der Angst folgendes Vermeidungsverhalten trägt zur Aufrechterhaltung der Störung bei. Die zunächst erreichte Erleichterung kann schnell in einer Enttäuschung des Partners münden und die Problematik verstärken (Kockott, 2009). Sex wird zur Belastung und eine Abneigung gegen Sex zur möglichen Konsequenz. Dabei wird eine „einzelne negative Erfahrung […] in den meisten Fällen keine sexuelle Störung auslösen“ (Kockott, 2009, S. 439). Eine potenzielle Ausnahme bildet sexueller Missbrauch. Vergewaltigung und sexuelle Nötigung sind traumatische Erlebnisse (Heynen, 2006), die oft noch jahre-, manchmal lebenslang nachwirken können (Becker, Skinner, Abel & Cichon, 1986). Besonders sexuelle Missbrauchserfahrungen in der Kindheit, bei denen der Täter eine nahe Bindungsperson war, können ein starker Prädiktor für anhaltende Beeinträchtigungen im Erwachsenenalter sein (Becker, Skinner, Abel, Axelrod & Cichon, 1984; DePrince & Freyd, 2007; Freyd, Klest & Allard, 2005; Goldsmith, Freyd & DePrince, 2012; Martin, Cromer, DePrince & Freyd, 2013; Zurbriggen et al., 2010). Ein vermittelnder Faktor ist dabei das durch den Verrat der Bezugsperson verlorene Vertrauen (Gobin & Freyd, 2009; 2014; Jurgens, 2005; Lau & Kristensen, 2010; Westerlund, 1992). In der klinischen Praxis zeigt sich, dass viele der betroffenen Frauen gelernt haben, dass Nähe und Abhängigkeit gefährlich sind (Holmes & Rempel, 1989). Intimität bedeutet Verletzlichkeit. Und Verletzlichkeit bedeutet für sie Verletzung. Da ein wesentlicher Bestandteil einer erfüllenden Partnerschaft jedoch durch gegenseitige Selbstoffenbarung und Intimität gekennzeichnet ist (Briere, 1992; Jourard, 1971; Maltz & Holman, 1987; Spitznagel, 1986), hat ihr mangelndes Vertrauen großen Einfluss auf die Qualität späterer Beziehungen. Auch fällt es ihnen schwer, emotionale und sexuelle Intimität zu integrieren (Blume, 1990; Herman & Hirschman, 1977; Westerlund, 1992). Unabhängig von ihren eigenen Bedürfnissen fühlen sich viele der

2.8 Abneigung gegen Sex

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Frauen verpflichtet, ihrem Partner sexuelle Dienste zu erweisen (Jehu, 1988; Maltz & Holman, 1987). Sie sind dazu da, um für den anderen da zu sein. Sex ist für sie eine Gelegenheit, genötigt, ausgebeutet und beschämt zu werden (Buttenheim & Levendosky, 1994). Sexuelle Aktivitäten haben sich nachhaltig mit Gefühlen der Erniedrigung, Schuld und ohnmächtigen Wut verbunden (Davis & Petretic-Jackson, 2000) und bergen die Gefahr, genau diese erneut zu erleben. Es werden hauptsächlich drei angewandte Bewältigungsstrategien der betroffenen Frauen beobachtet, um den Erinnerungen an ihre traumatischen Erlebnisse zu entgehen (Jehu, Gazan & Klassen, 1985; Feinauer, 1989). Manche Frauen lassen sich nur auf flüchtige, oberflächliche (sexuelle) Beziehungen ein und wechseln diese schnell, sobald sie drohen zu intim und damit zu gefährlich zu werden (James & Meyerding, 1978; Silbert & Pines, 1983). Auch empirisch zeigt sich dieser Zusammenhang sexuellen Missbrauchs in der Kindheit mit früherem, häufigerem und riskanterem Sexualverhalten sowie mehr Sexualpartnern im Erwachsenenalter (Senn et al., 2008). Andere Frauen begeben sich auf die Suche nach einer heilenden Beziehung (Summit & Kyrso, 1978), die sie die Schrecken ihrer Kindheit vergessen lässt (Courtois & Leehan, 1982; Finkelhor & Browne, 1985; Herman & Hirschman, 1977). Dabei scheinen jedoch viele von ihrem verletzten Urteilsvermögen (Gobin & Freyd, 2014) und erniedrigten Selbstwertgefühl (Briere, 1992) zu genau den Männern geleitet zu werden, die sich kaum von den Tätern ihrer Kindheit unterscheiden und die Wahrscheinlichkeit einer Reviktimisierung stark erhöhen. (Dieser Aspekt wird im Kapitel „Misshandlung und Missbrauch in der Kindheit“ noch einmal vertiefend aufgegriffen.) Wieder andere Frauen schließlich vermeiden intime Beziehungen vollständig (Jehu, 1989; Polusny & Follette, 1995). Sexuelle Enthaltsamkeit wird als einziger Ausweg aus ihrem emotionalen Dilemma gesehen (Jehu, 1988; Kaplan & Harder, 1991; Westerlund, 1992). Auch das körperbezogene Selbstwertgefühl einer Frau zeigt einen erheblichen Einfluss auf ihre geistige Erregung (Anderson & LeGrand, 1991; Koch, Mansfield, Thurau & Carey, 2005; Schiavi, Karstaedt, Schreiner-Engel & Mandeli, 1992). Je mehr Sorgen sie sich um ihr Gewicht und ihre sexuelle Attraktivität macht, desto weniger sexuelles Verlangen empfindet sie (Seal,

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2 Theoretischer Hintergrund: Die 13 Gründe

Bradford & Meston, 2009). Durch eine Veränderung ihrer Körperform (Morgan, Lacey & Reid, 1999; Werlinger, King, Clark, Pera & Wincze, 1997) und ihres Körperbildes (Butters & Cash, 1987) kann ihre Lust gesteigert werden. Dabei ist die subjektive Selbsteinschätzung und nicht der tatsächliche BMI entscheidend (Weaver & Byers, 2006). Frauen legen insgesamt mehr Wert auf ihr Äußeres als Männer und hängen ihr Selbstwertempfinden sehr an ihre physische Attraktivität (Lowery et al., 2005). Beim Sex konzentrieren sie sich daher manchmal mehr darauf, eine gute Figur zu machen und dem Partner zu gefallen als auf das schöne Gefühl, das durch die geteilte Intimität eigentlich entstehen sollte (Dove & Wiederman, 2000; Masters & Johnson, 1970; Meana & Nunnick, 2006). Sexuelle Ängste und Vermeidung können auch hier die Folge sein. Die körperliche Erregung zeigt sich von körperbezogenen Sorgen meist unbeeinflusst (Seal et al., 2009). Wenn eine Frau nun darauf bedacht ist, Sex lieber zu vermeiden, kommt ihr die Wahl eines inhaftierten Partners sehr entgegen. Hinter Gefängnismauern ist Sex von vorneherein so gut wie ausgeschlossen. Besuche sind überwacht, Berührungen nur eingeschränkt gestattet. Erst wenn die Justizvollzugsbehörde die Beziehung als langfristig und stabil einschätzt, sind in manchen Bundesländern mehrstündige gemeinsame Aufenthalte in einem überwachungsfreien Raum möglich (Deutscher Anwaltverein, 2015). Doch auch hier kann eine Verweigerung sexueller Aktivitäten von der Frau leicht mit der bedrückenden Atmosphäre begründet werden. Da der Gefangene von ihrer anhaltenden Gunst abhängig ist, ist sie sicher vor seiner eventuellen Forderungshaltung und entstehenden Konflikten. Sie ist sicher vor unangenehmen Gefühlen und Befürchtungen. Und im Falle sexueller Missbrauchserfahrungen ist sie zumindest vor einigen Triggern ihrer traumatischen Erinnerungen ebenfalls sicher. Emotionale und sexuelle Intimität bleiben sauber getrennt. Die Inhaftierung des Mannes bietet ihr die Möglichkeit, Teile einer Beziehung zu leben als wäre alles in Ordnung. „Sich in einen [Strafgefangenen] zu verlieben ist eine [...] Abwehrtaktik[...]. Auf diese Weise kann man eine Beziehung eingehen, ohne sich nahe zu kommen“ (Isenberg, 1993, S. 221).

2.8 Abneigung gegen Sex

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Fast alle Frauen, die sich bewusst auf eine Beziehung mit einem inhaftierten Mörder eingelassen hatten und von Isenberg (1993) interviewt wurden, geben an, keinen Sex zu haben. Viele erlebten in ihrer Vergangenheit sexuellen Missbrauch, viele wurden von ihren Eltern streng katholisch erzogen. Sex ist für sie etwas unangenehmes und schambehaftetes. Sie betonen den Wert der Romantik und emotionalen Intimität, der durch ihre enthaltsame Beziehung entsteht. „Für viele Frauen macht […] erst die Länge seiner Haftstrafe den Reiz des Mörders aus“ (S. 72). Wie bereits beschrieben, gehen auch die meisten Teilnehmerinnen (94%) der Onlinestudie von Slavikova & Ryba Panza (2014) nicht davon aus, dass ihr inhaftierter Partner nach einer eventuellen Haftentlassung straffrei und für einen längeren Zeitraum in Freiheit bleiben wird. Ihre Erwartung dieser andauernden räumlichen Distanz könnte für sie wie eine Garantie auf ein weitgehend sexfreies Leben sein. Eine mögliche Abneigung gegen Sex wurde in dieser Studie aber nicht thematisiert. Im Gegensatz dazu zeigen Giebel und Elbert (2014), dass Frauen die Liebe zu ihrem inhaftierten Partner als besonders erotisch wahrnehmen. Diese Erotik (Marburger Einstellungsinventar für Liebesstile; Bierhoff et al., 1993) bezieht sich sowohl auf ein romantisches Gefühl des „füreinander bestimmt Seins“ als auch auf eine körperliche Anziehung, Erregung und Befriedigung durch den Partner. Dabei scheint es keinen Unterschied zu machen, ob die Beziehung bereits vor Inhaftierung des Mannes bestand oder erst währenddessen eingegangen wurde. Interessant wäre hier eine differenzierte Betrachtung der verwendeten Items. Möglicherweise ließe sich die Skala Eros in eine romantische und eine erotische Subskala unterteilen und würde doch noch Unterschiede zwischen den Frauen offenbaren. In Hähnleins (2015) semistrukturierten Interviews kam das Thema Sex erstaunlicherweise kaum zur Sprache. Zwei der 17 Frauen, die ihren Partner erst während seiner Inhaftierung kennengelernt hatten, berichten jedoch von einer rein sexuellen Parallelbeziehung mit einem nicht-inhaftierten Mann. Neben der möglichen Befriedigung sexueller Bedürfnisse, könnte dieses „Beziehungsmodell“ ebenfalls mit der gelebten Trennung von emotionaler und sexueller Intimität erklärt werden. Auch Hähnlein (2015) interpretiert es als Ausdruck einer gewissen Nähe-Distanz-Regulation. Die vorliegende Studie untersucht die Abneigung

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2 Theoretischer Hintergrund: Die 13 Gründe

gegen Sex als einen von 13 potenziellen Gründen für die Attraktion eines inhaftierten Partners. 2.9

Helfen und gebraucht werden

Menschen helfen einander. Überall auf der Welt (Fiske, 1991; Werth & Mayer, 2008). Im Laufe der Evolution lernten sie schnell, dass ein Überleben nur dann möglich war, wenn sie sich zu Gemeinschaften zusammenschlossen (Campbell, 1975; Darwin, 1871). Die Umwelt zeigte sich bedrohlich, (Fress-)Feinde lauerten, Nahrung und Wasser waren rar (Foley, 1997; Wilson, 1975). Das Zusammenleben in kleinen, meist verwandtschaftsbasierten Gruppen (Dunbar, 2004) erleichterte ihnen Jagd, Kampf und Kinderaufzucht (Kenrick, Li & Butner, 2003). Ein gutes Funktionieren als Gruppe verschaffte ihnen einen Selektionsvorteil gegenüber anderen weniger gut funktionierenden Gruppen (Sober & Wilson, 1998; Wilson, Van Vugt & O´Gorman, 2008). Zwei der evolvierten psychologischen Mechanismen, die dies sicherstellten, sind Empathie (Preston & DeWaal, 2002) und prosoziales Verhalten (Axelrod, 1984). Empfundene Empathie mit einer in Not geratenen Person erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Hilfeleistung (Batson, Duncan, Ackermann, Buckley & Birch, 1981; Toi & Batson, 1982) und dadurch den Zusammenhalt der Gemeinschaft. Auch das Motiv dazuzugehören ist tief im Menschen verankert (Baumeister & Leary, 1995; Blickle, 2014; Murray, 1938). Prosoziales Verhalten bedeutet, einer anderen Person freiwillig etwas Gutes tun zu wollen (Bierhoff, 2006; Batson, 1998). Ein entstehender Nutzen für den Helfenden ist dabei nicht ausgeschlossen. Dieser kann zum Beispiel aus der Verbesserung einer negativen (negative state relief-Hypothese; Cialdini & Kenrick, 1976) oder dem Erhalt einer positiven Stimmung (mood maintenance-Hypothese; Isen, 1987), der Vermeidung eines Ausschlusses aus der Gemeinschaft durch die Einhaltung existierender prosozialer Normen (Schwartz, 1975; 1977), einer erwarteten Gegenleistung in der Zukunft (reziproker Altruismus; Barkow, Cosmides & Tooby, 1992; Trivers, 1971) sowie evolutionstheoretisch aus dem Fortbestand der eigenen Gene (inklusive Fitness; Dawkins, 1994) bestehen. Die höchste inklusive Fitness hatten Perso-

2.9 Helfen und gebraucht werden

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nen, die vor allem den Menschen halfen, die eine Kopie ihrer eigenen Gene in sich trugen und diese an viele gesunde Nachkommen weitergaben (kin selection; Hamilton, 1964). Noch heute zeigt sich eine Zunahme des Hilfeverhaltens mit zunehmendem Verwandtschaftsgrad (Essock-Vitale & McGuire, 1985). Das wird vor allem in Leben-oder-Tod-Situationen deutlich (Shavit, Fischer & Koresh, 1994). Gleichzeitig nimmt das Hilfeverhalten ab, je älter die zu rettende Person und je geringer ihr damit einhergehendes Reproduktionspotenzial ist (Burnstein, Crandall & Kitayama, 1994). Die wahrgenommene Ähnlichkeit mit einer Person hat ebenfalls Einfluss auf die ihr entgegengebrachte Empathie (Cialdini, Brown, Lewis, Luce & Neuberg, 1997; Levy, Freitas & Salovey, 2002) und Hilfe (Guéguen, 2003; Hayden, Jackson & Guydish, 1984; Van Baaren, Holland, Kawakami & Van Knippenberg, 2004), da sie als Hinweis auf genetische Verwandtschaft und Gruppenzugehörigkeit dient (Park & Schaller, 2005). Insgesamt sind Menschen empathischer (Rudolph, Roesch, Greitemeyer & Weiner, 2004) und helfen mehr, wenn sie annehmen, jemand habe seine Notlage nicht selbst verschuldet (Higgins & Shaw, 1999, Reisenzein, 1986; Weiner, 1980). „Hilfe verdient, wer gut ist oder gut handelt“ (Bierhoff, 2002; Werth & Mayer, 2008, S. 530). Auch ihr subjektives Kompetenzgefühl beeinflusst ihre gezeigte Hilfeleistung positiv (Cramer, McMaster, Bartell & Dragna, 1988; Midlarsky & Midlarsky, 1976; Schwartz & David, 1976). Geschlechtsstereotypisch helfen Männer eher in riskanten Situationen, in denen körperliche Stärke oder technisches Können gefordert sind. Frauen helfen eher in alltäglichen Situationen und mit Fürsorgeverhalten (Eagly & Crowley, 1986). In den meisten Fällen werden antizipierte Kosten und Nutzen einer Hilfeleistung sorgfältig gegeneinander abgewogen (Piliavin, Dovidio, Gaertner & Clark, 1981; Piliavin & Piliavin, 1972). Die eigenen Ressourcen sind kostbar. In Notsituationen, die dem Helfenden riskant erscheinen (Labusch, 2014) oder ihn sogar in erhebliche Gefahr bringen (Greitemeyer, Fischer, Kastenmüller & Frey, 2006) ist eine Hilfehandlung daher weit weniger wahrscheinlich, wenn auch (glücklicherweise) nicht ausgeschlossen. Die meisten Menschen investieren ihre Ressourcen also eher selektiv in Hilfeleistungen und zeigen nur dann prosoziales Verhalten, wenn eine ein-

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2 Theoretischer Hintergrund: Die 13 Gründe

tretende Situation es eindeutig erfordert (Latané & Darley, 1970). Dennoch scheinen manche Menschen solche Situationen geradezu gezielt aufzusuchen. Auf professioneller Ebene wählen sie wahrscheinlich soziale Berufe, bei denen das Helfen, Pflegen und Lehren im Mittelpunkt steht (Holland, 1997). Auf privater Ebene wählen sie persönliche Beziehungen, bei denen von Beginn an eine bestimmte Asymmetrie besteht (Wardetzki, 2014). Das Konstrukt der Co-Abhängigkeit nähert sich diesem Phänomen. Natürlich gibt es auch hier verschiedene Abstufungen und „ein bestimmter [Ausprägungsgrad] ist gesund und notwendig für manche Berufe“ (Waterman, 2003, S. 10). Ungesund wird es erst, wenn eine Person ihre Identität vornehmlich durch die Hilfe und Verantwortungsübernahme für andere definiert (Haaken, 1990). Ursprünglich wurde der Begriff der Co-Abhängigkeit für die psychischen Folgen einer Kindheit mit alkoholabhängigen Eltern verwendet (Subby & Friel, 1984). Aber auch viele Menschen, die in anderen dysfunktionalen Familienstrukturen aufwuchsen, zeigen entsprechende Eigenschaften und Verhaltensweisen (Fuller & Warner, 2000; Reyome & Ward, 2007). Um die Inadäquanz ihrer Eltern auszugleichen und sich deren Wohlwollen zu bewahren, entwickeln viele Kinder schnell eine besondere Sensitivität für die Bedürfnisse ihrer Eltern (Haaken, 1990). Bei dieser sogenannten Parentifizierung, einer Rollenumkehr in der Eltern-Kind-Beziehung (Macfie, McElwain, Houts & Cox, 2005), vermitteln die Eltern ihrem Kind implizit oder explizit ihre Bedürftigkeit nach Fürsorge, die das Kind dann zu Lasten seiner eigenen Bedürfnisse erfüllt (Chase, 1999). Das Kind übernimmt die Verantwortung für das emotionale oder existenzielle Wohlergehen der Eltern (Jurkovic, 1997) und eine Aufrechterhaltung des familiären Gleichgewichts (Boszormenyi-Nagy & Spark, 1973). Betroffene Kinder werden zum Komplement der Selbstbezogenheit und Ausbeutung anderer (Miller, 2014) und können diese internalisierte Überlebensstrategie auch im Erwachsenenalter nur schwer ablegen (Leon & Rudy, 2005; Whitfield 1984). Nicht selten scheinen sie sich in Beziehungen mit persönlichkeitsgestörten oder abhängigkeitskranken Partnern zu verstricken (Cermak, 1986), um diese zu retten. Die Rolle der Helfenden gibt ihnen ein Gefühl der Kontrolle (Haaken, 1993; Springer, Britt & Schlenker, 1998). Selbst wenn sie häufig wissen, dass die Beziehung ihnen schadet, bleiben sie

2.9 Helfen und gebraucht werden

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darin verhaftet (Noriega, Ramos, Medina-Mora, 2008). Beobachtet wird CoAbhängigkeit hauptsächlich bei Frauen (Roehling, Koelbel & Rutgers, 1996; Zetterlind & Berglund, 1999). Und auch empirische Befunde bestätigen den Zusammenhang einer ausgeprägten Co-Abhängigkeit im Erwachsenenalter mit emotionaler Misshandlung in der Kindheit, einer Alkoholabhängigkeit des Vaters sowie einer aktuellen Beziehung mit einem alkoholabhängigen, misshandelnden oder missbrauchenden Partner (Noriega et al., 2008). Eine Studie zeigt, dass ausbeuterisches Auftreten anderer Personen die Hilfsbereitschaft der Frauen sogar noch stärker auslöst (Lyon & Greenberg, 1991). Ein inhaftierter Mann bietet eine beinahe berauschende Vielfalt an inneren und äußeren „Baustellen“, bei deren Bearbeitung die Frau ihm helfen kann. „Trotz allen Kummers gibt es [ihr] einen geradezu existenziellen Lebenssinn: [Sie ist] die Einzige, die ihn retten kann“ (Pfister, 2013, S. 56). Ihre Hilfe für ihn verhilft ihr selbst zu einer Aufwertung ihres Selbstwertgefühls. „Sie glaubt […] daran, dass er sich durch ihre Liebe und Unterstützung ändern wird“ (Isenberg, 1993, S. 214). Viele Frauen, die einen inhaftierten Partner wählen, stellen ihre eigenen Bedürfnisse hinter denen des Mannes zurück. Sie sind nicht mehr gleichberechtigte Partnerin, sondern übernehmen in gewisser Weise eine Mutterrolle (Isenberg, 1993). Giebel und Elbert (2014) zeigen, dass Partnerinnen von Strafgefangenen ihre Liebe als besonders altruistisch wahrnehmen. Im Vergleich zu Frauen in einer „traditionelleren“ Partnerschaft weisen sie eine signifikant höhere Ausprägung des altruistischen Liebesstils Agape (Hendrick & Hendrick, 1986; Lee, 1973) auf. Dieser ist durch eine „Zentrierung der Aufmerksamkeit auf die Bedürfnisse des Partners“ und die selbstaufopfernde Hilfe zur Überwindung seiner Probleme gekennzeichnet (Bierhoff et al., 1993, S. 7). Frauen, deren Beziehung bereits vor Inhaftierung ihres Partner bestand und Frauen, die ihren Partner erst während seiner Inhaftierung kennenlernten, unterscheiden sich dabei nicht. Auch die Art der Straftat hat keinen Einfluss auf die Ausprägung des Liebesstils (Giebel & Elbert, 2014). In Hähnleins (2015) semistrukturierten Interviews nennen acht der 17 Frauen, die ihren Partner erst während seiner Inhaftierung kennengelernt hatten, ein „Helfermotiv“ für ihre Partnerwahl. Sie beschreiben ihr Bedürf-

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2 Theoretischer Hintergrund: Die 13 Gründe

nis, gebraucht zu werden und einen Menschen, der bereits viel Negatives erlebt hat, in einer schwierigen Lebenslage zu unterstützen (S. 44). Entsprechende Hinweisreize der Männer haben ihre Kontaktaufnahme ausgelöst. Vier dieser Frauen berichten von einem psychisch erkrankten Elternteil. Bei drei von ihnen erkennt Hähnlein (2015) zusätzlich das Motiv einer narzisstischen Aufwertung. Durch ihren positiven Einfluss auf die Entwicklung ihres Partners und die ihnen entgegengebrachte Anerkennung der Vollzugsmitarbeiter, erhöht sich ihre eigene Bedeutsamkeit. Drei der acht Frauen mit „Helfermotiv“ trennten sich während des Untersuchungszeitraums von ihren Partnern. Eine Frau trennte sich nach seiner Haftentlassung von ihm, nahm die Beziehung jedoch wieder auf, als er erneut inhaftiert wurde (S. 76). Eine Frau ging nach der Trennung eine Beziehung mit einem anderen Strafgefangenen ein. Und auch die dritte Frau wählte einen neuen Partner, den Hähnlein (2015) als Angehörigen einer benachteiligten Randgruppe beschreibt. Dies scheint ein anhaltendes Muster der Partnerwahl dieser Frauen zu bestätigen (Hähnlein, 2015). Zusätzlich betonen zehn der 17 Frauen „das Anrecht eines jeden Menschen auf Gleichberechtigung und eine zweite Chance, sofern man sich verändern möchte“ (S. 45). Diese Erwartung der Veränderung sei für sie von besonderer Bedeutung. Die vorliegende Studie untersucht das Bedürfnis zu helfen und gebraucht zu werden als einen von 13 potenziellen Gründen für die Attraktion eines inhaftierten Partners. 2.10

Narzisstische Persönlichkeitsstrukturen

Narzissmus hat viele Gesichter. Das wahrscheinlich bekannteste ist die Grandiosität. Sie zeigt sich in den Facetten der Dominanz, Arroganz, Anspruchshaltung, Ausbeutung und selbstaufopfernden Selbstaufwertung. Es besteht eine ausgeprägte Motivation zu Führen, der Wille sich durchzusetzen sowie das Streben nach Macht und Autorität über andere (Jones & Paulus, 2014; Raskin & Hall, 1979; 1981). Grandiose Fantasien kreisen beständig um Erfolg, Bewunderung und Belohnung. Manipulation dominiert die soziale Interaktion mit anderen. Wird eine an andere bestehende Anspruchshaltung nicht befriedigt, folgt ein Gefühl des Ärgers. Vordergründig selbstlose Unterstützung und Aufopferung für andere dient der Erhöhung des eigenen Selbst-

2.10 Narzisstische Persönlichkeitsstrukturen

45

wertgefühls (Pincus et al., 2009). Dabei reicht die narzisstische Ausprägung von einem durchaus adaptiven Persönlichkeitsstil, der mit Leistungsfähigkeit, Selbstorganisation und Durchhaltevermögen assoziiert ist (Campbell, 2001; Stone, 1998; Wink, 1992), bis hin zu einer durchweg maladaptiven Persönlichkeitsstörung (Sachse, 2013), die von extremer Selbstbezogenheit, egoistischer Ausnutzung anderer sowie mangelnder Empathie dominiert wird (Dilling, Mombour, Schmidt & Schulte-Markwort, 2011). Ein weitaus weniger bekanntes Gesicht des Narzissmus ist die Depression. Sie wird auch verdeckter (Rose, 2002; Wink, 1991) oder vulnerabler (Pincus et al., 2009; Pincus & Lukowitsky, 2010) Narzissmus genannt und zeigt sich in den Facetten der inneren Leere, Selbstwertabhängigkeit, Selbstmaskierung und Selbstabwertung. Das abhängige Selbstwertgefühl ist ohne die Beachtung und Bewunderung von außen ständigen Schwankungen unterlegen. Eigene Fehler und Bedürfnisse werden sorgsam vor dem Erkennen durch andere bewahrt. Personen, von denen mangelnde Beachtung oder Bewunderung zu erwarten ist, werden gemieden und die erlebte Enttäuschung einer positiven Erwartung führt zu einer Selbstabwertung durch Scham und gegen sich selbst gerichtete Wut (Pincus et al., 2009). Grandiosität und Depression sind dabei „zwei Seiten der gleichen [narzisstischen] Medaille“ (Miller, 2014, S. 74). Ihre Facetten können sich in unterschiedlicher Kombination und Ausprägung in einem Menschen vereinen. Ihr oberstes und gemeinsames Ziel ist die Aufrechterhaltung eines positiven Selbstbildes sowie die dazu notwendige Bestätigung durch andere. Eine Metaanalyse zeigt, dass die Facetten des vulnerablen Narzissmus bei Männern und Frauen gleich häufig, die Facetten des grandiosen Narzissmus häufiger bei Männern auftreten (Grijalva et al., 2014). Dabei liegt der bedeutendste Geschlechtsunterschied in der Ausbeutung anderer und der Ansicht, aufgrund der eigenen Besonderheit eine entsprechende Berechtigung auf eine bevorzugte Behandlung zu besitzen. Auch in dem Ziel und der Ausübung von Macht über andere Menschen gibt es einen großen Geschlechtsunterschied zu Gunsten der Männer. Als Ursachen narzisstischer Persönlichkeitsstrukturen werden neben genetischen Komponenten (Vernon, Villani, Vickers & Harris, 2008) vor al-

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2 Theoretischer Hintergrund: Die 13 Gründe

lem elterliche Verhaltensweisen diskutiert. Zwei der dazu bestehenden Theorien konnten auch empirisch bestätigt werden. Die soziale Lerntheorie nimmt an, dass grenzenlose Verehrung und Nachgiebigkeit der Eltern dem Kind vermitteln, dass es anderen überlegen ist und ihm eine bevorzugte Behandlung zusteht (Millon, 1981). Diese warme, bedingungslose Akzeptanz bei gleichzeitig geringer Durchsetzung von Regeln in der Kindheit korreliert positiv mit sowohl grandiosen als auch vulnerablen Facetten einer narzisstischen Persönlichkeit im Erwachsenenalter (Barry, Frick, Adler & Grafeman, 2007; Capron, 2004; Horton, Bleau & Drwecki, 2006; Miller & Campbell, 2008; Otway & Vignoles, 2006; Watson, Hickman, Morris, Milliron & Whiting, 1995; Watson, Little & Biderman, 1992). Klinische Praktiker betonen jedoch, dass sie „in der Therapie noch nie“ Patienten erlebt haben, die nur (übertrieben) positives „Feedback erhalten hätten“ (Sachse, 2013, S. 88). Dementsprechend geht eine psychodynamische Perspektive davon aus, dass emotionale Kälte und Strenge in Kombination mit einer gewährten Sonderstellung als einziges oder sehr begabtes Kind, an das extrem hohe Erwartungen gestellt werden, zu einer tiefen Verunsicherung und Kompensationsbemühungen des Kindes führen (Kernberg, 1975). Diese geringe emotionale Wärme und Akzeptanz bei gleichzeitig hoher Durchsetzung von Regeln und psychologischer Kontrolle in der Kindheit korreliert dabei positiv mit vulnerablen, nicht jedoch mit grandiosen Facetten einer narzisstischen Persönlichkeit im Erwachsenenalter (Barry et al., 2007; Capron, 2004; Horton, 2010, zitiert nach Horton, 2011; Horton et al., 2006; Miller & Campbell, 2008; Otway & Vignoles, 2006; Ramsey, Watson, Biderman & Reeves, 1996; Thomaes, Stegge, Bushman, Olthoff & Denissen, 2008; Watson et al., 1992; 1995). Der elterliche Erziehungsstil der psychologischen Kontrolle umfasst das schädliche Eindringen in die psychische und emotionale Entwicklung des Kindes, oft durch Manipulation mit induzierten Schuldgefühlen oder dem Androhen von Liebesentzug (Barber, 1996). Die unausgesprochene Forderung der Eltern lautet häufig: „Sei so, wie ich dich haben will, damit es mir gutgeht“ (Röhr, 2005, S. 57). „Gegen diese Art von Manipulation [ist das Kind] völlig wehrlos. Das Tragische ist, daß auch die Eltern diesem Geschehen wehrlos ausgeliefert sind, von dem sie oft nichts wissen und an dem sie, auch wenn sie es ah-

2.10 Narzisstische Persönlichkeitsstrukturen

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nen, nichts ändern können“ (Miller, 2014, S. 47). „Narzisstisch gestörte Erwachsene werden andere Menschen ebenso ausbeuten, wie sie als Kinder ausgebeutet wurden“ (Wardetzki, 2014, S. 37). Die dabei erlebte narzisstische Verletzung des Kindes führt häufig zu einem Verlust des wahren Selbst (Fullinwider-Bush & Jacobvitz, 1993; Miller, 2014). Für die Entwicklung eines gesunden Selbstgefühls ist es von besonderer Bedeutung, dass die Bezugsperson die erlebten Emotionen des Kindes akkurat validiert und ihm im Falle negativer Emotionen hilft, diese zu regulieren (Bowlby, 1973). Fehlt dem Erwachsenen jedoch die nötige Empathie und emotionale Einfühlung oder empfindet er negative Emotionen des Kindes als Angriff gegen sich in seiner Rolle als guter Elternteil, wird ein Kind verunsichert, seinen Gefühlen zu vertrauen und lernen, unerwünschte Gefühle nicht mehr zu erleben. Der Ausgleich elterlicher Defizite und die Anpassung an ihre Bedürfnisse führen zur Entwicklung eines falschen Selbst (Miller, 2014). In der therapeutischen Arbeit mit Frauen wird häufig eine Art „weiblicher Narzissmus“ beobachtet (Wardetzki, 2014). Er äußert sich in Perfektionismus, Pseudounabhängigkeit, Leistung, Stärke, Überanpassung, Besonderssein sowie einem ständigen Agieren und Getriebensein. Schon früh haben die Frauen gelernt, dass nur besondere Leistungen zu positiven Reaktionen führen. „Sie sind dabei nicht mit sich selbst in Kontakt, sondern mehr mit dem Gegenüber und dessen vermeintlichen Erwartungen an sie“ (S. 159). Sie haben das Gefühl, dass sie so, wie sie sind, nicht ausreichen. Dass sie etwas produzieren müssen, um eine Daseinsberechtigung zu haben. Das internalisierte Verbot von Gefühlen und Bedürfnissen verursacht Furcht vor Abhängigkeit und damit einhergehender Verletzlichkeit und antizipierter Abwertung. Ihre gezeigte Grandiosität scheint eine oft perfektionierte Abwehr gegen das tiefe Gefühl der Minderwertigkeit und Leere zu sein, das sie in sich tragen. Der Zusammenhang einer erlebten narzisstischen Verletzung in der Kindheit mit Perfektionismus im Erwachsenenalter wurde auch empirisch nachgewiesen (Mann, 2004). Eine Metaanalyse zeigt, dass sowohl Personen mit grandiosen als auch Personen mit vulnerablen Facetten einer narzisstischen Persönlichkeit eine perfektionistische Selbstdarstellung praktizieren. Während der „grandiose Narzisst“ seine überhöhten Ziele jedoch ohne Rücksicht auf Verluste (der anderen) verfolgt und durchsetzt, strebt der „vulnerable Narzisst“ vor allem

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2 Theoretischer Hintergrund: Die 13 Gründe

danach, vermeintliche Fehler und Schwächen vor anderen zu verbergen und sich anzupassen, um das Bild der Perfektion aufrechtzuerhalten (Smith et al., 2016). Narzissmus wird zum inneren Gefängnis (Röhr, 2005). Gefangen in seinen ichsyntonen Denk-, Fühl- und Verhaltensmustern fällt es einem narzisstisch gestörten Menschen sehr schwer, sich zu verändern (Ellison, Levy, Cain, Ansell & Pincus, 2013; Sachse, 2013), obwohl er häufig unter den daraus entstehenden interpersonellen Schwierigkeiten leidet (Miller & Campbell, 2008; Miller, Campbell & Pilkonis, 2007; Ronningstam, 2005). Während ein „grandioser Narzisst“ sein heimliches Leid häufig (auch vor sich selbst) abtut („Wer will sich schon verändern, wenn er Gott ist?“), spüren „verdeckte Narzissten“ ihr Unglück meist deutlich (Rose, 2002). In romantischen Beziehungen finden sich regelmäßig genau diese beiden Pole des narzisstischen Kontinuums zusammen. Es wird angenommen, dass der Partner dann etwas auslebt, „was man selbst nicht leben kann oder will“ (Sprenger & Joraschky, 2015, S. 35). Der grandiose Partner weiß seine Unsicherheit und Zweifel sicher im verletzlichen Partner ausgelagert, während dieser sich wiederum in dessen Grandiosität sonnen kann. Für eine Frau mit narzisstischen Persönlichkeitsstrukturen könnte ein inhaftierter Mann auf vielfältige Weise verlockend wirken. Er bietet das Potenzial zur Befriedigung der meisten narzisstischen Bedürfnisse. Seine Unangepasstheit und oft aggressive Demonstration von Dominanz ist etwas, das sie sich selbst möglicherweise nicht erlaubt und nun durch ihn stellvertretend erleben kann, ohne ihr eigenes Ansehen zu beschmutzen (Frank & Weiß, 2007). Die Frau ist sich seiner uneingeschränkten Beachtung und Bewunderung sicher, wodurch ihr schwankendes Selbstwertgefühl eine konstante Stabilisierung erfährt. In ihren Briefen und seltenen persönlichen Begegnungen kann sie sich ohne großen Aufwand so grandios präsentieren, wie sie gerne gesehen werden möchte. Da er von ihr abhängig und ihr durch die Inhaftierung unterlegen ist, hat sie die Macht. Er wird sie nicht enttäuschen und schützt sie damit vor ihrer (ständig lauernden) Wut und Selbstabwertung. Durch ihre Aufopferung für ihn und die Vorstellung, dass sie die Einzige ist, die ihm helfen kann, wird ihr Selbstwertgefühl zusätzlich erhöht.

2.10 Narzisstische Persönlichkeitsstrukturen

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Bei einem Blick auf die bisher beschriebenen potenziellen Beweggründe für die Wahl eines inhaftierten Partners fallen einige Gemeinsamkeiten mit dem Bild des (weiblichen) Narzissmus auf. Narzisstische Frauen können Schwäche weder bei sich noch bei einem möglichen Partner akzeptieren. Sie präferieren daher dominante (Alpha-)Männer. Die Suche nach außergewöhnlichen Erfahrungen, Abenteuern und Umgang mit unkonventionellen Menschen befriedigt ihr Bedürfnis besonders zu sein. Der romantisch gelebte Traum von der großen Liebe und Seelenverwandtschaft mit einem Partner beflügelt ihre Grandiosität. Sie schwanken zwischen dem sehnlichen Wunsch nach Geborgenheit und Nähe zu einem anderen Menschen und der Furcht vor Verletzung, sollten sie sich verletzlich zeigen. Ein unsicherer Bindungsstil ist wahrscheinlich. Durch ihr instabiles Selbstwertgefühl neigen sie zu Eifersucht. Das Streben nach Macht und Kontrolle ist eine grandiose Facette des Narzissmus. Sorgen die Frauen sich stark um ihre Wirkung auf andere und versuchen vornehmlich deren vermeintliche Erwartungen zu erfüllen, um Bestätigung zu bekommen, finden sie den Verzicht auf Sex vermutlich angenehm. Dadurch bleiben sie unangreifbar. Andererseits könnte Sex auch als Bühne ihrer Grandiosität genutzt werden. Die den Selbstwert erhöhende Hilfe und Aufopferung weist eine hohe Übereinstimmung mit dem Konstrukt der Co-Abhängigkeit und dem altruistischen Liebesstil Agape auf. Häufig hatten die Frauen narzisstische Eltern, die sie zugunsten ihrer eigenen emotionalen Bedürfnisse missbrauchten. Demnach scheint der weibliche Narzissmus sich als roter Faden durch die meisten anderen Gründe für die Attraktion eines inhaftierten Partners zu ziehen und könnte möglicherweise eine Schlüsselrolle dabei spielen. Auch Slavikova und Ryba Panza (2014) greifen die Vermutung einer narzisstischen Verletzung der Frauen als Ursache ihrer Persönlichkeitseigenschaften, die schließlich zu ihrer Wahl eines inhaftierten Partners führen, auf. In ihrer Online-Studie untersuchten sie die Persönlichkeitstypen von 49 Frauen, die ihren Partner erst während seiner Inhaftierung kennengelernt hatten, mit dem Jesness Inventory-Revised (JI-R; Jesness, 2003) und verglichen die Häufigkeit des Auftretens mit einer Normstichprobe. Wie bereits im Kapitel „Macht und Kontrolle“ beschrieben, entsprachen 15 Frauen (31%) dem Typ „Manipulator / Pragmatist“, was einen knapp doppelt so hohen Anteil wie in

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der Normstichprobe ausmacht. Dieser Persönlichkeitstyp strebt nach Macht und Kontrolle und setzt dabei auch Manipulation und Täuschung ein. 12 Frauen (25%) entsprachen dem Typ „Neurotisch, Ängstlich / Introspektiv“ im Vergleich zu 18% in der Normstichprobe. Dieser Persönlichkeitstyp präsentiert sich nach außen sehr sicher und selbstwirksam, hat jedoch ein negatives Selbstbild und fürchtet, dass seine empfundenen Unzulänglichkeiten von anderen entdeckt werden könnten. Er bevorzugt verständnisvolle andere, die ihn akzeptieren und zeigt sich auch selbst verständnisvoll und hilfsbereit. Häufig liegt eine Geschichte der Misshandlung oder des Missbrauchs zugrunde. Während die Beschreibung des ersten Typs stark an die Facetten des grandiosen Narzissmus erinnert, ähneln einige Aspekte der Beschreibung des zweiten Typs den Facetten des vulnerablen Narzissmus. Die narzisstische Selbstaufwertung durch Selbstaufopferung bei drei der 17 von Hähnlein (2015) semistrukturiert interviewten Frauen wurde bereits im Kapitel „Helfen und gebraucht werden“ dargestellt. Isenberg (1993) und Pfister (2013) treffen in ihren Interviews mit Frauen, die bewusst eine Beziehung mit einem inhaftierten Mann eingegangen sind, auf die verbreitete Vorstellung, die einzige Rettung für ihren Partner zu sein. Sie opfern ihm ihr Leben. Führen seinen Rechtsstreit. Manche machen regelmäßig Überstunden, um ihn mit ihrem Gehalt mitzuversorgen (Isenberg, 1993). Ihre Leistung stabilisiert ihr Selbstwertgefühl. „Seit [ihrer] Kindheit [sind sie] geprägt von dem Gedanken, dass man etwas tun muss, um geliebt und anerkannt zu werden“ (Pfister, 2013, S. 174). Auch in der Online-Studie von Slavikova und Ryba Panza (2014) geben über die Hälfte (45 von 89) der Frauen an, ihren inhaftierten Partner zusätzlich finanziell zu unterstützen. Hinzu kommt eine erlebte Selbstaufwertung durch die Dominanz des Partners. Ihr „Tanz mit dem Herrscher [des Todes]“ macht sie selbst zu etwas ganz Besonderem (Isenberg, 1993, S. 233). Die vorliegende Studie untersucht die narzisstischen Persönlichkeitsstrukturen der Frau als einen von 13 potenziellen Gründen für die Attraktion eines inhaftierten Partners.

2.11 Der dunkle Vater (Reinszenierung?)

2.11

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Der dunkle Vater (Reinszenierung?)

„Wie viele Arten böser Charaktere gibt es?“ (Furnham, Richards & Paulhus, 2013, S. 199). Die Antwort mancher Wissenschaftler lautet drei: Machiavellismus, Narzissmus und Psychopathie (Paulhus & Williams, 2002). Die dunkle Triade (dark triad). Machiavellismus ist dabei durch eine zynische Weltsicht, mangelnde Moral, Manipulation (Christie & Geis, 1970), strategisches Kalkül, Koalitions- und Reputationsbildung gekennzeichnet (Jones & Paulhus, 2009). Unter Narzissmus werden in diesem Zusammenhang seine grandiosen Facetten - Grandiosität, das Streben nach Führung und Autorität sowie die ausbeuterische Anspruchshaltung - verstanden (Raskin & Hall, 1979). Und Psychopathie ist durch einen unsteten Lebensstil, Manipulation, antisoziales Verhalten und Kaltherzigkeit charakterisiert (Hare & Neumann, 2006). Als Risikofaktoren psychopathischer Persönlichkeitsausprägungen werden ein genetisch bedingt geringes Angstniveau (Larsson et al., 2007; Viding, Frick & Plomin, 2007), ein schwieriges kindliches Temperament (Patrick, Fowles & Krueger, 2009) sowie Missbrauch und Vernachlässigung in der Kindheit (Weiler & Widom, 1996) aufgeführt. Während der Narzisst beständig danach strebt, seinen Selbstwert zu stabilisieren, verfolgen Machiavellisten und Psychopathen vermehrt instrumentelle und materielle Ziele (Jones & Paulhus, 2011a). Der Machiavellist geht dabei mit langfristig ausgerichtetem taktischen Geschick vor (Jones & Paulhus, 2011b). Der Psychopath handelt impulsiv und nimmt, wenn er etwas will, keine Rücksicht auf mögliche Konsequenzen (Hare & Neumann, 2008). Der gemeinsame Kern der dunklen Triade sind ihre Gefühlskälte und interpersonelle Manipulation (Jones & Figueredo, 2013; Wai & Tiliopoulos, 2012). In ihrer reinen Form neigen sie also zu empathieloser, egoistischer Ausbeutung anderer. Studien zeigen, dass narzisstische und psychopathische Persönlichkeitsstrukturen bei Männern deutlich höher ausgeprägt sind als bei Frauen (Jonason & Webster, 2010). Auch bei machiavellistischen Eigenschaften besteht dieser Geschlechtsunterschied, ist jedoch etwas geringer (Jonason, Li, Webster & Schmitt, 2009). Meist präferieren Männer mit „dark triad“-Ausprägungen kurzfristige sexuelle Affären anstatt langfristige Bindungen (Jonason, Luevano & Adams, 2012). Dabei scheint ihre Devise

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2 Theoretischer Hintergrund: Die 13 Gründe

„Schwängere so viele Frauen wie möglich [und] mach dich aus dem Staub, bevor irgendjemand dich Papa nenn[en kann].“ (Dutton, 2014, S. 132) im Laufe der Evolution offenbar erfolgreich gewesen zu sein (Jonason et al., 2009). Vermutlich, weil ihre Dominanz (Hodson, Hogg & MacInnis, 2009) und ihr oberflächlicher Charme sie zunächst als eine gute Partnerwahl erscheinen lassen (Chocolate Cake Model; Campbell, 2005). Psychopathen neigen jedoch zu einem eher spielerischen Liebesstil (Lee, 1973), bei dem es um Sex und nicht um Gefühle geht (Jonason & Kavanagh, 2010). Sie haben viele lose Liebschaften und wildern gerne auch im Revier bereits bestehender Partnerschaften (Jonason, Li & Buss, 2010). Machiavellisten und Narzissten neigen zu einem praktischen Liebesstil, bei dem eine Verbindung aufgrund ihres antizipierten Nutzens eingegangen wird (Jonason & Kavanagh, 2010). Sowohl Narzissmus (Bushman & Baumeister, 1998; Twenge & Campbell, 2003) als auch Psychopathie (Hare, 2003; Neumann & Hare, 2008; Vitacco, Neumann & Jackson, 2005) gehen außerdem mit aggressivem Verhalten einher. Ungehemmte männliche Dominanz (Winter & Barenbaum, 1985) führt auch in Beziehungen häufiger „zu aggressiven Übergriffen, insbesondere dann, wenn […] Macht und Sexualität“ gleichgesetzt werden (Puca & Langens, 2011, S. 214; Stewart & Rubin, 1976; Zurbriggen, 2000). Alle drei weisen eine geringe Verträglichkeit (Paulhus & Williams, 2002) und hohe Rücksichtslosigkeit (Zuroff, Fournier, Patall & Leybman, 2010) auf. Wächst nun ein Kind in diesem familiären Spannungsfeld auf, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass es Schaden nimmt. Ist der Vater anwesend, wird er seine Persönlichkeitsstrukturen auch im Umgang mit seinem Kind nicht ändern (können). Hierbei ist noch einmal zu betonen, dass sich Persönlichkeitsausprägungen immer auf einem Kontinuum bewegen und es durchaus Unterschiede gibt. Gehen wir von einer ungezügelten, hohen Ausprägung aus, wird die egozentrische Manipulation der Machiavellisten, Narzissten und Psychopathen Teil ihres Erziehungsstils sein und ihr mangelndes Einfühlungsvermögen ihren Kindern keine emotionale Sicherheit und Spiegelung bieten. Der Narzisst wird sein Kind als willkommene Erweiterung seiner Selbst und beständige Quelle der Bewunderung benutzen (Mahoney, Rickspoone & Hull, 2016). Der Machiavellist wird den Lebenssinn seines Kindes ebenfalls in seiner persönlichen Gewinnmaximierung sehen (Ináncsi,

2.11 Der dunkle Vater (Reinszenierung?)

53

Láng & Bereczkei, 2015). Und der Psychopath wird impulsiv auf unerwünschte äußere Einflüsse reagieren, selbst wenn es sich dabei um sein eigenes Kind handelt (Berg-Nielsen & Wichström, 2012; Dutton, Denny-Keys & Sells, 2011). Kinder von Vätern, die unnachgiebig Unfehlbarkeit für sich beanspruchen, lernen, dass sie niemals Recht haben. „Das Gerechtigkeitssystem in solchen Familien wird korrumpiert“ (Shaw, 2010, S. 49). Die Mütter scheinen manchmal zur Mittäterin des Mannes zu werden und manchmal zu hilflos zu sein, um ihr Kind (und sich selbst) vor seiner willkürlichen Manipulation und Aggression zu schützen (Isenberg, 1993; Pfister, 2013). Grundsätzlich ist natürlich auch eine umgekehrte Rollenverteilung der Eltern denkbar. Dabei haben ihre Persönlichkeitseigenschaften entscheidenden Einfluss auf ihr Verhalten gegenüber ihrem Kind und damit auch auf dessen Entwicklung (Dentale et al., 2015; Dutton et al., 2011; Johnson, Cohen, Kasen, Ehrensaft & Crawford, 2006). Im Falle solcher Negativerfahrungen erscheint es erstaunlich, dass manche Frauen im Erwachsenenalter schließlich einen Partner wählen, dessen „dunkle“ Persönlichkeitsstrukturen denen ihres Vaters ähneln und dadurch das Risiko einer Reviktimisierung erhöhen (Gobin & Freyd, 2009; Lopez et al., 2017). Viele Theorien bieten eine Erklärung an (Wöller, 2005). Manche Psychologen gehen zum Beispiel von einer Übernahme des Rollenmodells der oftmals unterwürfigen und vom Vater abhängigen Mutter aus, welches das Verhalten der erwachsenen Tochter gegenüber dominanten und kontrollierenden Männern bestimmt (Jehu et al., 1985; Noriega, 2004). Dabei könnte auch ein anhand des väterlichen Vorbilds internalisiertes Männerbild („So muss ein Mann sein!“) die spätere Partnerwahl beeinflussen. Andere Psychologen gehen von der (unbewussten) Wiederholung eines nicht verarbeiteten Traumas aus (Freud, 2000). Bei der „Beziehungsaufnahme mit [einem Mann, der] Merkmalsähnlichkeit mit [der] missbräuchlichen“ Vaterfigur aufweist, soll das erneute Durchleben dieser analogen Beziehungskonstellation einen anderen Ausgang ermöglichen. Eine „Wiedergutmachung durch die Person der Gegenwart“ soll dabei zu einer abschließenden Verarbeitung des Traumas führen (Hirsch, 2004; Wöller, 2005, S. 87). Klinische Praktiker betonen die Plausibilität dieser Theorie (Wöller, 2005). Zusätzlich auch empirisch plausibel sind drei weitere Erklärungsansätze, die jedoch weniger von

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2 Theoretischer Hintergrund: Die 13 Gründe

einer gezielten Vater-ähnlichen Partnerwahl als viel mehr von traumabedingten Beeinträchtigungen der Emotionsregulation (Briere, 1992), des sexuellen Selbstwertgefühls (Van Bruggen, Runtz & Kadlec, 2006) sowie des Urteilsvermögens (Freyd, 1996) ausgehen und im nachfolgenden Kapitel vorgestellt werden. Durchschnittlich fast jeder zweite Gefängnisinsasse weist eine antisoziale Persönlichkeitsstörung auf (Fazel & Danesh, 2002). Diese gleicht der dunklen Triade vor allem in ihrer ausgeprägten Empathielosigkeit, demonstrierten Dominanz und manipulativen Missachtung der Rechte anderer zur Durchsetzung der eigenen Vorteile. Eine besonders hohe Überschneidung hat sie definitionsgemäß mit Psychopathie. Fast alle Psychopathen (nach der Definition von Hare, 2003) haben auch eine antisoziale Persönlichkeitsstörung. Andersherum sind jedoch nur manche Personen mit einer antisozialen Persönlichkeitsstörung auch Psychopathen (Hemphill & Hart, 2003). War eine Frau in ihrer Kindheit dem ungezügelten Einfluss eines „dunklen“ Vaters ausgeliefert, könnte eine (unbewusst herbeigeführte) Reinszenierung der Beziehungskonstellation mit einem inhaftierten Mann zur Heilung ihrer traumatischen Erfahrungen zunächst vielversprechend wirken. Während sie die Eigenschaften ihres Vaters in ihm erkennt, ist sie „vor dem Mann hinter Gittern [gleichzeitig] so sicher wie vor keinem anderen in Freiheit“ (Pfister, 2013, S. 56). Solange er inhaftiert ist, ist sie sich einer „Wiedergutmachung“ durch seine Aufmerksamkeit und gezeigte Zuneigung gewiss. Auch ein durch den Vater geprägtes Männerbild könnte die Wahl eines inhaftierten Mannes erklären. Die meisten der von Isenberg (1993) und Pfister (2013) interviewten Frauen hatten eine schwierige Kindheit. Viele beschreiben ihren Vater als dominant und tyrannisch. Manche betonen auch, eine perfekte Kindheit gehabt zu haben. Ihre idealisierte Darstellung der Eltern passt jedoch nicht mit ihren konkreten Situationsbeschreibungen überein. Manche Frauen haben bereits eine Gewaltehe hinter sich (Faltin, 2016; Hähnlein, 2015) und scheinen bei ihrer Partnerwahl (bewusst oder unbewusst) tatsächlich ein gewisses Muster zu verfolgen. In einer nach Slavikova und Ryba Panza (2014) zitierten unveröffentlichten Dissertation, untersuchte Gelt-Price (2001) mithilfe eines Fra-

2.11 Der dunkle Vater (Reinszenierung?)

55

gebogens und vertiefender Interviews 26 Frauen, die eine Beziehung mit einem lebenslänglich oder zu einer Todesstrafe verurteilten Mann eingegangen waren. „Über drei Viertel [der Frauen] berichten von einem kontrollierenden / dominierenden Vater und einer unterwürfigen Mutter. […] Fast 90% erlebten ein ähnliches Muster der Dominanz und Unterwerfung in [ihren] bisherigen Ehen“ (S. 886). Dort wurden sie oder ihre Kinder von ihrem Mann emo tional misshandelt oder sexuell missbraucht. Ihr Mann konsumierte Drogen oder Alkohol und ging außerehelichen Affären nach. Über ihren wegen Mordes inhaftierten Partner sagt eine Frau: „Er ist meinem Vater sehr ähnlich. Das Merkwürdige daran ist: Er sieht sogar aus wie mein Vater“ (Isenberg, 1993, S. 157). Um sich dem Phänomen der möglicherweise angestrebten Traumaverarbeitung durch Wiederholung und der Ähnlichkeit von Vater und Partner anzunähern, untersucht die vorliegende Studie die Dominanz sowie die machiavellistischen, narzisstischen und psychopathischen Persönlichkeitsausprägungen des Vaters der Frau als einen von 13 potenziellen Gründen für die Attraktion eines inhaftierten Partners. 2.12

Misshandlung und Missbrauch in der Kindheit

Die Dysfunktionalität eines Familiensystems zeigt sich, im Falle körperlicher Misshandlung oder sexuellen Missbrauchs des Kindes oft offenkundig, im Falle emotionaler Misshandlung häufig viel subtiler (DonaldsonPressman & Pressman, 1998). Nach Definition der CDC (Centers for Disease Control) werden unter körperlicher Misshandlung alle willentlich ausgeführten, körperlich gewalttätigen Handlungen gegen das Kind verstanden, die physische Verletzungen verursachen oder potenziell verursachen können (Leeb, Paulozzi, Melanson, Simon & Arias, 2008). Die Bandbreite reicht dabei von Schubsen und Zerren über Schlagen und Treten bis hin zu Verbrennen und Vergiften. Körperliche Male können, müssen aber nicht zurück bleiben. Sexueller Missbrauch beinhaltet jeden versuchten oder vollzogenen sexuellen Akt sowie jede sexuelle Interaktion, sowohl mit als auch ohne Körperkontakt, mit dem (schutzbefohlenen) Kind. Emotionale Misshandlung schließlich umfasst jedes emotional verletzende oder potenziell verletzende „Verhalten der Bezugspersonen, das dem Kind vermittelt, es sei wertlos, feh-

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2 Theoretischer Hintergrund: Die 13 Gründe

lerhaft, […] unerwünscht […] oder werde nur geschätzt, wenn es die Bedürfnisse anderer erfüllt“ (Leeb, Lewis & Zolotor, 2011, S. 2). Hier reicht die Bandbreite von Abwertung und Beschämung über Bedrohung und Zurückweisung bis hin zu Ausbeutung und Korruption. Kernelement einer dysfunktionalen Familie ist dabei die Missachtung der Rechte und Entwicklungsbedürfnisse des Kindes. In einer repräsentativen deutschen Bevölkerungsumfrage berichten 14,9% der Befragten von emotionaler Misshandlung, 12% von körperlicher Misshandlung und 12,5% von sexuellem Missbrauch (in jeweils geringem bis extremem Ausmaß) während ihrer Kindheit und Jugend (Häuser, Schmutzer, Brähler & Glaesmer, 2011). Dabei sind Dunkelziffern nicht ausgeschlossen (Bell & Higgins, 2015). Häufig ist es ein internalisiertes Schweigegebot der dysfunktionalen Familie, das die Betroffenen an einer Aussage hindert. Und manchmal, besonders bei emotionalen Misshandlungen, sind diese für die Betroffenen lange Zeit nicht als solche erkennbar (Jurkovic 1997). „Das ausbeuterische Handeln des Erwachsenen wird mit rationalisierenden Ideologien gerechtfertigt, so dass das Kind verunsichert wird, das Unrecht wirklich wahrzunehmen“ (Wardetzki, 2014, S. 256). Oft treten emotionale und körperliche Misshandlungen sowie sexueller Missbrauch in unterschiedlichen Ausprägungen und Kombinationen gemeinsam auf (Claussen & Crittenden, 1991; Higgins & McCabe, 2001; Trickett, Kim & Prindle, 2011). Schädigende Folgen können sich sowohl unmittelbar (Kendall-Tackett, Williams & Finkelhor, 1993) als auch langfristig (Jumper, 1995; Neumann, Houskamp, Pollock & Briere, 1996; Zurbriggen et al., 2010) einstellen. Die Weltgesundheitsorganisation (2016) beschreibt Misshandlungen und Missbrauch in der Kindheit als ein (großes) globales Gesundheitsproblem. Im Erwachsenenalter leiden die Betroffenen vermehrt unter einem geringen Selbstwertgefühl (Harter, 1998; Solomon & Serres, 1999) und verinnerlichter Selbstkritik (Sachs-Ericsson, Verona, Joiner & Preacher, 2006), Angst (Ferguson & Dacey, 1997), Depressionen (Brown, Cohen, Johnson & Smailes, 1999; Widom, DuMont & Czaja, 2007), Traumafolgesymptomen (Banyard, Williams & Siegel, 2001; Brewin, Andrews & Valentine, 2000; Widom, 1999), Persönlichkeitsstörungen (Cohen et al., 2014; Johnson et al.,

2.12 Misshandlung und Missbrauch in der Kindheit

57

2001), Essstörungen (Brewerton, 2007) oder Übergewicht (Johnson, Cohen, Kasen & Brook, 2002; Noll, Zeller, Trickett & Putnam, 2007; Thomas, Hypönnen & Power, 2008). Sie neigen zu interpersonellen Schwierigkeiten (Messman-Moore & Coates, 2007), Co-Abhängigkeit (Reyome, Ward & Witkiewitz, 2010) sowie einer geringeren Beziehungsqualität und -zufriedenheit (Baggett, Shaffer & Muetzelfeld, 2015; Reyome, 2010; Perry, DiLillo & Peugh, 2007; Seedat, Stein & Forde, 2005). Auch Substanzmissbrauch (Lansford, Dodge, Pettit & Bates, 2010; Lo & Cheng, 2007; Widom, Marmorstein & White, 2006), riskantes Verhalten (Bornovalova et al., 2008; Senn et al., 2008), Delinquenz (Caspi et al., 2002; Egeland, Yates, Appleyard & Van Dulmen, 2002; Klika, Herrenkohl & Lee, 2013; Smith & Thornberry, 1995; Widom, 1989) und Gewalttätigkeit (Briere & Runtz, 1990; Mass, Herrenkohl & Sousa, 2008) können vermehrt beobachtet werden. Je schwerer die Misshandlungen oder der Missbrauch, desto größer scheint das Risiko für nachhaltige Schädigungen zu sein (Andrews, Corry, Slade, Issakidis & Swanston, 2004). Manche Betroffenen scheinen jedoch auch Glück im Unglück zu haben und eine gewisse Resilienz aufzuweisen, wobei die genauen Wirkmechanismen bislang nicht eindeutig benennbar sind (Klika & Herrenkohl, 2013). Sowohl emotionale (Berzenski & Yates, 2010; Capaldi, Knoble, Shortt & Kim, 2012; Moeller, Bachmann & Moeller, 1993) und körperliche Misshandlungen (Classen, Palesh, Aggarwal, 2005; Messman-Moore, Walsh & DiLillo, 2010) als auch sexueller Missbrauch in der Kindheit (Barnes, Noll, Putnam & Trickett, 2009; Fargo, 2009; Loeb, Gaines, Wyatt, Zhang & Liu, 2011; Simmel, Postmus & Lee, 2012; Smith, Davis & Fricker-Elhai, 2004) stellen Risikofaktoren für eine Reviktimisierung im Erwachsenenalter dar. Einige mögliche zugrundeliegende Mechanismen wurden bereits in vorherigen Kapiteln beschrieben. Ein weiterer beobachtbarer Mediator kann eine Beeinträchtigung der Emotionsregulationsfähigkeit der Betroffenen sein (Briere, 1992; Cicchetti & Toth, 1995). Um ihren Gefühlen der inneren Leere oder Anspannung zu entgehen (Bolen, Winter & Hodges, 2013), suchen sie die Aktivität, den Nervenkitzel und das Risiko - auch in Beziehungen (Fargo, 2009; French, Bi, Latimore, Klemp & Butler, 2014; Senn et al., 2008; Testa, Hoffman & Livingston, 2010), wodurch die Wahrscheinlichkeit einer Revik-

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2 Theoretischer Hintergrund: Die 13 Gründe

timisierung erhöht wird. Ein, besonders durch sexuelle Missbrauchserfahrungen (Turner, Finkelhor & Ormrod, 2010), gering ausgeprägtes sexuelles Selbstwertgefühl kann ebenfalls mediierend wirken (Kelley & Gidycz, 2015; Van Bruggen et al., 2006). Empfinden die Frauen sich als sexuell wertlos (Buzwell & Rosenthal, 1996; Deutsch, Hoffman & Wilcox, 2014), erscheint ihnen eine ebensolche Behandlung durch ihren Partner möglicherweise gerechtfertigt. Je näher ihnen der Täter ihrer Kindheit stand, desto größer ist oft die Traumatisierung der Betroffenen (Freyd et al., 2005; Goldsmith et al., 2012; Martin et al., 2013). Werden Misshandlungen oder Missbrauch von einer nahen Bindungsperson verübt, führt dieser an dem Kind begangene Betrug häufig zu einer weitreichenden Beeinträchtigung des Vertrauens bzw. Urteilsvermögens (betrayal trauma-Theorie; Freyd, 1996; Gobin & Freyd, 2014). Um die Beziehung zu der missbräuchlichen Bezugsperson, von deren Versorgung das Kind oft (noch) abhängig ist, aufrecht erhalten zu können, entwickelt es eine Art Blindheit für das Unrecht, das ihm widerfährt (Freyd, DePrince & Zurbriggen, 2001). Während dieser Mechanismus das Kind wirksam gegen unerträgliche Gefühle der Ohnmacht schützt, erschwert er der erwachsenen Frau akkurate Entscheidungen, wem sie vertrauen kann und wem nicht. Hinweise auf Betrug scheinen weiterhin von ihrem Bewusstsein ausgeblendet oder entschuldigt zu werden und erhöhen ebenfalls das Risiko einer Reviktimisierung (Gobin & Freyd, 2009; Goldsmith et al., 2012; Zurbriggen et al., 2010). Doch der Weg vieler Misshandlungs- und Missbrauchsbetroffener scheint sich im Erwachsenenalter geradezu zu gabeln. Auch viele der Täter weisen emotionale (Crawford & Wright, 2007; Lee, Jackson, Pattison & Ward, 2002) und körperliche Misshandlungs- (Ryan, Miyoshi, Metzner, Krugman & Fryer, 1996) sowie sexuelle Missbrauchserfahrungen (Glasser et al., 2001; Mallie, Viljoen, Mordell, Spice & Roesch, 2011; Renner & Whitney, 2012; Seto & Lalumière, 2010) in ihrer Kindheit auf. Dabei scheinen es vermehrt (aber nicht ausschließlich) die Männer zu sein, die ihre Rolle nun umkehren und zum Täter werden (Krahé & Berger, 2017; Penning & Collings, 2014). In romantischen Beziehungen kommt es dann häufig zu einer

2.12 Misshandlung und Missbrauch in der Kindheit

59

Verbindung genau dieser beiden Personentypen. „Traumwandlerisch sicher finden sich Menschen, die ihre Kindheitstragödien miteinander inszenieren“ (Röhr, 2005, S. 58). Sie erkennen ihre eigene Geschichte im jeweils anderen wieder, was leicht zu dem Gefühl einer Seelenverwandtschaft führen kann. Je mehr Partneraggressionen die Frauen erleben, desto mehr investieren sie häufig in die Beziehung (Edwards, Gidycz & Murphy, 2011), um sie zu retten (Asendorpf et al., 2017). Auch viele Inhaftierte gehören zu den Tätern, die als Kind selbst Opfer von Misshandlungen oder Missbrauch waren. Viele Frauen, die den Kontakt zu ihnen suchen, teilen diese Kindheitserfahrungen. Die meisten Frauen, die sich in einen inhaftierten Mann verliebt hatten und von Isenberg (1993) und Pfister (2013) interviewt wurden, berichten entweder von emotionaler oder körperlicher Misshandlung oder von sexuellem Missbrauch während ihrer Kindheit. Sie „betonen die schädlichen Folgen [der] Kindheit“ ihres Partners und entschuldigen damit seine Delinquenz (Isenberg, 1993, S. 186). Auffällig sind auch die gehäuften Berichte von Negativerfahrungen in früheren Beziehungen mit misshandelnden, missbräuchlichen, alkohol- oder drogenabhängigen Männern. Durch die Wahl eines inhaftierten Partners sind sie vor einer erneuten Wiederholung geschützt. In Hähnleins semistrukturierten Interviews mit Frauen, die ihren Partner erst während seiner Inhaftierung kennengelernt hatten, geben sieben der 17 Frauen sexuellen Missbrauch, acht Frauen Gewalterlebnisse in ihrer Kindheit oder früheren Beziehungen an. Bei vier Frauen beobachtet Hähnlein (2015) ein „Motiv der Wiedergutmachung“. Aufgrund vergangener Ereignisse leiden sie unter Schuldgefühlen und wünschen sich eigentlich selbst Vergebung, die sie nun ihrem inhaftierten Partner zuteil werden lassen. Sie identifizieren sich mit ihm und seinen Taten („Es ist eigentlich meine Geschichte...“ S. 51). Auch bei dem bereits dargestellten „Affiliationsmotiv“, das Hähnlein (2015) bei zwölf Frauen findet, schwingt diese Identifikation mit dem Inhaftierten mit. Durch den exklusiven Austausch über traumatische Erfahrungen entsteht ein Gefühl der Zugehörigkeit. Viele Frauen beschreiben ihren inhaftierten Partner als ihren Seelenverwandten (Isenberg, 1993; Hähnlein, 2015; Pfister, 2013).

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2 Theoretischer Hintergrund: Die 13 Gründe

In der Online-Studie von Slavikova und Ryba-Panza (2014) geben 36 der 89 Frauen (41%), die eine Beziehung mit einem inhaftierten Mann eingegangen waren, an, bereits einmal Opfer eines Verbrechens geworden zu sein. Neun Frauen (10%) berichten von emotionaler, sieben Frauen (8%) von körperlicher Misshandlung während ihrer Kindheit. Zwölf Frauen (14%) berichten von sexuellem Missbrauch während ihrer Kindheit. Zwölf Frauen (14%) erlebten auch später familiäre Gewalt. Im Vergleich zu bevölkerungsrepräsentativen Häufigkeitsverteilungen (Gilbert et al., 2009; Häuser et al., 2011) ist dieses Ergebnis unerwartet unauffällig. Die Methodenbeschreibung der Studie lässt jedoch offen, wie genau diese Daten erfasst wurden. Ein verwendetes Instrument wird nicht genannt, wodurch es denkbar ist, dass die Itemauswahl und -formulierung die Angaben der Frauen beeinflusst hat. Die vorliegende Studie untersucht emotionale und körperliche Misshandlungssowie sexuelle Missbrauchserfahrungen in der Kindheit als einen von 13 potenziellen Gründen für die Attraktion eines inhaftierten Partners. 2.13

Umfeld in Haft

Die Inhaftierung eines Angehörigen wirkt sich oft negativ auf die gesamte Familie aus. Meist sind es die Frauen, die mit ihren Kindern zurück bleiben und nun allein für den Lebensunterhalt und die Versorgung der Familie aufkommen (Walmsley, 2016a). Wie zu Beginn bereits beschrieben, stellt das nicht nur eine materielle (Geller, Garfinkel & Western, 2011; SchwartzSoicher, Geller & Garfinkel, 2011), sondern auch eine emotionale und soziale Herausforderung dar (Turney, Schnittker & Wildeman, 2012). Die Kinder eines inhaftierten Elternteils zeigen ein erhöhtes Risiko für antisoziales Verhalten (Murray & Farrington, 2005; 2008) sowie dafür, im Laufe ihres Lebens selbst inhaftiert zu werden (Farrington, 2003; Roettger & Swisher, 2011; Van de Rakt, Murray & Nieuwbeerta, 2012). Dabei scheinen Besuche bei ihrem Elternteil im Gefängnis ihre Verhaltensprobleme unter Umständen noch zu verstärken (Poehlmann, Dallaire, Loper & Shear, 2010). Besonders gravierende Auswirkungen hat eine Inhaftierung der Mutter, da das bekannte Umfeld der Kinder sich häufig durch eine Unterbringung in Pflegefamilien vollständig verändert (Mackintosh, Myers & Kennon, 2006; Seymour, 1998).

2.13 Umfeld in Haft

61

Auch eine negative Erwartungshaltung der Lehrer in der Schule ist zu beobachten (Dallaire, Ciccone & Wilson, 2010). Insgesamt zeigen Kinder eines inhaftierten Elternteils geringere schulische Leistungen (Farrington, 2003; Murray & Farrington, 2008). In vielen Fällen sind es direkt mehrere Personen einer Familie, die eine Gefängnisstrafe verbüßen oder verbüßt haben (Wildeman & Wakefield, 2014). Ob die Konsequenzen für die Kinder jedoch kausal mit der Inhaftierung eines Familienmitglieds zusammenhängen, ist unklar, da gleichzeitig meist auch andere negative Einflussfaktoren auf sie einwirken (Murray & Farrington, 2008; Phillips, Erkanli, Keeler, Costello & Angold, 2006). Während die Gefangenenrate in Deutschland mit 78 Inhaftierten pro 100.000 Einwohnern im internationalen Vergleich relativ gering ausfällt, zählen die USA mit 698 Inhaftierten pro 100.000 Einwohnern zu den weltweiten Spitzenreitern (Walmsley, 2016b). Ein besonders hohes Inhaftierungsrisiko besteht dort für schwarze Männer, von denen im Durchschnitt jeder dritte mindestens einmal in seinem Leben zu einer Haftstrafe verurteilt wird (Howitt, 2011). Der Anteil von Frauen an der Gefängnispopulation liegt in Deutschland bei knapp 6%, in den USA bei rund 9% (Walmsley, 2016a). Je höher die Gefangenenrate eines Landes ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, Familienmitglieder, Freunde oder Bekannte in Haft zu haben. Für manche Personen wird dieser Zustand zur Normalität. Das Begehen einer Straftat, die soziale Beziehungsgestaltung mit einem Inhaftierten und Besuche im Gefängnis erscheinen nicht ungewöhnlich (Seka, 2000, zitiert nach Slavikova & Ryba Panza, 2014). Und meistens mögen Menschen - bewusst oder unbewusst - das, was sie kennen (mere exposure-Effekt; Zajonc, 1968; 2001). Je öfter ein bestimmter Reiz wahrgenommen wird, desto leichter kann er vom menschlichen Informationsverarbeitungssystem (das jede Erleichterung und Abkürzung aufgrund seiner begrenzten Verarbeitungskapazitäten erst einmal positiv bewertet) dekodiert werden (Petty & Cacioppo, 1986; Werth & Mayer, 2008). Zusätzlich (wir erinnern uns an das Kapitel „Helfen und gebraucht werden“) dient der vermehrte Kontakt mit bestimmten Personen als Hinweis auf gemeinsame Gruppenzugehörigkeit und führt zu erhöhtem Hilfeverhalten (Burnstein et al., 1994). Die Vertrautheit mit dem Justizvollzugssystem und den involvierten Personen, macht eine Partnerwahl „über

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2 Theoretischer Hintergrund: Die 13 Gründe

Gefängnismauern hinweg“ (Hähnlein, 2015, S. 5) dann möglicherweise trotz der genannten Entbehrungen und Negativeffekte vorstellbar und attraktiv. In der Online-Studie von Slavikova und Ryba Panza (2014) haben 30 der 89 Teilnehmerinnen (34%), die eine Partnerschaft mit einem inhaftierten Mann eingegangen waren, mindestens ein Familienmitglied, das bereits einmal inhaftiert war. 40 Frauen (45%) haben mindestens ein Familienmitglied, das schon einmal mit dem Rechtssystem in Konflikt geraten ist. Etwa die Hälfte der Frauen hatte bereits früher Kontakt zu inhaftierten Männern aufgenommen, für 84% ist es jedoch die erste Liebesbeziehung in diesem Kontext. Einige der Frauen haben ihren Partner durch Familienmitglieder oder Freunde kennengelernt. Auch in Hähnleins (2015) semistrukturierten Interviews geben elf der 17 Frauen an, bereits vorher Kontakt zu Strafgefangenen gehabt zu haben. Die vorliegende Studie untersucht ein soziales Umfeld, aus dem mindestens eine Person bereits einmal inhaftiert war, als einen von 13 potenziellen Gründen für die Attraktion eines inhaftierten Partners.

3

Methode

3.1

Vorstudie

Mithilfe der Internetsoftware SoSci Survey Version 2.6.00-i (Leiner, 2015) wurde ein standardisierter Online-Fragebogen programmiert. Um potenzielle Teilnehmerinnen zu erreichen, die bewusst eine Beziehung mit einem inhaftierten Mann eingegangen waren, wurde ein Aufruf zur anonymen Teilnahme an der Studie (inklusive Link) in den Internetforen www. knastcafe.de und www.knastnet.de veröffentlicht. Vermutlich bewegen sich hier aber vermehrt die Frauen, deren Partnerschaft bereits vor Inhaftierung des Mannes bestand und die im Schutz der Plattformen Trost und Austausch suchen. Die Anfrage auf Veröffentlichung des Aufrufs in der Gefangenenzeitschrift Lichtblick sowie auf der Internet-Kontaktseite www.jail-mail.com wurde von den Verantwortlichen abgelehnt. Innerhalb eines Zweimonatszeitraums nahmen daher nur sieben Frauen an der Studie teil. Drei davon haben ihren Partner während seiner Inhaftierung kennengelernt. Eine Frau hat auf ein Zeitungsinserat des Mannes geantwortet, bei einer Frau war das Kennenlernen „Zufall“ und eine Frau ist ihrem Partner das erste Mal während seines Freigangs im Park begegnet. Da diese geringe Teilnehmerzahl jedoch keine aussagekräftigen Analysen erlaubt, wurde das Vorgehen für die vorliegende Studie noch einmal überarbeitet und an eine breitere Stichprobe angepasst. Um alle nachfolgenden Analysen einheitlich mit derselben Stichprobengröße durchzuführen, werden die in der Vorstudie gewonnenen Angaben aufgrund einiger veränderter Inhalte nicht mit einbezogen, sondern vorerst nur für eine mögliche spätere Verwendung aufbewahrt. Ziele bei der Item-Auswahl waren sowohl die aussagekräftige Aufnahme der 13 wichtigsten potenziellen Gründe für die Attraktion eines inhaftierten Partners als auch eine gleichzeitig zumutbare und ökonomische Gesamtbearbeitungsdauer für die Teilnehmerinnen (Bühner, 2011; Kubinger & Proyer, 2005).

© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 D. Labusch, Attraktivität von Strafgefangenen, BestMasters, https://doi.org/10.1007/978-3-658-24301-2_3

64

3.2

3 Methode

Stichprobe

Die Gewinnung der Teilnehmerinnen für die vorliegende Studie erfolgte über einen Email-Aufruf, der per Schneeballsystem über Weiterleitungen und Facebook-Posts verbreitet wurde. Er enthielt eine kurze Beschreibung der Studie, die Zusicherung gewährter Anonymität sowie einen Link zu der Online-Umfrage. Als kleines Dankeschön für die Teilnahme gab es das Angebot, an einer von den erhobenen Daten separaten Verlosung von fünf 20€-Gutscheinen für Amazon teilzunehmen und bei Interesse eine Rückmeldung über die Forschungsergebnisse zu erhalten. Zu Beginn der Umfrage wurde dies noch einmal kurz angekündigt und auf die Anonymität der Antwortauswertungen hingewiesen. Die Teilnehmerinnen hatten zu jedem Zeitpunkt die Möglichkeit, ihre Teilnahme zu beenden. Das Auslassen einer Antwort im Frageverlauf war nicht vorgesehen. Ausschlusskriterium für die Teilnahme war das männliche Geschlecht. Im Zeitraum vom 19. April bis 2. Juni 2017 öffneten insgesamt 1009 Personen den Link. Davon brachen 604 Personen den Fragebogen vorzeitig ab oder nahmen gar nicht erst teil. 18 Personen schieden aus, weil sie Män ner waren. 387 Teilnehmerinnen schlossen den Fragebogen vollständig ab. Die verwendete Stichprobe besteht daher aus N = 387 Frauen. Das Durchschnittsalter liegt bei 30.67 Jahren (SD = 8.20). Der höchste Bildungsabschluss ist insgesamt sehr hoch. 180 (46.5%) der Frauen haben ein abgeschlossenes Studium, 88 (22.7%) eine abgeschlossene Berufsausbildung, 77 (19.9%) das Abitur, 30 (7.8%) die Fachhochschulreife, sieben (1.8%) die mittlere Reife, vier (1.0%) einen Hauptschulabschluss und nur eine Frau (0.3%) hat keinen Schulabschluss. Die ausgeübten Berufe sind vielfältig. 115 (29.7%) Frauen studieren. Drei (0.8%) sind zum Zeitpunkt der Befragung arbeitslos. Eine Frau (0.3%) ist bereits in Rente. 65 (16.8%) Frauen haben mindestens ein Kind. 106 (27.4%) Frauen geben an, glücklich Single und 113 (29.2%) auf der Suche zu sein. 26 (6.7%) Frauen sind in einer losen Beziehung (auch andere Dates oder sexuelle Kontakte), 99 (25.6%) in einer festen Beziehung. Drei (0.8%) Frauen sind verlobt und 40 (10.3%) verheiratet. Zwei (0.5%) Frauen befinden sich in einer Beziehung mit einem inhaftierten Mann, den sie jedoch bereits vor seiner Inhaftierung kannten. 98 (25.3%)

3.2 Stichprobe

65

Frauen haben mindestens einen Menschen in ihrem sozialen Umfeld (Familie, Freunde, Bekannte), der schon einmal zu einer Haftstrafe verurteilt wurde. 19 (4.9%) von ihnen haben einen Ex-Partner, sechs (1,6%) einen Vater, vier (1%) Geschwister und eine (0,3%) eine Mutter, die schon einmal inhaftiert waren. 3.3

Versuchsablauf und Messverfahren

Nach den demographischen Daten der Frauen wurden die Kriteriumsvariablen erfasst. Die Konstruktion dieser Items orientierte sich weitgehend an der einer Guttman-Skala (Bühner, 2011), so dass sich ihre Schwierigkeit, abhängig von der Art der Beziehung und der Schwere des Delikts, aufgrund dessen der Mann inhaftiert ist, zunehmend steigerte. Zunächst bewerteten die Teilnehmerinnen jeweils auf einer Fünf-Punkt-Likert-Skala (1 = „starke Ablehnung“, 2 = „Ablehnung“, 3 = „neutral“, 4 = „Zustimmung“, 5 = „starke Zustimmung“), ob sie sich vorstellen können, (1.) auf die ansprechende Kontaktanzeige eines Mannes zu antworten, der zur Zeit inhaftiert ist, (2.) eine Brieffreundschaft mit einem Mann zu pflegen, der zur Zeit inhaftiert ist, (3.) sich in einen Mann zu verlieben, der zur Zeit inhaftiert ist, (4.) eine Liebesbeziehung mit einem Mann einzugehen, der zur Zeit inhaftiert ist sowie (5.) einen Mann zu heiraten, der zur Zeit inhaftiert ist. Anschließend wurde das schwierigste Item noch einmal differenziert und gefragt, ob die Teilnehmerinnen sich vorstellen können, einen Mann zu heiraten, der (1.) unschuldig, (2.) aufgrund eines Eigentumsdelikts, (3.) Drogendelikts, (4.) Gewaltdelikts, (5.) Tötungsdelikts, (6.) Sexualdelikts oder (7.) Kindesmissbrauchs inhaftiert ist. Je nach angegebenem Beziehungsstatus sowie bestehendem oder nicht bestehendem Kontakt zu einem inhaftierten Mann, variierte der Frageverlauf, so dass nur den Teilnehmerinnen zusätzliche Fragen zu ihrem Partner, ihrer Beziehungszufriedenheit und ihrer Beurteilung des weiteren Beziehungsverlaufs präsentiert wurden, für die diese relevant waren. Für den Fall, dass auch Frauen an der Studie teilgenommen hätten, die ihren Partner erst während seiner Inhaftierung kennengelernt hatten, wären mit diesen Daten Vergleiche zwischen den Frauen mit inhaftiertem und nicht-inhaftiertem

66

3 Methode

Partner möglich gewesen. Gab eine Teilnehmerin an, dass sie sich in einer Beziehung befindet, wurde ihre Beziehungszufriedenheit mit der deutschen Übersetzung (Sander & Böcker, 1993) der Relationship Assessment Scale (RAS; Hendrick, 1988) erfasst. Gab eine Teilnehmerin zusätzlich an, dass ihr Partner inhaftiert ist, wurde sie unter anderem nach seiner Straftat, der Dauer seiner aktuellen Haftstrafe sowie ihrer Einschätzung seiner Schuld und ihrer gemeinsamen Zukunft gefragt. Da jedoch keine Teilnehmerin ihren Partner während seiner Inhaftierung kennengelernt hatte, wurden diese Angaben in der vorliegenden Studie nicht berücksichtigt. Der weitere Verlauf des Fragebogens war für alle Teilnehmerinnen identisch. Nachfolgend werden die verwendeten Instrumente zur Erfassung der Prädiktoren entsprechend der Reihenfolge ihrer Präsentation im Fragebogen dargestellt. Eine vollständige Aufführung aller verwendeten Items befindet sich im Anhang 1. Bindungsstil: Der Bindungsstil wurde mit dem Relationship Questionnaire (RQ; Bartholomew & Horowitz, 1991) erfasst. Vier prototypische Beschreibungen der Bindungsstile sicher, ängstlich, besitzergreifend und vermeidend wurden auf einer Fünf-Punkt-Likert-Skala (1 = „starke Ablehnung“, 2 = „Ablehnung“, 3 = „neutral“, 4 = „Zustimmung“, 5 = „starke Zustimmung“) bewertet. Das Item für den ängstlichen Bindungstyp lautet zum Beispiel: „Ich fühle mich nicht wohl damit, anderen nah zu kommen. Ich wünsche mir enge Beziehungen, finde es aber schwierig, anderen vollständig zu vertrauen oder mich auf sie zu verlassen. Ich mache mir Sorgen, dass ich verletzt werde, wenn ich mir erlaube, mich zu sehr auf andere einzulassen.“. Das Item für den besitzergreifenden Bindungsstil lautet: „Ich möchte emotional komplett mit anderen verbunden sein, merke aber oft, dass andere mir nicht so nah sein möchten wie ich es gerne hätte. Ich fühle mich unwohl ohne enge Beziehungen, mache mir aber manchmal Sorgen, dass andere mich nicht so schätzen wie ich sie schätze.“. Da sich keine signifikanten Zusammenhänge mit den Kriterien zeigten, wurden die vier Items zu einer Skala „unsichere Bindung“ verbunden und in den nachfolgenden Analysen als solche verwendet. Die Skalenkonstruktion erfolgte durch die Berechnung des Mittelwerts der drei unsicheren Bindungsstile abzüglich des Werts der sicheren Bindung.

3.3 Versuchsablauf und Messverfahren

67

Eifersucht und Monopolisierung: Die Ausprägung der Eifersucht wurde mit sechs Items auf einer Fünf-Punkt-Likert-Skala (1 = „starke Ablehnung“, 2 = „Ablehnung“, 3 = „neutral“, 4 = „Zustimmung“, 5 = „starke Zustimmung“) erfasst und bewertet. Vier Items wurden unter Anlehnung an etablierte Verfahren (Hupka et al., 1985; Schmitt, Falkenau & Montada, 1995) selbst konstruiert: „Ich kann schon sehr eifersüchtig sein.“, „Am liebsten weiß ich immer, was mein Partner gerade tut.“, „Treue in einer Partnerschaft ist mir extrem wichtig.“ und „Ich denke öfter an die Möglichkeit, dass mein Partner eine andere findet.“. Das Item „Wenn mein Partner anderen Personen Aufmerksamkeit schenkt, fühle ich mich einsam und ausgeschlossen.“ wurde wortgetreu von Hupka et al. (1985) übernommen. Das Item „Bei den kleinsten Anzeichen, dass mein Partner eine andere Frau attraktiv findet, kann ich keinen klaren Gedanken mehr fassen.“ wurde wortgetreu von Schmitt et al. (1995) übernommen. In der vorliegenden Stichprobe zeigt sich eine moderate interne Konsistenz der Skala von Cronbach´s α = .76. Helfen und gebraucht werden: Das Bedürfnis zu helfen und gebraucht zu werden wurde mit sechs Items der Skala Agape des Marburger Einstellungs-Inventars für Liebesstile (MEIL; Bierhoff et al., 1993) erfasst. Die Items wurden auf einer Fünf-Punkt-Likert-Skala (1 = „starke Ablehnung“, 2 = „Ablehnung“, 3 = „neutral“, 4 = „Zustimmung“, 5 = „starke Zustimmung“) bewertet. Beispiel-Items sind „Ich verwende meine ganze Energie darauf, meinem Partner in schwierigen Zeiten zu helfen.“, „Ich würde lieber selbst leiden, als dass ich meinen Partner leiden sehe.“ und „Gewöhnlich bin ich bereit, meine eigenen Wünsche denen meines Partners zu opfern.“. In der vorliegenden Stichprobe zeigt sich eine gute interne Konsistenz der Skala von Cronbach´s α = .82. Romantik: Der Aspekt der Romantik wurde mit sechs selbstkonstruierten Items erfasst, deren Formulierungen sich an den Selbstbeschreibungen der Frauen orientieren, die ihren Partner erst während seiner Inhaftierung kennengelernt hatten (Hähnlein, 2015; Pfister, 2013). Die Items wurden auf einer Fünf-Punkt-Likert-Skala (1 = „starke Ablehnung“, 2 = „Ablehnung“, 3 = „neutral“, 4 = „Zustimmung“, 5 = „starke Zustimmung“) bewertet. Sie lauten: „In Briefen fällt es mir leichter, mein Innerstes mit jemandem zu teilen.“,

68

3 Methode

„Als Kind habe ich eher in meiner eigenen Welt gelebt.“, „Ich glaube an die große Liebe.“, „Ich sehne mich nach einer verwandten Seele.“, „Ich mag am liebsten Geschichten mit Happyend.“ und „Mein Partner und ich gegen den Rest der Welt - eine romantische Vorstellung.“. In der vorliegenden Stichprobe zeigt sich eine ausbaufähige interne Konsistenz der Skala von Cronbach´s α = .60. Abneigung gegen Sex: Die Abneigung der Frauen gegen Sex wurde mit sechs selbstkonstruierten Items erfasst und auf einer Fünf-Punkt-LikertSkala (1 = „starke Ablehnung“, 2 = „Ablehnung“, 3 = „neutral“, 4 = „Zustimmung“, 5 = „starke Zustimmung“) bewertet. Vier Items beinhalteten die Angenehmheit und individuelle Bedeutung von Sex: „In einer Beziehung ist Sex ein unvermeidbares Übel.“, „In einer Beziehung ist mir Sex sehr wichtig.“, „In einer Beziehung ist mir Sex eher unangenehm.“ und „In einer Beziehung sehne ich mich nach Sex.“. Zwei weitere Items bezogen sich auf allgemeinere körperliche Nähe: „In einer Beziehung ist mir Kuscheln sehr wichtig.“ und „In einer Beziehung ist mir Kuscheln eher unangenehm.“. In der vorliegenden Stichprobe zeigt sich eine gute interne Konsistenz der Skala von Cronbach´s α = .81. Faszination für Alpha-Männer und männliche Dominanz: Die Präferenz für einen dominanten Partner wurde mit sechs Items von Giebel et al. (2013) erfasst, die auf einer Fünf-Punkt-Likert-Skala (1 = „starke Ablehnung“, 2 = „Ablehnung“, 3 = „neutral“, 4 = „Zustimmung“, 5 = „starke Zustimmung“) bewertet wurden. Beispiel-Items sind „Ein sehr netter Mann ist oft langweilig.“, „Manchmal stelle ich mir vor, von einem starken und dominanten Mann verführt zu werden.“ und „Ich fühle mich zu durchsetzungsfähigen Männern hingezogen.“. In der vorliegenden Studie zeigt sich eine gute interne Konsistenz von Cronbach´s α = .82. Zusätzlich wurden (angelehnt an Gaddam & Ogas, 2012) zwei weitere Items konstruiert, welche die Faszination für Alpha-Männer erfassen: „Ich mag Geschichten, in denen die Heldin das wilde Herz eines Alpha-Mannes zähmt, heilt oder erweicht.“ und „Ich mag Liebesgeschichten mit (übernatürlichen) dominanten Männern, die ihr Verlangen aus Liebe zu ihrer Angebeteten zurückhalten.“. Auch sie wurden auf einer Fünf-Punkt-Likert-Skala (1 = „starke Ablehnung“, 2 = „Ableh-

3.3 Versuchsablauf und Messverfahren

69

nung“, 3 = „neutral“, 4 = „Zustimmung“, 5 = „starke Zustimmung“) bewertet. Zusammengefasst zeigen alle acht Items eine gute interne Konsistenz von Cronbach´s α = .83. Macht und Kontrolle: Die Ausprägung des Machtmotivs wurde mit vier Items der Skala „Dominanzstreben“ der Deutschen Personality Research Form (DPRF; Stumpf, Angleitner, Wieck, Jackson & Beloch-Till, 1985) erfasst. Um dabei eine gleichmäßige Verteilung positiv und negativ kodierter Items zu erhalten, wurde eines dieser Items von einer Dominanz ablehnenden in eine zustimmende Aussage umformuliert. In der vorliegenden Studie lautet es: „Ich fühle mich wohl, wenn ich anderen Leuten sagen kann, was sie tun sollen.“ Ein weiteres Item lautet zum Beispiel: „Es liegt mir eher zu folgen, als zu führen.“. Um außerdem das Bedürfnis nach Kontrolle in Beziehungen zu berücksichtigen, wurden zwei selbstkonstruierte Items mit Beziehungsbezug beigefügt. Sie lauten: „In einer Beziehung sage ich gerne, wo es langgeht.“ und „In einer Beziehung fühle ich mich wohler, wenn ich mich meinem Partner überlegen fühle.“. Alle sechs Items wurden auf einer FünfPunkt-Likert-Skala (1 = „starke Ablehnung“, 2 = „Ablehnung“, 3 = „neutral“, 4 = „Zustimmung“, 5 = „starke Zustimmung“) bewertet. In der vorliegenden Stichprobe liegt die interne Konsistenz der gebildeten Skala bei Cronbach´s α = .66. Durch das Entfernen des Items „In einer Beziehung fühle ich mich wohler, wenn ich mich meinem Partner überlegen fühle.“ wurde sie auf ein akzeptables Niveau von Cronbach´s α = .71 erhöht. Narzisstische Persönlichkeitsstrukturen: Die narzisstischen Persönlichkeitsstrukturen der Frau wurden mit dem Pathological Narcissism Inventory (PNI; Pincus et al., 2009) erhoben. Er umfasst die drei Facetten Selbstwertabhängigkeit, Selbstmaskierung und Selbstabwertung des vulnerablen Narzissmus sowie die vier Facetten Anspruchshaltung/Ärger, Ausbeutung, grandiose Fantasie und selbstaufopfernde Selbstaufwertung des grandiosen Narzissmus. Mit Ausnahme des abhängigen Selbstwerts und der Ausbeutung, die mit sieben bzw. fünf Items erfasst wurden, wurden für alle Facetten jeweils sechs Items verwendet. Beispiel-Items für die Facette der Selbstwertabhängigkeit sind „Mein Selbstwertgefühl schwankt ständig.“ und „Wenn andere nicht auf die Art reagieren, wie ich es gerne hätte, fällt es mir schwer,

70

3 Methode

mich weiterhin in Ordnung zu finden.“. Beispiel-Items für die Facette der Selbstmaskierung sind „Ich hasse es, um Hilfe zu bitten.“ und „Es ist schwer, anderen die Schwäche zu zeigen, die ich in mir spüre.“. Beispiel-Items für die Facette der Selbstabwertung sind „Ich schäme mich manchmal für meine Erwartungen an andere, wenn sie mich enttäuschen.“ und „Manchmal meide ich Leute, weil ich befürchte, sie könnten nicht tun, was ich möchte, das sie tun.“. Beispiel-Items für die Facette der Anspruchshaltung und des Ärgers sind „Ich werde verrückt, wenn Leute nicht merken, was ich alles für sie tue.“ und „Ich ärgere mich über Leute, die sich nicht dafür interessieren, was ich sage oder tue.“. Beispiel-Items für die Facette der Ausbeutung sind „Ich kann mich normalerweise aus allem herausreden.“ und „Ich finde es leicht, Leute zu manipulieren.“. Beispiel-Items für die Facette grandiose Fantasie sind „Ich träume oft davon, bewundert und respektiert zu werden.“ und „Ich träume oft davon, etwas heldenhaftes zu tun.“. Beispiel-Items für die Facette der selbstaufopfernden Selbstaufwertung sind „Ich habe gerne Freunde, die sich auf mich verlassen, weil ich mich dadurch wichtig fühle.“ und „Durch meine Opfer versuche ich zu zeigen, was für eine gute Person ich bin.“. Alle Items wurden auf einer Fünf-Punkt-Likert-Skala (1 = „starke Ablehnung“, 2 = „Ablehnung“, 3 = „neutral“, 4 = „Zustimmung“, 5 = „starke Zustimmung“) bewertet. Die Gesamtskala zeigt in der vorliegenden Stichprobe eine sehr gute interne Konsistenz von Cronbach´s α = .93. Experience Seeking: Der Faktor Erfahrungssuche des Persönlichkeitskonstrukts Sensation Seeking wurde mit sechs ausgewählten Items der Subskala „Experience Seeking“ der deutschen Übersetzung (Beauducel et al., 2003) der Sensation Seeking Skalen, Form V (SSS-V; Zuckerman, 1994) erfasst. Die Beantwortung erfolgte in einer „forced choice“-Form, bei der die Teilnehmerinnen sich jeweils entscheiden sollten, welche von zwei gegensätzlichen Aussagen besser auf sie zutrifft. Beispiel-Items sind „Ich bevorzuge bodenständige Leute als Freunde.“ vs. „Ich würde gern Freundschaft mit Leuten schließen, die als ausgefallen gelten, wie etwa Künstler, Hippies usw.“ und „Menschen sollten sich entsprechend gewissen Standards bezüglich Geschmack und Stil kleiden“ vs. „Jeder Mensch sollte sich so anziehen, wie es ihm gefällt.“. In der vorliegenden Stichprobe zeigt die Skala eine interne Konsistenz von Cronbach´s α = .25. Durch die Entfernung des Items

3.3 Versuchsablauf und Messverfahren

71

„Ich mag scharf gewürzte, fremdländische Speisen“ vs. „Scharfe, ungewohnte Gerichte esse ich nicht so gern.“ wurde die interne Konsistenz auf Cronbach´s α = .30 erhöht. Der dunkle Vater: Die „dunklen“ Persönlichkeitseigenschaften des Vaters wurden mit jeweils sechs Items der Skalen Machiavellismus, Narzissmus und Psychopathie der Short Dark Triad (SD3; Jones & Paulhus, 2014) erfasst. Dazu wurden die Teilnehmerinnen gebeten, auf einer Fünf-PunktLikert-Skala (1 = „starke Ablehnung“, 2 = „Ablehnung“, 3 = „neutral“, 4 = „Zustimmung“, 5 = „starke Zustimmung“) zu bewerten, wie sehr die angegebenen Aussagen typischerweise von ihrem Vater stammen könnten. Dabei sollten sie für den Mann antworten, der in ihrer Kindheit und Jugend am ehesten ihr Vater war. Beispiel-Items für Machiavellismus sind „Es ist nicht klug, deine Geheimnisse zu verraten.“ und „Vermeide offene Konflikte mit anderen, denn sie könnten in der Zukunft nützlich sein.“. Beispiel-Items für Narzissmus sind „Die Leute sehen mich als einen natürlichen Anführer.“ und „Ich bin eine durchschnittliche Person.“ (umgekehrt gepolt). Beispiel-Items für Psychopathie sind „Es stimmt, dass ich gemein zu anderen sein kann.“ und „Ich würde alles sagen, um zu bekommen, was ich will.“. In der vorliegenden Stichprobe zeigt sich eine gute interne Konsistenz von Cronbach´s α = .87 für die Gesamtskala. Zusätzlich wurde die Rollenverteilung innerhalb der Herkunftsfamilie abgefragt. Ebenfalls auf einer Fünf-Punkt-Likert-Skala (1 = „starke Ablehnung“, 2 = „Ablehnung“, 3 = „neutral“, 4 = „Zustimmung“, 5 = „starke Zustimmung“) bewerteten die Teilnehmerinnen das Item: „In der Beziehung meiner Eltern war mein Vater dominant.“. Misshandlung und Missbrauch in der Kindheit: Ob die Frauen in ihrer Kindheit und Jugend (bis zu ihrem 18. Lebensjahr) Missbrauch erlebt hatten, wurde mit der deutschen Übersetzung (Bader, Hänny, Schäfer, Neuckel & Kuhl, 2009) des Childhood Trauma Questionnaires (CTQ; Bernstein et al., 2003) erhoben. Auf einer Fünf-Punkt-Likert-Skala (1 = „überhaupt nicht“, 2 = „sehr selten“, 3 = „einige Male“, 4 = „häufig“, 5 = „sehr häufig“) bewerte ten sie die Häufigkeit verschiedener Erfahrungen. Jeweils fünf Items erfassten dabei emotionale und körperliche Misshandlung und sexuellen Missbrauch. Beispiel-Items für emotionale Misshandlung sind „Während meiner

72

3 Methode

Kindheit und Jugend wurde ich von Familienmitgliedern als dumm, faul oder hässlich bezeichnet.“ und „Während meiner Kindheit und Jugend hatte ich das Gefühl, dass mich jemand in meiner Familie hasst.“. Beispiel-Items für körperliche Misshandlung sind „Während meiner Kindheit und Jugend wurde ich von jemandem aus meiner Familie so stark geschlagen, dass ich zum Arzt oder ins Krankenhaus musste.“ und „Während meiner Kindheit und Jugend wurde ich mit einem Gürtel, einem Stock, einem Kabel oder mit einem harten Gegenstand geschlagen.“. Beispiel-Items für sexuellen Missbrauch sind „Während meiner Kindheit und Jugend versuchte jemand, mich sexuell zu berühren oder sich von mir sexuell berühren zu lassen.“ und „In meiner Kindheit und Jugend drohte mir jemand, mir weh zu tun oder Lügen über mich zu erzählen, wenn ich keine sexuellen Handlungen mit ihm ausführen würde.“. Um mögliche Dissimulationstendenzen aufzudecken, wurden zusätzlich drei Bagatellisierungs-Items verwendet. Ein Beispiel-Item lautet „Während meiner Kindheit und Jugend hatte ich die perfekte Kindheit.“. Da ihre Aussagekraft (ehrliche Antwort oder Bagatellisierung) im Nachhinein jedoch nicht eindeutig erkennbar war, wurden sie in den nachfolgenden Analysen nicht weiter berücksichtigt. In der vorliegenden Stichprobe zeigen die Skalen der emotionalen und körperlichen Misshandlung jeweils eine gute interne Konsistenz von Cronbach´s α = .85 bzw. Cronbach´s α = .87. Die Skala des sexuellen Missbrauchs zeigt eine sehr gute interne Konsistenz von Cronbach´s α = .93. Partnerwert: Um den Partnerwert der Teilnehmerinnen anhand von objektiven Kriterien bewerten zu können, wurden sie nach ihrer Größe (in cm) und ihrem Gewicht (in kg) gefragt. Daraus wurde der jeweilige BMI (kg/m²) berechnet. Zusätzlich konnten die Frauen ihre subjektive Zufriedenheit mit ihrer Figur mit Hilfe eines Schiebereglers auf einer Skala von 1 bis 100 angeben. Für diese Items zu Größe, Gewicht und Figurzufriedenheit gab es einmalig die Option, nicht zu antworten. Das Alter der Teilnehmerinnen und die Anzahl ihrer Kinder, die ebenfalls als objektive Kriterien des Partnerwerts dienten, wurden zu Beginn des Fragebogens bei den demographischen Daten erfasst.

3.4 Statistische Auswertung

3.4

73

Statistische Auswertung

Alle statistischen Auswertungen der vorliegenden Studie erfolgten mit SPSS Statistics Version 21.0 (IBM, 2012). Die gesamten Erhebungsdaten wurden zunächst deskriptiv analysiert. Falls erforderlich wurden negativ gepolte Items zur Konstruktion der Skalen umkodiert. Die Reliabilitäten wurden als interne Konsistenz (Cronbach´s α) berechnet. Um die Möglichkeit einer schlüssigen Datenreduktion zu überprüfen, wurde sowohl mit den Prädiktoren als auch mit den Kriterien jeweils eine Hauptkomponentenanalyse durchgeführt. Mit einer anhand des Screeplots festgelegten Anzahl zu extrahierender Faktoren wurde anschließend jeweils eine Hauptachsenanalyse mit Varianzmaximierung umgesetzt. Während die Analyse der Prädiktoren keine aussagekräftige Faktorlösung bot, konnten die zwölf abhängigen Variablen zu zwei reliablen Skalen zusammengefasst werden. Zur Überprüfung der Normalverteilung der gebildeten Skalen wurde ein Kolmogorov-SmirnovTest durchgeführt. Um die Auswirkungen der nicht gegebenen Normalverteilung zu überprüfen und auszugleichen, wurden die Zusammenhänge aller Hauptmaße sowohl mit einer Produkt-Moment-Korrelation als auch mit einer Rangkorrelation berechnet. Da die Zusammenhänge weitgehend identisch sind, werden zur besseren Vergleichbarkeit der Korrelations- und Regressionswerte im Folgenden die Ergebnisse der Produkt-Moment-Korrelation dargestellt. Die Vorhersagekraft der Prädiktoren für die Kriterien wurde jeweils mit einer multiplen linearen Regressionsanalyse berechnet. Durch die Berücksichtigung der geteilten Varianz mancher Prädiktoren zeigen die Ergebnisse, welche der Prädiktoren optimal zur Vorhersage der Kriterien beitragen. Um ihre unterschiedlichen Einflüsse vergleichbar zu machen, wurden vorher sowohl Kriteriums- als auch Prädiktorvariablen z-standardisiert (Rudolf & Müller, 2012). Mit hierarchisch-moderierten multiplen Regressionsanalysen wurde explorativ untersucht, ob es Zweifach-Interaktionen der Prädiktoren gibt, die einen zusätzlichen Erklärungswert über die Haupteffekte hinaus besitzen. Um dabei unrealistische Korrelationsergebnisse durch Multikollinearität zu vermeiden, wurde auch hier mit z-standardisierten Variablen gearbeitet (Cohen, Cohen, West & Aiken, 2003). Die durch die fehlende Normalverteilung möglicherweise eingeschränkte Aussagekraft der Regressionsergeb-

74

3 Methode

nisse und die Vorhersagegüte der Prädiktoren wurden mit zusätzlichen Receiver Operating Characteristics (ROC) Analysen überprüft (Green & Swets, 1966; Hanley & McNeil, 1982). Hierzu wurden die Kriterien dichotomisiert und jeweils nur die Fälle verarbeitet, die einen durchschnittlichen Skalenwert von M ≥ 3 aufwiesen.

4

Ergebnisse

Die deskriptiven Häufigkeiten und prozentualen Anteile der Verteilung der Kriteriumsvariablen sind in Tabelle 1 abgebildet. Über 22% der Frauen können sich vorstellen, eine Brieffreundschaft mit einem Mann zu pflegen, der zur Zeit inhaftiert ist. Etwa 13% können sich vorstellen, sich in einen inhaftierten Mann zu verlieben. Knapp 45% der Frauen können sich vorstellen, einen Mann zu heiraten, der aufgrund eines Delikts inhaftiert ist, das er nicht begangen hat (unschuldig). Und während sich drei Frauen vorstellen können, einen Mann zu heiraten, der aufgrund eines Sexualdelikts inhaftiert ist, kann sich keine der 387 Teilnehmerinnen vorstellen, einen Mann zu heiraten, der aufgrund Kindesmissbrauchs inhaftiert ist. Die deskriptiven Statistiken (M, SD) der verwendeten Hauptmaße und die internen Konsistenzen (Cronbach´s α) der gebildeten Skalen sind in Tabelle 2 dargestellt. 36 Frauen nutzten die Möglichkeit, keine Angabe zu ihrem Gewicht zu machen, so dass der BMI nur für 351 Frauen berechnet werden konnte. Da es weniger als 10% fehlende Werte waren und der BMI aufgrund seiner theoretischen Relevanz (jedoch ohne dabei Fälle auszuschließen) in die Analysen einbezogen werden sollte, wurden die fehlenden Werte durch den Mittelwert der vorhandenen Werte ersetzt. Unabhängig davon, ob der BMI ein- oder ausgeschlossen wurde, unterschieden sich die Ergebnisse der nachfolgenden Analysen nicht und werden daher hier inklusive BMI dargestellt. Eine differenzierte Übersicht der Korrelationen der einzelnen Kriteriumsvariablen mit den Prädiktoren wird in Tabelle 3a / 3b gezeigt. Je höher die psychopathischen Persönlichkeitsausprägungen ihres Vaters sind, desto eher können Frauen sich vorstellen, einen Mann zu heiraten, der aufgrund eines Gewaltdelikts (r = .12, p = .02) oder eines Tötungsdelikts (r = .11, p = .03) inhaftiert ist. Das Bemerkenswerte daran ist, dass es genau und nur diese beiden Kriteriumsvariablen sind, die signifikant mit den psychopathischen Persönlichkeitsstrukturen des Vaters korrelieren. Der einzige signifikante Zusammenhang der Skala „Romantik“ zeigt sich mit der Vorstellung, einen Mann zu heiraten, der unschuldig inhaftiert ist (r = .11, p = .03). Die Abneigung der Frauen gegen Sex korreliert mit fast allen Kriteriumsvariablen signifikant positiv. Einzige Ausnahmen sind dabei die Heirat eines © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 D. Labusch, Attraktivität von Strafgefangenen, BestMasters, https://doi.org/10.1007/978-3-658-24301-2_4

199 116 148 202 260 29 150 161 290 354 369 377

Brieffreundschaft

Verlieben

Beziehung

Heiraten

Heiraten unschuldig

Heiraten Eigentumsdelikt

Heiraten Drogendelikt

Heiraten Gewaltdelikt

Heiraten Tötungsdelikt

Heiraten Sexualdelikt

Heiraten Kindesmissbrauch

n

Antwort auf Kontaktanzeige

N = 387

97.4

95.3

91.5

74.9

41.6

38.8

7.5

67.2

52.2

38.2

30.0

51.4

%

Starke Ablehnung

9

14

23

75

113

141

65

88

120

115

106

127

n

2.3

3.6

5.9

19.4

29.2

36.4

16.8

22.7

31.0

29.7

27.4

32.8

%

Ablehnung

1

1

6

16

67

70

119

32

45

74

79

40

n

%

0.3

0.3

1.6

4.1

17.3

18.1

30.7

8.3

11.6

19.1

20.4

10.3

Neutral

Tabelle 1 Deskriptive Häufigkeiten und prozentuale Anteile der Verteilung der abhängigen Variablen (Was können Frauen sich mit einem inhaftierten Mann vorstellen?)

0

2

2

5

43

23

139

6

19

48

75

21

n

0.0

0.5

0.5

1.3

11.1

5.9

35.9

1.6

4.9

12.4

19.4

5.4

%

Zustimmung

0

1

2

1

3

3

35

1

1

2

11

0

n

0.0

0.3

0.5

0.3

0.8

0.8

9.0

0.3

0.3

0.5

2.8

0.0

%

Starke Zustimmung

76 4 Ergebnisse

4 Ergebnisse

77

Tabelle 2 Deskriptive Statistiken und interne Konsistenzen der gebildeten Skalen N = 387

M

SD

α

Attraktion Inhaftierter

1.98

0.69

.89

Attraktion Extremstraftäter

1.07

0.31

.79

Vater dominant

3.03

1.26

-

Vater dark triad

2.48

0.66

.87

Emotionale Misshandlung

2.01

0.94

.85

Körperliche Misshandlung

1.26

0.62

.87

Sexueller Missbrauch

1.25

0.67

.93

Weiblicher Narzissmus

2.80

0.56

.93

Faszin. Alpha / Dominanz

3.03

0.77

.83

Experience Seeking

1.72

0.19

.30

Romantik

3.44

0.64

.60

Eifersucht

2.85

0.66

.76

Machtmotiv

3.39

0.58

.71

Abneigung Sex

1.71

0.58

.81

Helfen

3.35

0.67

.82

Unsichere Bindung

-0.63

1.61

-

BMI

22.74

3.66

-

Alter

30.67

8.20

-

Kinder

0.27

0.67

-

Umfeld Haft

1.25

0.44

-

Attraktion Inhaftierter Anmerkungen. Attraktion Inhaftierter = Faktor aus Items Vorstellen... Antwort Kontaktanzeige, Brieffreundschaft, verlieben, Liebesbeziehung, Heirat (unschuldig, Eigentumsdelikt, Drogendelikt, Gewaltdelikt) mit inhaftiertem Mann; Attraktion Extremstraftäter = Faktor aus Items Vorstellen... Heirat (Tötungsdelikt, Sexualdelikt, Kindesmissbrauch) mit inhaftiertem Mann. Unsichere Bindung = Mittelwert der drei unsicheren Bindungsstile (ängstlich, besitzergreifend und abweisend) abzüglich der sicheren Bindung. Für Einzelitems konnte kein Cronbach´s α berechnet werden.

78

4 Ergebnisse

Heirat

Liebesbeziehung

Verlieben

Brieffreundschaft

N = 387

Antw. Kontaktanz.

Tabelle 3a Korrelationen der einzelnen Kriteriumsvariablen mit den Prädiktoren (Was können Frauen sich mit einem inhaftierten Mann vorstellen?)

Vater dominant

.03

-.04

-.08

-.08

.01

Vater dark triad

-.02

-.06

-.00

-.05

.00

machiav.

-.03

-.02

-.01

.05

.04

narzisst.

-.05

-.09

-.08

-.04

-.10

psychop.

.04

-.03

.07

.09

.06

Emotionale Missh.

.05

.03

.09

.10*

.07

Körperliche Missh.

.01

-.09

.00

.05

.04

Sexueller Missbr.

.03

.04

.07

.04

.06

Weibl. Narzissmus

-.01

-.01

.03

.00

.03

Alpha / Dominanz

.06

.07

.06

.03

.01

Experience Seek.

.19***

.23***

.15**

.08

.07

Romantik

-.02

.05

.01

-.01

.01

Eifersucht

-.03

-.04

-.07

-.09

-.02

Machtmotiv

.01

.01

.01

-.06

-.04

Abneigung Sex

.21***

.17***

.20***

.18***

.24***

Helfen

.07

.12*

.04

.00

.04

Unsichere Bind.

.03

.05

.09

.06

.11*

BMI

-.09

-.07

-.07

-.04

-.04

Alter

-.02

-.09

-.09

-.05

-.01

Kinder

-.02

-.05

-.02

-.01

-.01

Umfeld Haft

.12*

.09

.12*

.16**

.11*

Anmerkungen. Unsichere Bindung = Mittelwert der drei unsicheren Bindungsstile (ängstlich, besitzergreifend und abweisend) abzüglich der sicheren Bindung. * p ≤ .05; ** p ≤ .01; *** p ≤ .001.

4 Ergebnisse

79

Heirat Kindesmiss.

-.05

-.05

-.04

-.01

-.02

Vater dark triad

-.06

-.02

-.02

.11*

.13**

.07

.03

machiav.

-.06

.06

-.01

.09

.13**

.05

.02

narzisst.

-.02

-.05

.05

.08

.04

.02

psychop.

-.06

.02

.01

.12*

.11*

.08

.04

Emotionale Missh.

-.08

-.04

.01

.05

.14**

.08

.04

Körperliche Missh.

-.07

-.03

-.04

.01

.13**

.12*

.08

Sexueller Missbr.

-.08

.01

.08

.07

.16**

.17***

.15**

Weibl. Narzissmus

.10

.08

.11*

.02

Alpha / Dominanz

.14**

.14**

.11*

.16***

Experience Seek.

.09

.11*

.20***

.08

Romantik

.11*

.08

.03

-.02

-.04

Eifersucht

.07

.03

.03

.04

Machtmotiv

.03

.01

.03

-.04

Abneigung Sex

.02

.17***

.07

.11*

Helfen

.14**

.14**

.08

.01

-.07

-.11*

Unsichere Bind.

.03

.12*

.07

.02

.07

.04

.04

BMI

-.07

-.10*

-.08

-.06

.00

.08

.04

Alter

-.25***

-.21***

-.15**

-.08

-.04

-.02

.03

Kinder

-.12*

-.07

-.09

-.06

-.00

.06

.02

.14**

.11*

Umfeld Haft

.09

.11*

.21***

.23***

.05

Heirat Sexualdelikt

Vater dominant

-.13**

-.06

Heirat Tötungsdel.

Heirat Gewaltdelikt

Heirat Drogendelikt

Heirat Eigentumsd.

N = 387

Heirat unschuldig

Tabelle 3b Korrelationen der einzelnen Kriteriumsvariablen mit den Prädiktoren (Was können Frauen sich mit einem inhaftierten Mann vorstellen?)

-.00

.00

-.04

.02

-.05

-.09

-.02

-.08

-.04

-.06

-.08

.02

.01

-.02

-.11*

-.12*

-.10*

.21***

.15**

.14**

.13** -.14**

Anmerkungen. Unsichere Bindung = Mittelwert der drei unsicheren Bindungsstile (ängstlich, besitzergreifend und abweisend) abzüglich der sicheren Bindung. * p ≤ .05; ** p ≤ .01; *** p ≤ .001.

80

4 Ergebnisse

unschuldig Inhaftierten (r = .02, n.s.) sowie die Heirat eines Mannes, der aufgrund eines Drogendelikts inhaftiert ist (r = .07, n.s.). Da die Differenzierung von machiavellistischen, narzisstischen und psychopathischen Persönlichkeitsstrukturen des Vaters in den folgenden Analysen keinen Erkenntnisgewinn bot, wurden sie zu der Skala „Vater dark triad“ zusammengefasst. Eine mit den zwölf Kriteriumsvariablen durchgeführte Hauptachsenanalyse mit Varianzmaximierung ergab eine theoretisch sinnvolle zweifaktorielle Lösung (63% Varianzbindung), so dass die Items zu zwei reliablen Skalen zusammengefasst werden konnten. Dabei war keine Faktorladung kleiner als .48. Aus den ersten neun Items (Vorstellen... Antwort Kontaktanzeige, Brieffreundschaft, Verlieben, Liebesbeziehung, Heirat, Heirat unschuldig, Heirat Eigentumsdelikt, Heirat Drogendelikt und Heirat Gewaltdelikt) wurde die Skala „Attraktion Inhaftierter“ erstellt. Sie weist eine gute interne Konsistenz von Cronbach´s α = .89 auf. Aus den letzten drei Items (Vorstellen... Heirat Tötungsdelikt, Heirat Sexualdelikt, Heirat Kindesmissbrauch) wurde die Skala „Attraktion Extremstraftäter“ erstellt. Sie weist eine akzeptable interne Konsistenz von Cronbach´s α = .79 auf. Abbildung 1 zeigt eine rechtsschiefe Verteilung der beiden Skalen. Während es 36 Frauen sind, die einen Inhaftierten attraktiv bzw. nicht unattraktiv finden (M ≥ 3), sind es bei einem inhaftierten Extremstraftäter nur drei Frauen, die einen durchschnittlichen Antwortwert von M ≥ 3 haben. Ein Kolmogorov-Smirnov-Test bestätigte, dass weder für die Skala „Attraktion Inhaftierter“ noch für die Skala „Attraktion Extremstraftäter“ eine Normalverteilung vorliegt. Die Produkt-Moment-Korrelationen aller Hauptmaße sind in Tabelle 4 abgebildet. Die Attraktion eines Inhaftierten korreliert signifikant positiv mit der Faszination für Alpha-Männer und männliche Dominanz (r = .12, p = .02), Experience Seeking (r = .19, p < .001), der Abneigung gegen Sex (r = .20, p < .001), dem Bedürfnis zu helfen und gebraucht zu werden (r = .10, p = .04) sowie einem sozialen Umfeld, aus dem mindestens eine Person bereits einmal inhaftiert war (r = .18, p < .001). Eine signifikant negative Korrelation besteht mit dem Alter der Frauen (r = -.15, p = .002). Die Attraktion eines inhaftierten Extremstraftäters korreliert signifikant positiv mit einem Vater mit „dark triad“-Ausprägungen (machiavellistisch,

4 Ergebnisse

81

Abbildung 1. Häufigkeitsverteilungen der gebildeten Kriteriums-Skalen in Histogrammform (Quelle: Masterarbeit Labusch, 2017) Die mögliche Antwortverteilung reicht dabei von 1 („starke Ablehnung“) bis 5 („starke Zustimmung“). Attraktion Inhaftierter = Faktor aus Items Vorstellen... Antwort Kontaktanzeige, Brieffreundschaft, verlieben, Liebesbeziehung, Heirat (unschuldig, Eigentumsdelikt, Drogendelikt, Gewaltdelikt) mit inhaftiertem Mann; Attraktion Extremstraftäter = Faktor aus Items Vorstellen... Heirat (Tötungsdelikt, Sexualdelikt, Kindesmissbrauch) mit inhaftiertem Mann.

narzisstisch, psychopathisch; r = .10, p = .04), emotionaler Misshandlung in der Kindheit (r = .11, p = .03), körperlicher Misshandlung in der Kindheit (r = .13, p = .01), sexuellem Missbrauch in der Kindheit (r = .18, p < .001), der Abneigung gegen Sex (r = .19, p < .001) sowie einem sozialen Umfeld, aus dem mindestens eine Person bereits einmal inhaftiert war (r = .16, p = .002). Eine signifikant negative Korrelation besteht mit der Ausprägung des Machtmotivs der Frauen (r = -.12, p = .02) sowie dem Bedürfnis zu helfen und gebraucht zu werden (r = -.10, p = .04). Die „dark triad“-Ausprägungen des Vaters korrelieren (unter anderen) signifikant positiv mit der Dominanz des Vaters (r = .45, p < .001), emotionaler Misshandlung (r = .33, p < .001), körperlicher Misshandlung (r = .21, p < .001) sowie sexuellem Missbrauch (r = .14, p = .004) der Frauen in ihrer Kindheit.

82

4 Ergebnisse

Der weibliche Narzissmus korreliert interessanterweise mit fast allen erhobenen Prädiktoren signifikant [dominanter Vater (r = .11, p = .03), Vater mit „dark triad“-Ausprägungen (r = .26, p < .001), emotionale Misshandlung in der Kindheit (r = .23, p < .001), sexueller Missbrauch in der Kindheit (r = .11, p = .04), Faszination für Alpha-Männer und männliche Dominanz (r = .34, p < .001), Romantik (r = .34, p < .001), Eifersucht (r = .43, p < .001), Abneigung gegen Sex (r = .17, p = .001), Bedürfnis zu helfen und gebraucht zu werden (r = .32, p < .001), unsichere Bindung (r = .47, p < .001) und Alter (r = -.23, p < .001)], jedoch weder mit der Attraktion eines Inhaftierten (r = .05, n.s.), noch mit der Attraktion eines inhaftierten Extremstraftäters (r = -.01, n.s.). In einer zusätzlichen, nicht abgebildeten Analyse zeigen sich dabei kaum Unterschiede zwischen den grandiosen und vulnerablen Facetten des Narzissmus der Frau. Hatten die Frauen einen narzisstischen Vater, besteht ein signifikant positiver Zusammenhang mit ihren eigenen grandiosnarzisstischen Persönlichkeitsausprägungen (r = .17, p = .001), jedoch nicht mit den vulnerablen (r = .05, n.s.). Experience Seeking korreliert signifikant negativ mit dem grandiosen (r = -.13, p = .01), jedoch nicht signifikant mit dem vulnerablen Narzissmus der Frau (r = -.06, n.s.). Das Machtmotiv hängt positiv, aber nicht signifikant mit den grandiosen Facetten (r = .06, n.s.) und signifikant negativ mit den vulnerablen Facetten des weiblichen Narzissmus (r = -.14, p = .01) zusammen. Die Faszination für Alpha-Männer und männliche Dominanz der Frauen korreliert signifikant positiv mit einem Vater mit „dark triad“-Ausprägungen (r = .14, p = .01), weiblichem Narzissmus (r = .34, p < .001), Romantik (r = .26, p < .001), Eifersucht (r = .23, p < .001), einem ausgeprägten Machtmotiv (r = .13, p = .02), dem Bedürfnis zu helfen und gebraucht zu werden (r = .21, p < .001) sowie einer unsicheren Bindung (r = .18, p < .001). Eine signifikant negative Korrelation besteht mit der Abneigung gegen Sex (r = -.15, p = .003), dem Alter (r = -.30, p < .001) und der Anzahl der Kinder der Frau (r = -.12, p = .02). Weder sexueller Missbrauch in der Kindheit (r = .02, n.s.) noch die, in einer zusätzlichen Analyse überprüfte, Figurzufriedenheit der Frauen (r = -.08, n.s.) korreliert signifikant mit einer Abneigung gegen Sex, wobei die Figurzufriedenheit aber einen wesentlich größeren Zusammenhang zeigt. Weitere nicht abgebildete, signifikant negative Zu-

4 Ergebnisse

83

sammenhänge der Figurzufriedenheit zeigen sich unter anderem mit emotionaler Misshandlung in der Kindheit (r = -.20, p < .001), weiblichem Narzissmus (r = -.21, p < .001), Eifersucht (r = -.19, p < .001) sowie dem BMI (r = -.37, p < .001). Bei einer ebenfalls nicht abgebildeten, differenzierten Analyse der Personen aus dem sozialen Umfeld der Frauen, die bereits einmal inhaftiert waren, zeigen sich unter anderen signifikant positive Zusammenhänge zwischen einer Inhaftierung des Vaters und der Geschwister (r = .19, p < .001) sowie einer Inhaftierung des Vaters und eines Ex-Partners (r = .17, p = .001). Die Ergebnisse der multiplen linearen Regressionen zur Vorhersage der Attraktion eines Inhaftierten sowie eines inhaftierten Extremstraftäters sind in Tabelle 5 abgebildet. Zur Veranschaulichung, ob und in welchen Eigenschaften sich diese Frauen von Frauen unterscheiden, die allgemein dominante Männer bevorzugen, zeigt Tabelle 5 ebenfalls die Ergebnisse einer multiplen linearen Regression zur Vorhersage der Faszination für AlphaMänner und männliche Dominanz. Durch die nicht erfüllte Normalverteilungsvoraussetzung der beiden Haupt-Kriterien sind die angegebenen βGewichte und Bestimmtheitsmaße R²(korrigiert) mit Vorsicht zu interpretieren, geben jedoch einen ersten Einblick in die empirischen Zusammenhänge. Signifikant positive Prädiktoren für die Faszination für Alpha-Männer und männliche Dominanz sind dabei der Narzissmus der Frau (β = .30, p < .001), Romantik (β = .14, p = .03) und ein ausgeprägtes Machtmotiv (β = .10, p = .04). Signifikant negative Prädiktoren sind eine Abneigung gegen Sex (β = -.17, p < .001) und das Alter der Frauen (β = -.14, p < .001). Die Varianzaufklärung dieses Regressionsmodells liegt (unter Berücksichtigung der Anzahl der einbezogenen Prädiktoren und Teilnehmerinnen) bei R²(korrigiert) = .21 (p < .001). Die Attraktion eines Inhaftierten wird signifikant positiv von der Faszination für Alpha-Männer und männliche Dominanz (β = .14, p = .02), Experience Seeking (β = .27, p < .001), einer Abneigung gegen Sex (β = .27, p < .001) sowie einem sozialen Umfeld, aus dem mindestens eine Person bereits einmal inhaftiert war (β = .14, p < .001) vorhergesagt. Ein signifikant negativer Prädiktor ist auch hier das Alter der Frauen (β = -.10, p = .03). Die

84

4 Ergebnisse

Tabelle 4 Interkorrelationen aller Hauptmaße N = 387 1. Attrakt. Inhaft. 2. Attrakt. Extrem 3. Vater dominant 4. Vater dark triad 5. Emotionale Missh. 6. Körperliche Missh. 7. Sexueller Missbr.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

.30* -.05

-.01

.04

-.03

.04

.05

.12*

.19*

.04

.02

.10*

.11*

.13*

.18* -.01

-.02

-.05

-.06

.45*

.23*

.17*

.07

.11*

.10

.05

.08

.33*

.21*

.14*

.26*

.14* -.01

.22*

.51*

.34*

.23*

.01

.19*

.11*

.38*

.05

.01

.01

.02

.11*

.04

.07

.01

8. weibl. Narzissm.

.34* -.07

9. Alpha/Dominanz

-.05

10. Experience Seek.

.34* .26* -.01

11. Romantik 12. Eifersucht 13. Machtmotiv 14. Abneigung Sex 15. Helfen 16. Unsichere Bind. 17. BMI 18. Alter 19. Kinder 20. Umfeld Haft Anmerkungen. 1. Attraktion Inhaftierter = Faktor aus Items Vorstellen... Antwort Kontaktanzeige, Brieffreundschaft, verlieben, Liebesbeziehung, Heirat (unschuldig, Eigentumsdelikt, Drogendelikt, Gewaltdelikt) mit inhaftiertem Mann; 2. Attraktion Extremstraftäter = Faktor aus Items Vorstellen... Heirat (Tötungsdelikt, Sexualdelikt, Kindesmissbrauch) mit inhaftiertem Mann. 16. Unsichere Bindung = Mittelwert der drei unsicheren Bindungsstile (ängstlich, besitzergreifend und abweisend) abzüglich der sicheren Bindung. Signifikante Werte: * ≥ .10 / ≤ -.10 = p ≤ .05; * ≥ .13 / ≤ -.13 = p ≤ .01; * ≥ .17 / ≤ -.17 = p ≤ .001.

4 Ergebnisse

85

Fortsetzung Tabelle 4 Interkorrelationen aller Hauptmaße N = 387

12.

13.

14.

15.

16.

17.

1. Attrakt. Inhaft.

-.02

-.00

.20*

.10*

.09

-.10

2. Attrakt. Extrem

.01

-.12*

.19* -.10*

.06

3. Vater dominant

.10

.09

-.04

.04

.12*

4. Vater dark triad

.15*

.05

.02

5. Emotionale Missh.

.12* -.06

6. Körperliche Missh.

.14* -.01

7. Sexueller Missbr.

.03

.03

8. weibl. Narzissm.

.43*

.00

9. Alpha/Dominanz

.23*

.12* -.15*

10. Experience Seek.

-.19*

19.

20.

-.15* -.07

.18*

.04

-.03

.03

.16*

.03

.04

.09

.05

.07

.12* -.04

.02

.14*

.07

.06

.01

.30*

.03

.12*

.11*

.16*

-.07

-.02

.10

.06

.06

.09

.11*

.02

.00

.05

.07

.09

.13*

.11*

.17*

.32*

.47* -.05

-.23* -.02

-.04

.18* -.03

-.30* -.12*

.05

.21*

.04

-.04

11. Romantik

.34* -.00

-.03

.41*

12. Eifersucht

-.06

.06

.25*

13. Machtmotiv 14. Abneigung Sex 15. Helfen 16. Unsichere Bind. 17. BMI 18. Alter 19. Kinder

-.01

-.15* -.05 -.02

-.05 .14*

-.05 .04

.30* -.00 -.13*

18.

.16* -.08

.10*

.11*

-.04

-.03

-.15* -.04

.02

.06

.04

.12*

.03

.25* -.05

-.01

.02

-.09

.10

-.20* -.09

.01

.04 -.07

-.21* -.14* -.01 .10*

.07

-.01

.49*

.04 .08

20. Umfeld Haft Anmerkungen. 1. Attraktion Inhaftierter = Faktor aus Items Vorstellen... Antwort Kontaktanzeige, Brieffreundschaft, verlieben, Liebesbeziehung, Heirat (unschuldig, Eigentumsdelikt, Drogendelikt, Gewaltdelikt) mit inhaftiertem Mann; 2. Attraktion Extremstraftäter = Faktor aus Items Vorstellen... Heirat (Tötungsdelikt, Sexualdelikt, Kindesmissbrauch) mit inhaftiertem Mann. 16. Unsichere Bindung = Mittelwert der drei unsicheren Bindungsstile (ängstlich, besitzergreifend und abweisend) abzüglich der sicheren Bindung. Signifikante Werte: * ≥ .10 / ≤ -.10 = p ≤ .05; * ≥ .13 / ≤ -.13 = p ≤ .01; * ≥ .17 / ≤ -.17 = p ≤ .001.

86

4 Ergebnisse

Varianzaufklärung dieses Regressionsmodells liegt bei R²(korrigiert) = .13 (p < .001). Die Attraktion eines inhaftierten Extremstraftäters wird signifikant positiv von sexuellem Missbrauch in der Kindheit (β = .15, p = .01), einer Abneigung gegen Sex (β = .23, p = .001) sowie einem sozialen Umfeld, aus dem mindestens eine Person bereits einmal inhaftiert war (β = .14, p = .002) vorhergesagt. Signifikant negative Prädiktoren sind Experience Seeking (β = -.19, p = .03), ein ausgeprägtes Machtmotiv (β = -.14, p = .04) und das Bedürfnis zu helfen und gebraucht zu werden (β = -.15, p = .03). Die Varianzaufklärung dieses Regressionsmodells liegt bei R²(korrigiert) = .10 (p < .001). Die Ergebnisse der beiden zusätzlich durchgeführten hierarchischmoderierten multiplen Regressionsanalysen zur Vorhersage der Attraktion eines Inhaftierten sowie eines inhaftierten Extremstraftäters sind in Tabelle 6 abgebildet. Die Abbildung beschränkt sich jeweils auf Modell 2, da Modell 1 bereits in Tabelle 5 gezeigt wird. Die Untersuchung, ob es signifikante Interaktionen der Prädiktoren gibt, die einen Vorhersagewert über die Haupteffekte hinaus aufweisen, war dabei rein explorativ. Werden in Modell 2 alle möglichen Zweifach-Interaktionen der Prädiktoren einbezogen, wird die Attraktion eines Inhaftierten signifikant von Experience Seeking (β = .29, p = .02), einer Abneigung gegen Sex (β = .25, p = .01), den Interaktionen von körperlicher Misshandlung und weiblichem Narzissmus (β = .63, p = .04), emotionaler Misshandlung und Eifersucht (β = -.34, p = .04) sowie einem dominanten Vater und der Anzahl an eigenen Kindern (β =.13, p = .05) vorhergesagt. Die konkrete Wirkweise der signifikanten Interaktionen wird in Abbildung 2 graphisch veranschaulicht. Die Varianzaufklärung dieses Regressionsmodells ist mit R²(korrigiert) = .07 (p = .13) jedoch nicht signifikant und geringer als die Varianzaufklärung ohne Einbezug der Interaktionen (ΔR²(korrigiert) = -.06). Werden in Modell 2 alle möglichen Zweifach-Interaktionen der Prädiktoren einbezogen, wird die Attraktion eines inhaftierten Extremstraftäters signifikant von den Interaktionen von körperlicher Misshandlung und Experience Seeking (β = -.93, p < .001), einem sozialen Umfeld, aus dem mindestens eine Person bereits einmal inhaftiert war und weiblichem Narzissmus (β = -.47, p = .001), emotionaler Misshandlung und Romantik (β = .46, p = .002), sexuellem Missbrauch und Experience Seeking (β = -.56, p = .01),

4 Ergebnisse

87

Tabelle 5 Multiple Regressionen zur Vorhersage der Attraktion eines dominanten (Alpha-)Mannes, eines Inhaftierten sowie eines inhaftierten Extremstraftäters Alpha-Mann

Inhaftierter

Extremstraftäter

β

SE

β

SE

β

SE

Vater dominant

.03

.04

-.04

.04

-.02

.05

Vater dark triad

.06

.07

-.00

.07

.13

.09

Emotionale Missh.

-.07

.05

-.01

.06

-.01

.07

Körperliche Missh.

N = 387

-.00

.05

.00

.05

.07

.06

Sexueller Missbr.

.03

.04

.03

.04

.15**

.05

Weibl. Narzissmus

.30***

.08

-.09

.09

-.09

.11

.14*

.06

-.01

.07

Alpha / Dominanz Experience Seek.

-

.06

.27***

.07

-.19*

.09

Romantik

.14*

.06

.02

.07

-.01

.09

Eifersucht

.04

.06

-.05

.06

-.02

.08

.10*

.05

.03

.05

-.14*

.07

.05

.27***

.05

.02

.05

.07

.06

-.15*

.07

Machtmotiv Abneigung Sex Helfen Unsichere Bind.

-.01

-.17***

.23***

.07

.04

.04

.02

.04

.01

.05

BMI

-.01

.03

-.05

.04

.05

.04

Alter

-.14***

.04

-.10*

.04

-.06

.05

Kinder

-.01

.04

-.01

.04

.02

.05

.04

.03

.04

.14**

.04

Umfeld Haft R² (korrigiert)

.21***

.14***

.13***

.10***

Attraktion InAnmerkungen. Attraktion Inhaftierter = Faktor aus Items Vorstellen... Antwort Kontaktanzeige, Brieffreundschaft, verlieben, Liebesbeziehung, Heirat (unschuldig, Eigentumsdelikt, Drogendelikt, Gewaltdelikt) mit inhaftiertem Mann; Attraktion Extremstraftäter = Faktor aus Items Vorstellen... Heirat (Tötungsdelikt, Sexualdelikt, Kindesmissbrauch) mit inhaftiertem Mann. Unsichere Bindung = Mittelwert der drei unsicheren Bindungsstile (ängstlich, besitzergreifend und abweisend) abzüg lich der sicheren Bindung. * p ≤ .05; ** p ≤ .01; *** p ≤ .001.

88

4 Ergebnisse Tabelle 6 Modell 2 der hierarchisch-moderierten multiplen Regressionen zur Vorhersage der Attraktion eines Inhaftierten sowie eines inhaftierten Extremstraftäters (In Modell 2 wurden explorativ alle möglichen Zweifach-Interaktionen der Prädiktoren einbezogen. Hier sind nur die signifikanten Interaktionen abgebildet. Modell 1 ist in Tabelle 5 abgebildet.) Inhaftierter

Extremstraftäter

N = 387 β

SE

β

SE

.08

.08

-.01

.07

Vater dominant

-.04

.06

-.06

.05

Vater dark triad

Konstante Prädiktoren:

-.07

.12

.05

.10

Emotionale Misshandlung (EM)

.02

.09

.02

.08

Körperliche Misshandlung (KM)

.08

.16

-.08

.14

Sexueller Missbrauch (SM)

.11

.12

.20

.11

-.11

.16

-.09

.13

Faszination Alpha / Dominanz

.14

.08

.00

.07

Experience Seeking

.29*

.12

-.13

.11

Romantik

.11

.11

-.01

.09

Eifersucht

-.10

.10

-.09

.09

Macht

.01

.10

-.06

.08

Abneigung Sex

.25**

.09

.13

.08

Helfen

.07

.09

-.01

.08

Weiblicher Narzissmus

Unsichere Bindung

.04

.06

.02

.05

BMI

-.08

.06

-.03

.06

Alter

-.11

.07

-.00

.06

Kinder

.08

.09

.04

.08

Umfeld Haft

.07

.05

.03

.05

4 Ergebnisse

89

Fortsetzung Tabelle 6 Modell 2 der hierarchisch-moderierten multiplen Regression zur Vorhersage der Attraktion eines Inhaftierten sowie eines inhaftierten Extremstraftäters Inhaftierter

Extremstraftäter

N = 387 β

SE

KM x weibl. Narzissmus KM x weibl. Narzissmus

.63 .63*

.31 .31

EM x Eifersucht

-.34*

.17

.13*

.07

β

SE

Signifikante Interaktionen:

Vater dominant x Kinder KM x Experience Seeking

-.93***

.23

Umfeld Haft x weibl. Narzissmus

-.47***

.14

EM x Romantik SM x Experience Seeking Unsichere Bindung x Eifersucht EM x Experience Seeking

.46**

.15

-.56**

.20

.28**

.10

.46**

.16

EM x Vater dark triad

-.35*

.15

Vater dominant x Romantik

-.22*

.10

Vater dominant x Helfen

.16*

.07

EM x Alter

-.18*

.08

Machtmotiv x Vater dark triad

-.30*

.15

EM x Faszination Alpha

.23*

.11

SM x Abneigung Sex

.28*

.14

Umfeld Haft x Abneigung Sex

.14*

.07

R² (korrigiert) ΔR² (korrigiert) zu Modell 1 (Tabelle 5)

.07

.54***

-.06

.43***

Anmerkungen. Attraktion Inhaftierter = Faktor aus Items Vorstellen... Antwort Kontaktanzeige, Brieffreundschaft, verlieben, Liebesbeziehung, Heirat (unschuldig, Eigentumsdelikt, Drogendelikt, Gewaltdelikt) mit inhaftiertem Mann. Unsichere Bindung = Mittelwert der drei unsicheren Bindungsstile (ängstlich, besitzergreifend und abweisend) abzüglich sicherer Bindung. * p ≤ .05; ** p ≤ .01; *** p ≤ .001.

90

4 Ergebnisse

unsicherer Bindung und Eifersucht (β = .28, p = .01), emotionaler Misshandlung und Experience Seeking (β = .46, p = .01), emotionaler Misshandlung und einem Vater mit „dark triad“-Ausprägungen (β = -.35, p = .03), einem dominanten Vater und Romantik (β = -.22, p = .03), einem dominanten Vater und dem Bedürfnis zu helfen und gebraucht zu werden (β = .16, p = .03), emotionaler Misshandlung und dem Alter der Frau (β = -.18, p = .03), einem ausgeprägten Machtmotiv und einem Vater mit „dark triad“-Ausprägungen (β = -.30, p = .04), emotionaler Misshandlung und der Faszination für AphaMänner und männliche Dominanz (β = .23, p = .04), sexuellem Missbrauch und einer Abneigung gegen Sex (β = .28, p = .05) sowie einem sozialen Umfeld, aus dem mindestens eine Person bereits einmal inhaftiert war und einer Abneigung gegen Sex (β = .14, p = .05) vorhergesagt. Die konkrete Wirkweise dieser 14 signifikanten Interaktionseffekte wird in Abbildung 3 graphisch veranschaulicht. Die Varianzaufklärung dieses Regressionsmodells liegt bei R²(korrigiert) = .54 (p < .001) und ist damit signifikant höher als die Varianzaufklärung ohne Einbezug der Interaktionen (ΔR²(korrigiert) = .43). Bei diesen Ergebnissen ist jedoch noch einmal die geringe Anzahl an Frauen zu betonen, durch die diese Zusammenhänge zustande kommen. Die Darstellung der signifikanten Interaktionen erfolgt daher ausschließlich zur Impression und ohne weitere Interpretation. Die Werte der Area Under the Curve (AUC) der Receiver Operating Characteristics (ROC) Analysen für alle verwendeten Prädiktoren zur Vorhersage der Attraktion eines dominanten (Alpha-)Mannes, eines Inhaftierten sowie eines inhaftierten Extremstraftäters sind in Tabelle 7 abgebildet. Bei einem AUC-Wert von .5 bewegt sich die Vorhersagewahrscheinlichkeit eines Kriteriums durch einen Prädiktor auf Zufallsniveau (Hanley & McNeil, 1982). Die Aussagekraft von Werten zwischen .7 und .8 ist als akzeptabel, zwischen .8 und .9 als gut und über .9 als exzellent zu bewerten. Auch Werte unter .2 haben bei umgekehrter Interpretation eine gute Vorhersagekraft.

4 Ergebnisse

91

Abbildung 2. Signifikante Interaktionen zur Vorhersage der Attraktion eines Inhaftierten (Quelle: Masterarbeit Labusch, 2017) (EM = Emotionale Misshandlung; KM = Körperliche Misshandlung)

92

4 Ergebnisse

Abbildung 3. Signifikante Interaktionen zur Vorhersage der Attraktion eines Extremstraftäters (Quelle: Masterarbeit Labusch, 2017) (EM = Emotionale Misshandlung)

4 Ergebnisse

93

Fortsetzung Abbildung 3. Signifikante Interaktionen zur Vorhersage der Attraktion eines Extremstraftäters (Quelle: Masterarbeit Labusch, 2017) (EM = Emotionale Misshandlung; KM = Körperliche Misshandlung; SM = Sexueller Missbrauch)

94

4 Ergebnisse

Fortsetzung Abbildung 3. Signifikante Interaktionen zur Vorhersage der Attraktion eines Extremstraftäters (Quelle: Masterarbeit Labusch, 2017) (Vater dom. = Vater dominant; Unsichere B. = Unsichere Bindung)

4 Ergebnisse

95

Fortsetzung Abbildung 3. Signifikante Interaktionen zur Vorhersage der Attraktion eines Extremstraftäters (Quelle: Masterarbeit Labusch, 2017)

Verarbeitet wurden für die vorliegenden Analysen jeweils alle Fälle, die einen durchschnittlichen Skalenwert von M ≥ 3 aufweisen. Während zur Vorhersage der Attraktion eines dominanten (Alpha-)Mannes der höchste AUC-Wert bei .66 (weiblicher Narzissmus) und zur Vorhersage der Attraktion eines Inhaftierten der höchste AUC-Wert bei .63 (Abneigung gegen Sex) liegt und die meisten Prädiktoren zur Vorhersage dieser beiden Kriterien eine AUC um .5 aufweisen, zeigen viele der Prädiktoren zur Vorhersage der Attraktion eines inhaftierten Extremstraftäters eine AUC über .7 bzw. unter .3 (körperliche Misshandlung .95, sexueller Missbrauch .94, Abneigung gegen Sex .90, „dunkler“ Vater .86, unsichere Bindung .85, emotionale Misshandlung .78, Eifersucht .78, dominanter Vater .72 und umgekehrt: Experience Seeking .12 sowie Bedürfnis zu helfen und gebraucht zu werden .18). Werden alle Prädiktoren zusammengefasst, zeigen sie eine gemeinsame Vorhersagekraft von .68 für die Attraktion eines dominanten (Alpha-)Mannes, .56 für die Attraktion eines Inhaftierten und .85 für die Attraktion eines inhaftierten Extremstraftäters.

96

4 Ergebnisse

Tabelle 7 Area under the Curve (AUC) Werte der Receiver Operating Characteristics (ROC) Analysen für alle verwendeten Prädiktoren zur Vorhersage der Attraktion eines dominanten (Alpha-)Mannes, eines Inhaftierten sowie eines inhaftierten Extremstraftäters Alpha-Mann

Inhaftierter

Extremstraftäter

Verarbeitete Fälle für AUC

217

36

3

Vater dominant

.57

.51

.72

Vater dark triad

.58

.57

.86

Emotionale Misshandlung

.51

.59

.78

Körperliche Misshandlung

.53

.60

.95

Sexueller Missbrauch

.50

.56

.94

Weiblicher Narzissmus

.66

.53

.67

-

.60

.50

Experience Seeking

.49

.61

.12

Romantik

.61

.54

.32

Eifersucht

.62

.48

.78

Machtmotiv

.54

.48

.16

Abneigung Sex

.41

.63

.90

Helfen

.58

.52

.18

Unsichere Bindung

.60

.55

.85

BMI

.46

.41

.64

Alter

.35

.39

.32

Kinder

.45

.47

.60

Umfeld Haft

.51

.61

.71

Insgesamt

.68

.56

.85

N = 387

Faszin. Alpha / Dominanz

Anmerkungen. Attraktion Inhaftierter = Faktor aus Items Vorstellen... Antwort Kontaktanzeige, Brieffreundschaft, verlieben, Liebesbeziehung, Heirat (unschuldig, Eigentumsdelikt, Drogendelikt, Gewaltdelikt) mit inhaftiertem Mann; Attraktion Extremstraftäter = Faktor aus Items Vorstellen... Heirat (Tötungsdelikt, Sexualdelikt, Kindesmissbrauch) mit inhaftiertem Mann. Unsichere Bindung = Mittelwert der drei unsicheren Bindungsstile (ängstlich, besitzergreifend und abweisend) abzüglich der sicheren Bindung.

5

Diskussion

Ziel der vorliegenden Studie war die Beantwortung der Frage, warum manche Frauen sich zu inhaftierten Männern hingezogen fühlen. Aus den wenigen bereits bestehenden Untersuchungen wurden die 13 wichtigsten potenziellen Gründe für die Wahl eines inhaftierten Partners zusammengefasst und empirisch untersucht. Zu diesen Gründen gehören zum einen Einstellungen und Eigenschaften der Frauen, wie eine Faszination für AlphaMänner und männliche Dominanz, Experience Seeking, Romantik, ein unsicherer Bindungsstil, ein geringer eigener Partnerwert, Eifersucht, ein ausgeprägtes Machtmotiv, eine Abneigung gegen Sex, das Bedürfnis zu helfen und gebraucht zu werden sowie narzisstische Persönlichkeitsstrukturen. Zum anderen gehören dazu Erfahrungen der Frauen, wie Misshandlung oder Missbrauch in ihrer Kindheit, dominante, machiavellistische, narzisstische oder psychopathische Persönlichkeitsausprägungen des Vaters sowie eine bisherige Inhaftierung von Personen aus ihrem sozialen Umfeld. Da sich die Rekrutierung von Frauen, die tatsächlich eine Beziehung mit einem Strafgefangenen eingegangen waren, als nahezu unmöglich erwies, wurde die erhobene Stichprobe stark verbreitert und ein korrelatives Studiendesign verwendet. N = 387 Teilnehmerinnen bewerteten zwölf in ihrer Schwierigkeit variierende Fragen wie „Können Sie sich vorstellen, auf die ansprechende Kontaktanzeige eines Mannes zu antworten, der zur Zeit inhaftiert ist?“. Abhängig von der Art der Beziehung sowie des Delikts, aufgrund dessen ein Mann inhaftiert ist, sind im Durchschnitt etwa 9% der Frauen dieser Vorstellung nicht abgeneigt. Dies entspricht den Ergebnissen der Vignettenstudie von Giebel et al. (2013), in der etwa 10% der Teilnehmerinnen, denen eine fiktive Kontaktanzeige eines Gefängnisinsassen vorgelegt wurde, darauf antworten würden. Bei Betrachtung der Antwortverteilung der einzelnen Kriteriumsvariablen zeigen sich zwei Guttman-Skala ähnliche Itemblöcke mit aufsteigender Itemschwierigkeit. Im ersten Itemblock nimmt die Zustimmungsrate der Teilnehmerinnen abhängig von der Art der Beziehung (Brieffreundschaft Verlieben - Beziehung - Heiraten), die sie sich mit einem inhaftierten Mann vorstellen können, graduell ab. Einzige Ausnahme bildet die Antwort auf eine Kontaktanzeige. Dieses Item erweist sich anders als erwartet nicht als © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 D. Labusch, Attraktivität von Strafgefangenen, BestMasters, https://doi.org/10.1007/978-3-658-24301-2_5

98

5 Diskussion

das leichteste, sondern vielmehr als mittelschwer. Vermutlich stellt die Vorstellung dieser aktiven Handlung zur Beziehungsaufnahme eine größere Hemmschwelle dar als die Vorstellung eines eher passiv ablaufenden sich Verliebens. Auch bei der differenzierten Folgefrage im zweiten Itemblock, ob die Teilnehmerinnen sich vorstellen können, einen Mann zu heiraten, der aufgrund unterschiedlicher Delikte inhaftiert ist, nimmt die Zustimmungsrate abhängig von der Schwere des Delikts (unschuldig - Eigentumsdelikt - Drogendelikt - Gewaltdelikt - Tötungsdelikt - Sexualdelikt - Kindesmissbrauch) graduell ab. Einzige Ausnahme dieser Abstufung bildet (mit einer Zustimmungsrate von knapp 12%) die vorgestellte Heirat eines Mannes, der aufgrund eines Drogendelikts inhaftiert ist. Anscheinend besteht in der vorliegenden Stichprobe eine höhere Toleranz für diese Art der Kriminalität als für alle anderen. Im Kontrast dazu bringt eine Verurteilung aufgrund Kindesmissbrauchs 386 der 387 Teilnehmerinnen an die Grenzen ihrer Toleranz. (Nur eine Teilnehmerin bewertet dieses Item neutral.) Während sich immerhin noch vier Frauen vorstellen können, einen Mann zu heiraten, der aufgrund eines Tötungsdelikts inhaftiert ist und drei Frauen einen Mann heiraten würden, der aufgrund eines Sexualdelikts inhaftiert ist, kann sich keine der Frauen vorstellen, einen Mann zu heiraten, der aufgrund Kindesmissbrauchs inhaftiert ist. Das Schutzbedürfnis gegenüber Kindern scheint hier jegliche Beschönigung und Kompromissbereitschaft zu überwiegen. Wie ein von Pfister (2013) beschriebenes Fallbeispiel jedoch zeigt, trifft dies in der Realität nicht immer zu. Auf den ersten Blick erstaunlich erscheint ein Vergleich der Zustimmungsraten zu den Heirats-Items im ersten und im zweiten Itemblock. Im ersten Itemblock wird die allgemein gehaltene Frage, ob die Teilnehmerinnen sich vorstellen können, einen Mann zu heiraten, der zur Zeit inhaftiert ist, von nur etwa 2% positiv bewertet. Im zweiten Itemblock steigt die Zustimmungsrate bei derselben Frage, abhängig von dem nun zusätzlich spezifizierten Delikt, aufgrund dessen der Mann inhaftiert ist, auf durchschnittlich 5%. Dieser Unterschied lässt sich jedoch durch die wahrscheinlich anders wahrgenommenen Bewertungsanker der beiden Itemblöcke erklären. Die mit Abstand höchste Zustimmungsrate zeigt sich im zweiten Itemblock mit knapp 45% bei der Heirat eines unschuldig inhaftierten Mannes. Wie im Kapitel

5 Diskussion

99

„Romantik“ beschrieben, passen viele Frauen, die eine Beziehung mit einem Gefängnisinsassen eingehen, ihre dissonanten Kognitionen an ihre romantischen Wünsche an und verharmlosen die Straftat oder Schuld ihres Partners. Einige Frauen sind von seiner Unschuld überzeugt (Isenberg, 1993; Pfister, 2013) und lassen sich aufgrund dessen auf die Beziehung ein. In ihrer Selbstdarstellung wird diese Überzeugung von vielen Inhaftierten aktiv gefördert (Pfister, 2013). Und wie wir anhand der vorliegenden Daten sehen, scheint die Annahme der Unschuld eines Mannes die Bereitschaft der Frauen, sich an ihn zu binden, tatsächlich um ein Vielfaches zu steigern. Die Vorstellung, einen Mann zu heiraten, der unschuldig inhaftiert ist, ist zudem die einzige Kriteriumsvariable, die signifikant positiv mit der Skala „Romantik“ korreliert. Eine Faktorenanalyse der Kriteriumsvariablen erlaubte eine theoretisch sinnvolle Zusammenfassung zu zwei Skalen. Während die erste Skala unabhängig von der Art der vorzustellenden Beziehung mit einem Strafgefangenen sowie der Schwere des begangenen Delikts einen Großteil der Items umfasst („Attraktion Inhaftierter“), zeigt sich eine kleine separate Skala aus drei Items, die die vorgestellte Heirat eines Mannes beinhalten, der aufgrund eines Tötungsdelikts, Sexualdelikts oder Kindesmissbrauchs inhaftiert ist („Attraktion Extremstraftäter“). Die Attraktion eines Inhaftierten wird dabei signifikant positiv von der Faszination für Alpha-Männer und männliche Dominanz, Experience Seeking, einer Abneigung gegen Sex sowie einem sozialen Umfeld, aus dem mindestens eine Person bereits einmal inhaftiert war, vorhergesagt. Das Alter der Frauen sagt die Attraktion eines Inhaftierten signifikant negativ vorher. Die Attraktion eines inhaftierten Extremstraftäters wird signifikant positiv von sexuellen Missbrauchserfahrungen in der Kindheit, einer Abneigung gegen Sex sowie einem sozialen Umfeld, aus dem mindestens eine Person bereits einmal inhaftiert war, vorhergesagt. Experience Seeking, ein ausgeprägtes Machtmotiv und das Bedürfnis zu helfen und gebraucht zu werden sagen die Attraktion eines inhaftierten Extremstraftäters signifikant negativ vorher.

100

5 Diskussion

Aufgrund der geringen Zustimmungsraten und nicht gegebenen Normalverteilung in der vorliegenden Stichprobe sind diese Zusammenhänge jedoch mit Vorsicht zu interpretieren. Die Ergebnisse zusätzlicher Receiver Operating Characteristics Analysen weisen darauf hin, dass die Vorhersagekraft der bestätigten Prädiktoren für die Attraktion eines Inhaftierten sich bei der zugrunde liegenden Frauengruppe auf Zufallsniveau bewegt. Vermutlich sind die individuellen Gründe der einzelnen Frauen dieser Gruppe, warum sie einen Inhaftierten attraktiv finden, so heterogen, dass sie zusammengefasst an Aussagekraft verlieren. Eine umfangreichere Datenbasis würde eine zusätzliche, personenzentrierte Gruppierung der Frauen und eine zuverlässigere Analyse ihrer Charakteristika erlauben. Auch Hähnlein (2015) und Slavikova und Ryba Panza (2014, S. 895) schlussfolgern in ihren Untersuchungen, dass es „keine auffälligen Gemeinsamkeiten“ gibt, die „diese Gruppe von Frauen als Ganzes“ kennzeichnen. Im Gegensatz dazu scheinen die in der vorliegenden Studie bestätigten Prädiktoren für die Attraktion eines inhaftierten Extremstraftäters jedoch eine hohe Vorhersagekraft zu besitzen und die (wenigen) Frauen, die Extremstraftäter attraktiv finden, gut zu beschreiben. Wenn Frauen in ihrer Kindheit sexuellen Missbrauch erlebt haben, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie einen inhaftierten Extremstraftäter attraktiv finden. Zusätzliche Korrelationsanalysen zeigen außerdem signifikant positive Zusammenhänge der Attraktion eines inhaftierten Extremstraftäters mit emotionaler und körperlicher Misshandlung in der Kindheit sowie einem Vater mit „dunklen“ (machiavellistischen, narzisstischen, psychopathischen) Persönlichkeitsausprägungen. Die Signifikanz dieser Zusammenhänge verschwindet in der hier dargestellten multiplen Regressionsanalyse jedoch, da sexueller Missbrauch in der Kindheit die aufklärende Varianz dieser anderen Prädiktoren höchstwahrscheinlich einschließt. Detaillierte Korrelationsanalysen mit den einzelnen Kriteriumsvariablen zeigen zudem, dass sexuelle Missbrauchserfahrungen in ihrer Kindheit von den hier vorgegebenen Möglichkeiten ausschließlich mit der vorgestellten Heirat eines Mannes, der aufgrund eines Tötungsdelikts, Sexualdelikts oder Kindesmissbrauchs inhaftiert ist, signifikant positiv zusammenhängen. An Männern, die aufgrund anderer Deliktarten inhaftiert sind, zeigen diese Frauen kein gestei-

5 Diskussion

101

gertes Interesse. Sie scheinen demnach eine Präferenz für genau die Art von Tätern zu haben, der sie in ihrer Kindheit selbst zum Opfer fielen. Auch die psychopathischen Persönlichkeitsausprägungen des Vaters korrelieren exklusiv und signifikant positiv mit der vorgestellten Heirat eines Mannes, der aufgrund eines Gewaltdelikts oder eines Tötungsdelikts inhaftiert ist. Die Merkmalsähnlichkeit von Vater und vorgestelltem Partner ist dabei offensichtlich. Diese Befunde bestätigen bisherige Beobachtungen, dass sich Frauen, die in ihrer Kindheit sexuellen Missbrauch erlebt haben, durch ihre Partnerwahl häufig einem erhöhten Reviktimisierungsrisiko aussetzen (z.B. Zurbriggen et al., 2010). Über die vermittelnden Mechanismen kann anhand der vorliegenden Daten keine absolute Aussage gemacht werden. Eine zugrundeliegende Reinszenierungstendenz und angestrebte Traumaverarbeitung (Wöller, 2005) sind jedoch möglich. Wenn Frauen lieber auf Sex verzichten möchten, erhöht sich ebenfalls die Wahrscheinlichkeit, dass sie einen inhaftierten Extremstraftäter attraktiv finden. Dieser Prädiktor scheint (unabhängig von der Art der Beziehung und des Delikts) für die Attraktion eines inhaftierten Mannes universell gültig zu sein. Eine detaillierte Korrelationsanalyse zeigt, dass eine Abneigung gegen Sex mit beinahe allen einzelnen Kriteriumsvariablen signifikant positiv zusammenhängt. Einzige Ausnahmen sind dabei die Heirat eines Mannes, der unschuldig oder aufgrund eines Drogendelikts inhaftiert ist. Wurde ein Mann unschuldig inhaftiert, ist mit großer Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass er das Gefängnis sehr bald wieder verlassen wird. Auch bei einem Drogendelikt könnten die Teilnehmerinnen von einem vergleichsweise geringen Strafmaß und einer kurzen Inhaftierungsdauer ausgegangen sein. Diese Ergebnisse geben der Abneigung gegen Sex als Prädiktor für die Attraktion eines Strafgefangenen zusätzliches Gewicht. Je mehr eine Frau sexuellen Kontakt vermeiden möchte, desto attraktiver findet sie einen (idealerweise sehr langfristig) inhaftierten Mann. Dabei korrelieren weder sexueller Missbrauch in der Kindheit noch ein hoher BMI oder eine geringe Figurzufriedenheit signifikant mit der Abneigung gegen Sex und lassen eine Erklärung ihres Ursprungs offen. Etwa 9% der Teilnehmerinnen gaben ihr Gewicht lieber nicht an, so dass der durchschnittliche BMI in der vorliegenden Stichprobe vermutlich etwas beschönigt wird und ein dadurch verschlei-

102

5 Diskussion

erter Zusammenhang nicht ausgeschlossen werden kann. Tendenziell und in Einklang mit bisherigen Befunden (Seal et al., 2009; Weaver & Byers, 2006) scheint jedoch die Unzufriedenheit mit der eigenen Figur und nicht der tatsächliche BMI den höchsten Erklärungswert zu bieten. Kennen Frauen den Strafvollzug bereits durch eine Person in ihrem Umfeld, scheint dies ein ebenso universeller Prädiktor für die gesteigerte Attraktion eines inhaftierten Mannes (unabhängig davon, ob Extremstraftäter oder nicht) zu sein. Je höher das Experience Seeking von Frauen ausgeprägt ist, umso geringer ist erstaunlicherweise die Wahrscheinlichkeit, dass sie einen inhaftierten Extremstraftäter attraktiv finden. Während Frauen, die gerne Abenteuer erleben und neue Erfahrungen machen möchten, einen Inhaftierten sehr wohl attraktiv finden, scheint ihnen das Ausmaß der Abenteuer und Erfahrungen, das sie eventuell mit einem inhaftierten Extremstraftäter erwarten, wiederum zu abenteuerlich zu sein. Isenberg (1993) und Giebel et al. (2013) beobachteten, dass gerade die Attraktion eines Mörders durch ein ausgeprägtes Sensation Seeking motiviert ist. Dort wurde jedoch nicht die Facette der Erfahrungssuche, sondern viel mehr das Streben nach Nervenkitzel und innerer Erregung untersucht. Außerdem und anders als angenommen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen einen inhaftierten Extremstraftäter attraktiv finden umso geringer, je höher ihr Machtmotiv ausgeprägt ist. Frauen finden einen inhaftierten Extremstraftäter umso attraktiver, je geringer ihr Machtmotiv ausgeprägt ist. Hierbei scheint also nicht die Möglichkeit der Kontrolle über den Mann, sondern eher der Wunsch, sich diesem unterzuordnen, ausschlaggebend zu sein. Auch Hähnlein (2015) fand dieses Bedürfnis nach einer „klassischen“ Rollenverteilung bei fünf der 17 von ihr interviewten Frauen, die ihren Partner erst während seiner Inhaftierung kennengelernt hatten. Die Verbindung von einer Frau, die sich gerne unterordnen möchte und einem potenziell gewalttätigen und machtmotivierten Extremstraftäter, scheint jedoch eine auffällig ungünstige Beziehungskonstellation zu sein. Auch Frauen, die ein hoch ausgeprägtes Bedürfnis haben, zu helfen und gebraucht zu werden, finden einen inhaftierten Extremstraftäter unerwarteterweise weniger attraktiv. Vorstellbar ist, dass sie die Aussichten auf Erfolg ihrer Hilfe bei genau dieser Zielgruppe

5 Diskussion

103

als besonders gering einschätzen. Bisherige Befunde (Hähnlein, 2015; Isenberg, 1993; Pfister, 2003) bestätigen diese Vermutung jedoch nicht. Die vermutete „Schlüsselrolle“ des weiblichen Narzissmus bei der Attraktion eines inhaftierten Mannes bestätigt sich in der vorliegenden Stichprobe nicht direkt. Weder grandiose noch vulnerable narzisstische Persönlichkeitsstrukturen der Frauen sagen die Attraktion eines Inhaftierten oder eines inhaftierten Extremstraftäters signifikant vorher. Interessanterweise korreliert der weibliche Narzissmus jedoch signifikant mit einem Großteil der anderen Prädiktoren für die Attraktion eines inhaftierten Mannes. Sowohl ein dominanter und „dunkler“ (machiavellistischer, narzisstischer, psychopathischer) Vater als auch emotionale Misshandlung und sexueller Missbrauch in der Kindheit hängen positiv mit narzisstischen Persönlichkeitsausprägungen der erwachsenen Frauen zusammen. Weitere positive Zusammenhänge zeigen sich mit einer Faszination für Alpha-Männer und männliche Dominanz, Romantik, Eifersucht, einer Abneigung gegen Sex, dem Bedürfnis zu helfen und gebraucht zu werden, einem unsicheren Bindungsstil (hier vor allem einer besitzergreifenden und ängstlichen Bindung) und einem geringeren Alter. Sex scheint für narzisstische Frauen demnach weniger eine Bühne ihrer Grandiosität als viel mehr eine potenzielle Gefahr durch Selbstoffenbarung darzustellen. Die gefundene positive Korrelation narzisstischer Persönlichkeitsstrukturen mit einem ängstlichen Bindungsstil bestätigt bisherige Befunde (Besser & Priel, 2009; Dickinson & Pincus, 2003; Smolewska & Dion, 2005). Auch der Zusammenhang mit einem geringeren Alter der Frauen entspricht früherer Forschung, die einen Generationeneffekt zeigt, bei dem jüngere Generationen höhere narzisstische Persönlichkeitsausprägungen aufweisen als ältere (Stinson et al., 2008; Twenge, Konrath, Foster, Campbell & Bushman, 2008). Erstaunlicherweise und entgegen anderer Studienergebnisse (Emmons, 1981) korreliert Experience Seeking signifikant negativ mit den grandiosen Facetten des weiblichen Narzissmus. Eigentlich wäre zu vermuten gewesen, dass der Kontakt mit außergewöhnlichen Menschen von narzisstischen Frauen genutzt wird, um ihr Grandiositätserleben zu steigern. Möglicherweise überwiegt hier jedoch die Angst vor den, mit neuen Erfahrungen verbundenen, unkalkulierbaren Risiken, ihre Perfektion nicht konti-

104

5 Diskussion

nuierlich aufrechterhalten zu können. In der vorliegenden Stichprobe ziehen sich narzisstische Persönlichkeitsstrukturen der Frau demnach tatsächlich wie ein roter Faden durch die potenziellen Gründe für die Attraktion eines inhaftierten Mannes, sagen diese Attraktion jedoch nicht direkt vorher. Zur Beantwortung der Frage, ob und in welchen Eigenschaften sich Frauen, die inhaftierte Männer attraktiv finden, von Frauen unterscheiden, die (nicht-inhaftierte) Alpha-Männer attraktiv finden, wurde eine zusätzliche multiple Regression gerechnet. Die Faszination für Alpha-Männer und männliche Dominanz wird dabei signifikant positiv von den narzisstischen Persönlichkeitsstrukturen der Frauen, Romantik und einem ausgeprägten Machtmotiv vorhergesagt. Eine Abneigung gegen Sex sowie das Alter der Frauen sagen die Faszination für Alpha-Männer und männliche Dominanz signifikant negativ vorher. Eine Receiver Operating Characteristics Analyse deutet auch bei dieser Gruppe von Frauen darauf hin, dass ihre individuellen Gründe, warum sie einen Alpha-Mann attraktiv finden, sehr heterogen sind. Die gefundenen Zusammenhänge zeigen aber vermutlich dennoch aussagekräftig, welche Gründe (von Frau zu Frau unterschiedlich) dafür sorgen können, dass sie sich zu männlicher Dominanz hingezogen fühlen. Narzisstische Persönlichkeitsausprägungen der Frauen erhöhen demnach die Wahrscheinlichkeit, dass sie Alpha-Männer und männliche Dominanz, nicht jedoch inhaftierte Männer attraktiv finden. Wie bereits beschrieben, mögen narzisstische Frauen keine „schwächlichen“ Männer (Wardetzki, 2014). Weder ein inhaftierter Straftäter noch ein nicht-inhaftierter AlphaMann erscheinen auf den ersten Blick schwächlich. Möglicherweise besteht der entscheidende Unterschied für die Frauen darin, dass sie sich mit einem nicht-inhaftierten (eindrucksvollen und erfolgreichen) Alpha-Mann in der Öffentlichkeit schmücken und noch grandioser darstellen können. Ein ausgeprägtes Machtmotiv der Frauen erhöht ebenfalls die Wahrscheinlichkeit, dass sie Alpha-Männer und männliche Dominanz, nicht jedoch inhaftierte Männer attraktiv finden. Vorstellbar ist, dass sie ihr Streben nach Macht und Kontrolle nicht an einem von ihnen abhängigen Partner ausleben, sondern es vielmehr mit einem ebenbürtigen Partner gemeinsam verwirklichen oder an seiner Dominanz teilhaben möchten. Je höher die Abneigung der Frauen gegen

5 Diskussion

105

Sex ist, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie Alpha-Männer und männliche Dominanz attraktiv finden. Im Gegensatz zu Frauen, die Strafgefangene attraktiv finden, haben Frauen mit einer Präferenz für nicht-inhaftierte Alpha-Männer offenbar gerne Sex. Je älter die Frauen sind, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie sowohl Alpha-Männer und männliche Dominanz als auch inhaftierte Männer attraktiv finden. Möglicherweise überwiegt mit zunehmendem Alter das Interesse an Männern mit guten Vaterqualitäten, mit denen die Frauen (vor der drohenden Schließung ihres Fruchtbarkeitsfensters) noch eine zukunftssichere Familie gründen oder von denen sie (hat sich ihr Fruchtbarkeitsfenster bereits geschlossen) eine gute Versorgung im Alter erwarten können. Vielleicht hat sie auch ihre Lebenserfahrung gelehrt, dass die Beziehung mit einem netten Mann zwar weniger spannend, jedoch langfristig zufriedener verläuft (Little, Burriss, Petrie, Jones & Roberts, 2013; Roberts et al., 2012). 5.1

Stärken der Studie

Bisherige Untersuchungen zu der weiblichen Wahl eines inhaftierten Partners sind rar und beschränken sich hauptsächlich auf unstrukturierte Interviews (Isenberg, 1993; Pfister, 2013) und die empirische Erhebung einzelner Aspekte (Giebel & Elbert, 2014; Giebel et al., 2013). Die vorliegende Studie greift die 13 wichtigsten potenziellen Gründe für die Attraktion eines Strafgefangenen auf und bietet eine umfassende empirische Überprüfung. Dazu wurden hauptsächlich reliable und etablierte Verfahren verwendet (z.B. CTQ, Bernstein et al., 2003; PNI, Pincus et al., 2009; SD3, Jones & Paulhus, 2014). Aber auch die neu eingeführte Skala zur Abneigung gegen Sex weist eine hohe interne Konsistenz auf und unterstreicht die Aussagekraft der Ergebnisse. Die Variation der Items zur Erfassung der Attraktion eines inhaftierten Mannes bezüglich der Art der Beziehung und des Delikts ermöglichte sowohl eine detaillierte Untersuchung der einzelnen Zusammenhänge mit den potenziellen Gründen als auch eine faktorenanalytisch fundierte Zusammenfassung der Items. Ebenfalls hervorzuheben ist der Umfang der vollständigen Datensätze (N = 387), der für die Analysen zur Verfügung stand. Die heterogene Stichprobe bietet ein breites Abbild der weiblichen Bevölkerung

106

5 Diskussion

und zeigt, dass sich etwa 9% eine Beziehung zu einem inhaftierten Mann vorstellen können. 5.2

Limitationen

Ein Einwand gegen die verwendete Stichprobe könnte sein, dass keine Teilnehmerin ihren Partner während seiner Inhaftierung kennengelernt hatte und es einen entscheidenden Unterschied zwischen theoretischer Vorstellung und tatsächlichem Verhalten gibt (Horstmann & Dreisbach, 2012). Da es sich jedoch als kaum möglich erwies, die eigentliche Zielgruppe der Studie zu erreichen, bietet das vorliegende Vorgehen eine gute Alternative, um sich der Fragestellung anzunähern. Die Tatsache, dass selbst mit dieser heterogenen Stichprobe verschiedene vermutete Zusammenhänge gezeigt werden konnten, hebt die Bedeutsamkeit der betreffenden Prädiktoren für die Attraktion eines inhaftierten Mannes sogar noch hervor. Ein weiterer Kritikpunkt könnte die eingeschränkte Reliabilität der verwendeten Skalen für Romantik und Experience Seeking sein. Die interne Konsistenz der sechs selbstkonstruierten Items für Romantik liegt bei Cronbach´s α = .60. Durch eine homogenere Item-Auswahl könnte diese in zukünftigen Studien ausgebaut werden. Die interne Konsistenz der fünf verwendeten Items für Experience Seeking (SSS-V; Zuckerman, 1994) liegt bei Cronbach´s α = .30. Auch in anderen Studien weisen die Sensation Seeking Skalen-V einige Einschränkungen bei den internen Konsistenzen ihrer Faktoren auf (Beauducel et al., 2003). Da sie jedoch das am häufigsten eingesetzte (Möller, Hell & Kröber, 1998) und als Standard-Instrument verstandene (Ferrando & Chico, 2001) Messverfahren zur Erhebung des Sensation Seekings sind und die Skala Experience Seeking die für die vorliegende Studie relevanten Inhalte weitgehend widerspiegelt, wurde sie bewusst eingesetzt. 5.3

Implikationen für zukünftige Forschung

Eine große Herausforderung zukünftiger Studien wird die Rekrutierung von Teilnehmerinnen sein, die ihren Partner tatsächlich während seiner Inhaftierung kennengelernt haben. Die vielversprechendste Möglichkeit, die-

5.3 Implikationen für zukünftige Forschung

107

se Frauen weiträumig zu erreichen und für eine Teilnahme zu gewinnen, scheint die Veröffentlichung eines Aufrufs genau dort, wo auch die Kontaktanzeigen der Männer zu finden sind. In der vorliegenden Studie wurde die Bitte um Unterstützung jedoch sowohl von der Betreiberin der Internet-Kontaktseite www.jail-mail.com als auch von den Verantwortlichen der Gefangenenzeitschrift Lichtblick abgelehnt. Die Vermittlung von Kontakten für die, oftmals von der sozialen Außenwelt isolierten, Inhaftierten ist eines der Hauptanliegen ihres ehrenamtlichen Engagements. Möglicherweise fürchten sie, wissenschaftliche Untersuchungen könnten das Wohl und die Beziehungsgestaltung ihrer Schützlinge gefährden. Ein Besuch der Internetforen www.knastcafe.de und www.knastnet.de weist zusätzlich auf eine hohe Frequenz verschiedener wissenschaftlicher und journalistischer Anfragen an Strafgefangene, ehemalige Strafgefangene und ihre Angehörigen hin. Denkbar ist daher auch eine eingetretene allgemeine Ermüdung bezüglich derartiger Anschreiben und Bitten um Auskunft. Eine weitere Möglichkeit der Rekrutierung bieten ansprechende Aushänge in den Warte- und Besucherräumen der Gefängnisse. Hier könnten die Justizvollzugsmitarbeiter um Unterstützung gebeten werden. Insbesondere Sozialarbeiter und Gefängnispsychologen haben vermutlich Kenntnis von romantischen Beziehungen, die während der Inhaftierung zustande gekommen sind. Die Gewinnung einer für statistisch aussagekräftige Analysen ausreichend großen Stichprobe bleibt jedoch auch dann noch fraglich, wie die Arbeit von Hähnlein (2015) zeigt. Innerhalb eines Zweijahreszeitraums erklärten sich deutschlandweit N = 17 Frauen bereit, an ihrer Studie teilzunehmen. Viele lehnten mit der Befürchtung ab, ihre Aussagen könnten ihrem Partner in Haft schaden. Möglicherweise wirkte auch das videogestützte Interviewverfahren unheimlich. Die Gewährleistung der Anonymität der Teilnehmerinnen durch Online-Erhebungen scheint diesbezüglich ein entscheidender Vorteil zu sein. In ihrer amerikanischen Online-Studie gelang es Slavikova und Ryba Panza (2014) N = 89 Teilnehmerinnen zu gewinnen. Die Beziehungsaufnahme mit einem Mann in Haft scheint (vermutlich auch aufgrund der zehnmal höheren Gefangenenrate) in den USA weiter verbreitet zu sein als in Deutschland. Auch die frei zugängliche Sektion „met while incarcerated rela-

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5 Diskussion

tionships“ auf Internetseiten wie www.writeaprisoner.com und www.prisontalk.com scheint eine effektive Kontaktaufnahme mit den betreffenden Frauen zu erleichtern. Mit Hilfe von Cluster- oder latenten Profilanalysen könnte dann untersucht werden, ob sich bestimmte Gruppen von Frauen aufgrund ihrer Gründe für die Wahl eines inhaftierten Partners unterscheiden lassen. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie deuten darauf hin. Möglicherweise existieren auch verschiedene Motivkonstellationen, die bei verschiedenen Frauengruppen gehäuft gemeinsam auftreten. Der statistische Vorteil einer latenten Profilanalyse gegenüber einer Clusteranalyse liegt in ihrer Verwendung von Fit-Indizes, die eine informierte Entscheidung über die Anzahl der Gruppen sowie einen Vergleich der Passung unterschiedlicher Modelle erlauben (Lanza, Tan & Bray, 2013; Nylund, Asparouhov & Muthén, 2007). Möglicherweise existiert aber auch ein bestimmter Schwellenwert hinsichtlich der Anzahl von Gründen, ab dem eine Frau sich für einen inhaftierten Partner entscheidet, unabhängig von der Art der Gründe. Wichtig bei solchen Untersuchungen der konkreten Zielgruppe ist die zusätzliche Erhebung einer Kontrollgruppe, die die Bestimmung einer Basisrate der Prädiktorausprägungen in der Allgemeinbevölkerung und einen Test auf signifikante Gruppenunterschiede ermöglicht. Unabhängig von der verwendeten Stichprobe (Frauen, die tatsächlich eine Beziehung mit einem Mann führen, den sie erst während seiner Inhaftierung kennengelernt haben oder Frauen, die sich solch eine Beziehung vorstellen können) wäre es interessant, manche der potenziellen Prädiktoren in Folgestudien intensiver zu untersuchen. Zur Erfassung der Romantik könnte zusätzlich die implizite Überzeugung bezüglich der Beschaffenheit von Beziehungen (Soulmate- vs. Work-it-out-Theorie, Franiuk et al., 2002) erhoben werden. Wie im Kapitel „Romantik“ dargestellt, hängt diese unter anderem mit einer stärkeren Idealisierung des Partners zusammen und könnte gegebenenfalls das Ausblenden bestimmter Wahrheiten über den inhaftierten Mann und seine Straftaten erklären. Neben der Skala des Experience Seekings könnten auch die anderen Facetten des Sensation Seeking Konstrukts (SSS-V; Zuckerman, 1994) erfasst werden. Giebel et al. (2013) zeigen eine signifikant höhere Ausprägung des Bedürfnisses nach Stimulation sowie der Vermeidung von Ruhepausen (NISS; Roth & Hammelstein, 2012) bei Frau-

5.3 Implikationen für zukünftige Forschung

109

en, die auf die Kontaktanzeige eines inhaftierten Mannes antworten würden als bei Frauen, die daran kein Interesse hatten. Das ausgeprägte Bedürfnis nach intensiven Sinneseindrücken kann, wie bereits beschrieben, zu exzessivem Risikoverhalten führen (Senn et al., 2008), welches wiederum die Wahrscheinlichkeit einer riskanten Partnerwahl und einer damit einhergehenden (Re-)Viktimisierung erhöht (Fargo, 2009; Testa et al., 2010). Auch die Wahl eines inhaftierten Partners beinhaltet nach seiner Entlassung unter Umständen solch ein Risiko. Besonders interessant ist die Frage, wie genau Misshandlungs- oder Missbrauchserfahrungen in der Kindheit die Wahrscheinlichkeit der Wahl eines inhaftierten Partners erhöhen. Sowohl die Untersuchung eines parentifizierenden (Hooper & Wallace, 2010) und psychologisch überkontrollierenden (Barber, 1996) Erziehungsstils als auch die Untersuchung des Konstrukts der Co-Abhängigkeit (Noriega et al., 2008) versprechen dabei ein besseres Verständnis der vermittelnden Mechanismen. 5.4

Implikationen für die Praxis

Die Attraktion eines inhaftierten Mannes ist ein Thema, mit dem sehr behutsam und auf keinen Fall verurteilend umgegangen werden sollte. Bei näherer Betrachtung der Eigenschaften, Einstellungen und Erfahrungen vieler dieser Frauen, verwundert ihre auf den ersten Blick eher ungewöhnliche Partnerwahl nicht. Vor ihrem individuellen und biographischen Hintergrund scheint sie kurzfristig tatsächlich eine austauschtheoretische Adaptivität widerzuspiegeln. In vielen Fällen hält sie vermutlich jedoch nicht, was die Frauen sich davon versprochen haben. Meist ist die Beziehung zu einem inhaftierten Mann mit hohen emotionalen, sozialen und materiellen Kosten verbunden. Eine Fortführung nach seiner Haftentlassung scheint prognostisch ungünstig (Hildebrandt, 2016; Pfister, 2013). Natürlich kennt die Liebe des Einzelnen keine Prognosen. Da ist so gut wie alles möglich. Aber eben diese Annahme, die Ausnahme der Regel zu sein, führt oft zu Enttäuschungen. Fühlt sich eine Frau zu einem Strafgefangenen hingezogen, sollte sie deshalb selbstkritisch prüfen, welche Gründe sie zu dieser Beziehungsaufnahme leiten. Im Falle sexueller Missbrauchserfahrungen in der Kindheit könnte zum Beispiel eine qualifizierte Traumatherapie eine abzuwägende

110

5 Diskussion

(und vor allem langfristig hilfreiche) Alternative darstellen, welche die Frauen vor weiteren Verstrickungen bewahrt. Das Schwierige an dieser selbstkritischen Prüfung ist, dass den meisten Menschen die Gründe für ihre Entscheidungen und ihr Handeln nicht immer in vollem Umfang bewusst sind (Puca & Langens, 2011). Auch mehrere Frauen, mit denen Hähnlein (2015) ihre semistrukturierten, klinischen Interviews führte, äußerten die Befürchtung, im Laufe der Gespräche unerwünschte Selbsterkenntnisse zu erhalten. Eine sehr wertvolle Arbeit leisten dabei manche Gefängnispsychologen, wie Alois Diebold, von dem Pfister (2013) in ihrem Buch berichtet. In regelmäßigen Gruppensitzungen mit Paaren, die sich erst während der Inhaftierung der Männer kennengelernt haben, begleitet er diesen meist schmerzhaften Prozess der Selbstreflektion. Mit sehr viel Güte und Stärke lenkt er die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gruppe immer wieder zurück auf das Wesentliche und gibt ihnen dabei einen so wertschätzenden Raum, dass sie das Gefühl haben, sich ihren verborgenen Motiven ohne Furcht vor Abwertung oder Verurteilung auch tatsächlich annähern zu können. Besonders bei den romantischen Frauen, die sich auf eine Beziehung mit einem inhaftierten Mann einlassen, scheint ein schonungsloser (begleiteter) Umgang mit der Wahrheit notwendig zu sein, um ihre oftmals perfektionierten Verdrängungs- und Idealisierungsmechanismen außer Kraft zu setzen. Voraussetzung für die Genehmigung von Langzeitbesuchen in Strafvollzugsanstalten ist die vorherige Aufklärung der Frauen über die Straftat des Mannes. Möglicherweise ist das aber nicht genug. Das Wort „Mord“ verliert an Bedeutung, wenn dazu keine inneren Bilder und Gefühle entstehen. In den psychologischen Gruppensitzungen besteht Diebold (nach Pfister, 2013) deshalb darauf, dass die Männer selbst den Frauen den Tathergang in allen Einzelheiten beschreiben. Eine Romantisierung wird dadurch erheblich erschwert. Zusätzlich erscheint es sinnvoll, den Frauen zu verdeutlichen, dass keine Beziehung auf Grundlage einer vorausgesetzten Veränderung des Partners aufgebaut werden sollte. Dieses Fundament ist in Beziehungen grundsätzlich brüchig. Wenn eine Person sich wirklich verändern möchte (und nicht einfach nur die Vorstellung schön findet, sich aber eigentlich nicht da-

5.4 Implikationen für die Praxis

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für anstrengen will), dann sind Veränderungen durchaus möglich. Das Ausmaß variiert jedoch interindividuell und ist unbedingt realistisch zu betrachten. Doch nicht nur die Situation der Frauen ist schwierig. Die inhaftierten Männer haben oft seit vielen Jahren den sozialen Kontakt außerhalb des Gefängnisses verloren und leiden unter der Trostlosigkeit und Eintönigkeit des Haftalltags. Brieffreundschaften bringen ein wenig Abwechslung in ihre Welt und der Optimismus vieler Frauen, die ihnen schreiben, ein wenig Hoffnung (Moor, 1991). Auch für eine gesteigerte Veränderungsmotivation und gelungene Resozialisierung kann dieser Kontakt förderlich sein. Bei der gerichtlichen Entscheidung einer Haftlockerung oder vorzeitigen Haftentlassung werden stabile soziale Beziehungen daher als Positivpunkte mit einbezogen. Hat sich ein Paar erst während der Inhaftierung des Mannes kennengelernt, steht der Haftrichter vor der schweren Entscheidung, wie tragbar diese Beziehung ist und wie viel er der Frau, der das gesamte Ausmaß der bevorstehenden Belastungen möglicherweise noch nicht bewusst ist, zumuten kann (Faltin, 2016). Erkenntnisse zukünftiger Forschung könnten ihm dabei helfen, die individuellen Gründe der Frauen für ihre Partnerwahl und die spezifisch damit verbundenen Risiken für ihr Wohlergehen und den Fortbestand der Partnerschaft zuverlässig einzuschätzen. Ist die Beziehungsaufnahme mit einem inhaftierten Mann zum Beispiel durch eine Abneigung der Frau gegen Sex motiviert, erscheint ein Fortbestand der Beziehung nach Haftentlassung fraglich. Die Befunde der vorliegenden Studie unterstützen diese Annahme. Nimmt eine Frau eine Beziehung mit einem inhaftierten Mann auf, weil sie den Strafvollzug bereits durch Personen aus ihrem sozialen Umfeld kennt, hat die Beziehung nach Haftentlassung vermutlich bessere Aussichten auf Erfolg. Hier besteht jedoch die Möglichkeit, dass die Frau Delinquenz als normal empfindet und ihr stabilisierender Einfluss auf den Mann ausbleibt. Unabhängig von ihren Gründen sind die Frauen häufig der einzige nicht-kriminelle Kontakt der Männer und fühlen sich dadurch verpflichtet, ihm bedingungslos beizustehen. Die Gewährleistung einer sofortigen und regelmäßigen psychologischen Betreuung nach Haftentlassung könnte die Frauen in ihrer Verantwortung entlasten, die Män-

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5 Diskussion

ner bei der wirksamen Umsetzung ihrer Vorsätze unterstützen und die Paare in ihrer neuen Beziehungssituation begleiten. Die Stabilität und gelungene Gestaltung dieser Beziehungen ist sowohl für die Paare als auch für die Allgemeinheit von besonderer Relevanz, da sie maßgeblich zur Rückfallprävention und Reintegration der Männer beitragen können. 5.5

Schlussfolgerung

Werden Frauen gefragt, warum sie inhaftierte Verbrecher (Hähnlein, 2015; Pfister, 2013) oder Mörder (Isenberg, 1993) lieben, kristallisieren sich 13 Gründe heraus. In der vorliegenden Studie wurden sie als potenzielle Prädiktoren für die Attraktion eines inhaftierten Mannes empirisch untersucht. Einige Prädiktoren konnten bestätigt werden, andere nicht. Möglicherweise bringen bisher unbekannte Gründe zusätzliche Varianzaufklärung. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass manche Zusammenhänge aufgrund der geringen Zustimmungsrate in dieser Stichprobe nicht gezeigt werden konnten und die genannten Gründe bereits ein relativ umfassendes Bild der Frauen bieten. Die Bedeutung der einzelnen Gründe scheint sich dabei interindividuell sehr zu unterscheiden. Die Verantwortung zukünftiger Forschung liegt in einem behutsamen und wertschätzenden Umgang mit den Informationen, die manche der Frauen bereit sind, über sich und ihre Beziehung preiszugeben. Es ist wichtig, dass wissenschaftliche Erkenntnisse nicht zur öffentlichen Diffamierung, sondern vielmehr für eine potenzielle Unterstützung der Frauen und ihrer Partnerschaften genutzt werden. Besonders bestimmte „Risikogruppen“ sollten dabei begleitet werden, die Gründe ihrer Kontaktaufnahme kritisch zu reflektieren und gegebenenfalls zusätzliche oder alternative Lösungsstrategien anzustreben.

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Anhang Anhang 1 Original-Skript für die durchgeführte Online-Studie ----- A ----Herzlichen Dank, dass Sie an unserer Beziehungsstudie zu Persönlichkeit und Partnerwahl der Universität Bonn teilnehmen. Ihre Antworten werden absolut anonym ausgewertet. Wenn Sie über die Ergebnisse dieser Studie informiert werden möchten, haben Sie am Schluss in einem von Ihren Angaben separaten Feld die Möglichkeit, Ihre Email-Adresse anzugeben. Als kleines Dankeschön für Ihre Teilnahme haben Sie zusätzlich die Möglichkeit einen von fünf 20€ Gutscheinen für Amazon zu gewinnen. Wenn Sie an der Verlosung teilnehmen möchten, erscheint am Ende der Studie auch hierfür ein separates Feld, in das Sie Ihre Email-Adresse eintragen können. Bitte antworten Sie zügig und ohne lange zu überlegen. Es gibt keine richtigen oder falschen Antworten. Wenn Sie sich bei einer Aussage einmal nicht sicher sind, wählen Sie bitte die Antwort aus, die am ehesten auf sie zutrifft. Die Bearbeitung dauert ungefähr 25 Minuten. ----- B ----Zu Beginn möchten wir Sie um einige demographische Angaben zu Ihrer Person bitten.

1. Geschlecht

(→ wenn männlich → Ausschluss)

2. Wie alt sind Sie? 3. Was ist Ihr höchster Bildungsabschluss? → ohne Schulabschluss © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 D. Labusch, Attraktivität von Strafgefangenen, BestMasters, https://doi.org/10.1007/978-3-658-24301-2

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Anhang

→ Volksschulabschluss → Hauptschulabschluss → Mittlere Reife → Fachhochschulreife → Abitur → abgeschlossene Berufsausbildung → abgeschlossenes Studium

4. In welchem Beruf arbeiten Sie? 5. Wie viele Kinder haben Sie? 6. Wie oft waren Sie bereits verheiratet? 7. Wie oft waren Sie bereits in einer langfristigen eheähnlichen Beziehung? 8. Wie ist ihr aktueller Beziehungsstatus? → glücklich Single (→ weiter mit B-10) → auf der Suche (→ weiter mit B-10) → in loser Beziehung (auch andere Dates / sexuelle Kontakte) (→ weiter mit B-9) → in fester Beziehung (→ weiter mit B-9) → verlobt (→ weiter mit B-9) → verheiratet (→ weiter mit B-9) 9. Wie viele Monate dauert Ihre aktuelle Beziehung bereits? 10. Können Sie sich vorstellen... •

Jeweils: 1 „starke Ablehnung“, 2 „Ablehnung“, 3 „neutral“, 4 „Zustimmung“, 5 „starke Zustimmung“

1. … auf die ansprechende Kontaktanzeige eines Mannes zu antworten, der zur Zeit inhaftiert ist? 2. … eine Brieffreundschaft mit einem Mann zu pflegen, der zur Zeit inhaftiert ist? 3. … sich in einen Mann zu verlieben, der zur Zeit inhaftiert ist?

Anhang

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4. … eine Liebesbeziehung mit einem Mann einzugehen, der zur Zeit inhaftiert ist? 5. … einen Mann zu heiraten, der zur Zeit inhaftiert ist? 11. Können Sie sich vorstellen, einen Mann zu heiraten, der... •

Jeweils: 1 „starke Ablehnung“, 2 „Ablehnung“, 3 „neutral“, 4 „Zustimmung“, 5 „starke Zustimmung“

1. … aufgrund eines Delikts, das er nicht begangen hat (unschuldig) inhaftiert ist? 2. … aufgrund eines Eigentumsdelikts (Diebstahl, Einbruch, Raub) inhaftiert ist? 3. … aufgrund eines Drogendelikts (Verstoß geg. Betäubungsmittelgesetz) inhaftiert ist? 4. … aufgrund eines Gewaltdelikts (Körperverletzung) inhaftiert ist? 5. … aufgrund eines Tötungsdelikts (Totschlag, Mord) inhaftiert ist? 6. … aufgrund eines Sexualdelikts (sexuelle Nötigung) inhaftiert ist? 7. … aufgrund Kindesmissbrauchs inhaftiert ist? 12. Haben Sie bereits Kontakt mit einem inhaftierten Mann? → ja (→ weiter mit B-13, nach B-16: C-komplett) → nein (→ weiter mit B-16) 13. Sind Sie in einer Beziehung mit einem inhaftierten Mann? → ja (→ weiter mit B-14, nach B-16: C-komplett) → nein (→ weiter mit B-15) 14. Haben Sie Ihren Partner während seiner Inhaftierung kennengelernt? → ja (→ weiter mit B-15) → nein (→ weiter mit B-16) 15. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, den Kontakt mit einem inhaftierten Mann zu suchen? (mehrere Antworten möglich) → Fernsehdokumentation → Internetanzeigen

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Anhang

→ Gefangenenzeitschrift → durch Verwandte in Haft → durch Ex-Partner in Haft → Empfehlung von Freundinnen → Empfehlung von Geistlichem (Pfarrer, Priester...) → anderes, und zwar...

16. Wurden Menschen in Ihrem Umfeld schon einmal zu einer Haftstrafe verurteilt? (mehrere Antworten möglich) → Vater → Mutter → Geschwister → Ex-Partner → Freunde → Bekannte → nein ----- C-Haft -----

(→ nur wenn bei B-12 oder B-13 Antwort „ja“)

Und jetzt einige Angaben zu dem inhaftierten Mann, mit dem Sie Kontakt bzw. eine Beziehung haben... 1. Wie alt ist er? 2. Wegen welcher Straftat wurde er verurteilt? (mehrere Antworten möglich) → Eigentumsdelikt (Diebstahl, Einbruch, Betrug) → Drogendelikt (Verstoß gegen BTMG) → Gewaltdelikt (Körperverletzung) → Tötungsdelikt (Totschlag, Mord) → Sexualdelikt (sexuelle Nötigung) → Kindesmissbrauch → weiß ich nicht

Anhang

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3. Wie lang ist seine aktuelle Haftstrafe laut Urteil? 4. Halten Sie ihn für schuldig? → in vollem Umfang schuldig → nur teilweise schuldig → unschuldig 5. Stimmen Sie folgenden Aussagen zu? •

Jeweils: 1 „starke Ablehnung“, 2 „Ablehnung“, 3 „neutral“, 4 „Zustimmung“, 5 „starke Zustimmung“

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

Früher hat er Menschen verletzt. Früher hat er schlimme Dinge getan. Nur ich kann ihm helfen, sein Leben zum Positiven hin zu ändern. Ich bin die wichtigste Person in seinem Leben. Er würde mir nie etwas tun. Mir droht keine Gefahr von ihm. Ich habe absolut nichts von ihm zu befürchten.

6. Wie sieht die Zukunft Ihres Partners nach seiner Entlassung aus? •

Jeweils: „sicher nicht“, „unwahrscheinlich“, „50/50“, „wahrscheinlich“, „ganz sicher“

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.

Unsere Beziehung wird andauern. Er wird straffrei bleiben. Er wird mich gut behandeln. Er wird mir treu sein. Er wird mich schlagen. Er wird mir mein Herz brechen. Er wird mich in Schwierigkeiten bringen. Er wird ein Alkohol-/ Drogenproblem haben.

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Anhang

----- C-frei ----- (→ nur wenn bei B-8 Antwortmöglichkeiten 3-6 UND bei B-12 Antwort „nein“) Und jetzt einige Angaben zu Ihrem Partner...

1. Wie alt ist er? 2. Stimmen Sie folgenden Aussagen zu? •

Jeweils: 1 „starke Ablehnung“, 2 „Ablehnung“, 3 „neutral“, 4 „Zustimmung“, 5 „starke Zustimmung“

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

Früher hat er Menschen verletzt. Früher hat er schlimme Dinge getan. Nur ich kann ihm helfen, sein Leben zum Positiven hin zu ändern. Ich bin die wichtigste Person in seinem Leben. Er würde mir nie etwas tun. Mir droht keine Gefahr von ihm. Ich habe absolut nichts von ihm zu befürchten.

----- D ----•

(nur wenn bei B-8 Antwortmöglichkeiten 3-6)

Beziehungszufriedenheit: Relationship Assessment Scale (RAS; Hendrick, 1988; Sander & Böcker, 1993)

Im Folgenden geht es um Ihre Einschätzung Ihrer Beziehung. Sollte Ihnen die Entscheidung bei einer Aussage schwerfallen, wählen Sie bitte die Antwort aus, die am ehesten auf Sie zutrifft.

1. Wie gut erfüllt Ihr Partner Ihre Bedürfnisse? (1 „überhaupt nicht“ - 5 „vollkommen“) 2. Wie zufrieden sind Sie im Allgemeinen mit Ihrer Beziehung? (1 „sehr unzufrieden“ - 5 „sehr zufrieden“) 3. Wie gut ist Ihre Beziehung im Vergleich zu den meisten anderen? (1 „sehr schlecht“ - 5 „sehr gut“)

Anhang

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4. Wie oft wünschen Sie sich, Sie wären diese Beziehung niemals eingegangen? (1 „niemals“ - 5 „sehr oft“) 5. In welchem Ausmaß hat diese Beziehung Ihre ursprünglichen Erwartungen erfüllt? (1 „überhaupt nicht“ - 5 „vollkommen“) 6. Wie sehr lieben Sie Ihren Partner? (1 „überhaupt nicht“ - 5 „vollkommen“) 7. Wie viele Probleme gibt es in Ihrer Beziehung? (1 „sehr wenig“ - 5 „sehr viele“) ----- E ----•

Bindungsstil: Relationship Questionnaire (RQ; Bartholomew & Horowitz, 1991):

Nun sehen Sie vier Beschreibungen genereller Beziehungsstile, die oft von Menschen berichtet werden. Bitte bewerten Sie jede dieser Beschreibungen danach, wie gut oder schlecht sie Ihrem grundsätzlichen Beziehungsstil entsprechen. •

Jeweils: 1 „starke Ablehnung“, 2 „Ablehnung“, 3 „neutral“, 4 „Zustimmung“, 5 „starke Zustimmung“

1. Es fällt mir leicht, anderen emotional nah zu kommen. Ich fühle mich wohl, wenn ich mich auf sie verlasse und sie sich auf mich verlassen. Ich mache mir keine Sorgen darüber, alleine zu sein oder von anderen nicht akzeptiert zu werden. 2. Ich fühle mich nicht wohl damit, anderen nah zu kommen. Ich wünsche mir enge Beziehungen, finde es aber schwierig, anderen vollständig zu vertrauen oder mich auf sie zu verlassen. Ich mache mir Sorgen, dass ich verletzt werde, wenn ich mir erlaube, mich zu sehr auf andere einzulassen. 3. Ich möchte emotional komplett mit anderen verbunden sein, merke aber oft, dass andere mir nicht so nah sein möchten wie ich es gerne hätte. Ich

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Anhang

fühle mich unwohl ohne enge Beziehungen, mache mir aber manchmal Sorgen, dass andere mich nicht so schätzen wie ich sie schätze.

4. Ich fühle mich wohl ohne enge emotionale Beziehungen. Es ist mir sehr wichtig, mich unabhängig und selbstständig zu fühlen und es ist mir lieber, mich nicht auf andere zu verlassen oder dass andere sich nicht auf mich verlassen. ----- F ----Es folgen eine Reihe von Aussagen zu verschiedenen Einstellungen und Eigenschaften. Bitte geben Sie für jede Aussage an, wie sehr diese auf Sie zutrifft. Sollte Ihnen die Entscheidung bei einer Aussage schwerfallen, wählen Sie bitte die Antwort aus, die am ehesten auf Sie zutrifft. Bitte beantworten Sie die Aussagen, die sich auf einen Partner beziehen, für den Partner, den Sie sich vorstellen. Wenn Sie in einer Beziehung sind, für Ihren aktuellen Partner. •

Jeweils: 1 „starke Ablehnung“, 2 „Ablehnung“, 3 „neutral“, 4 „Zustimmung“, 5 „starke Zustimmung“



Eifersucht / Monopolisierung: (Items 2 + 4 nach Hupka et al., 1985; Item 6 nach Schmitt et al., 1995)

1. 2. 3. 4.

Ich kann schon sehr eifersüchtig sein. Am liebsten weiß ich immer, was mein Partner gerade tut. Treue in einer Partnerschaft ist mir extrem wichtig. Wenn mein Partner anderen Personen Aufmerksamkeit schenkt, fühle ich mich einsam und ausgeschlossen. 5. Ich denke öfter an die Möglichkeit, dass mein Partner eine andere findet. 6. Bei den kleinsten Anzeichen, dass mein Partner eine andere Frau attraktiv findet, kann ich keinen klaren Gedanken mehr fassen.

Anhang



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Helfen / Gebraucht werden: Marburger Einstellungs-Inventar für Liebesstile (MEIL; Bierhoff et al., 1993 → sechs Items der Skala Agape):

1. Ich verwende meine ganze Energie darauf, meinem Partner in schwierigen Zeiten zu helfen. 2. Ich würde lieber selbst leiden, als dass ich meinen Partner leiden sehe. 3. Gewöhnlich bin ich bereit, meine eigenen Wünsche denen meines Partners zu opfern. 4. Es gibt mir große Befriedigung, wenn ich meinem Partner helfen kann. 5. Ich lasse oft alles stehen und liegen, um meinen Partner zu unterstützen. 6. Für meinen Partner würde ich alles tun, wenn es für ihn wichtig wäre. •

Romantik: Eigene Items, angelehnt an die Selbstbeschreibungen der Frauen bei Hähnlein (2015) und Pfister (2013):

1. In Briefen fällt es mir viel leichter, mein Innerstes mit jemandem zu teilen. 2. Als Kind habe ich eher in meiner eigenen Welt gelebt. 3. Ich glaube an die große Liebe. 4. Ich sehne mich nach einer verwandten Seele. 5. Ich mag am liebsten Geschichten mit Happyend. 6. Mein Partner und ich gegen den Rest der Welt - eine romantische Vorstellung. •

Abneigung gegen Sex: Eigene Items

1. 2. 3. 4. 5. 6.

In einer Beziehung ist Sex ein unvermeidbares Übel. In einer Beziehung ist mir Sex sehr wichtig. In einer Beziehung ist mir Sex eher unangenehm. In einer Beziehung sehne ich mich nach Sex. In einer Beziehung ist mir Kuscheln sehr wichtig. In einer Beziehung ist mir Kuscheln eher unangenehm.

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Anhang

Faszination für Alpha-Männer und männliche Dominanz: Sechs Items von Giebel et al. (2013), Items 7 + 8 selbstkonstruiert (nach Gaddam & Ogas, 2011):

1. Ein sehr netter Mann ist oft langweilig. 2. Dominante Männer sind faszinierend. 3. Manchmal stelle ich mir vor, von einem starken u. dominanten Mann verführt zu werden. 4. Ich habe mich öfter in einen dominanten Mann verliebt als in einen weniger dominanten Mann. 5. Ich mag es, wenn der Mann eine Führungsrolle in unserer Beziehung übernimmt. 6. Ich fühle mich zu durchsetzungsfähigen Männern hingezogen. 7. Ich mag Geschichten, in denen die Heldin das wilde Herz eines AlphaMannes zähmt, heilt oder erweicht. 8. Ich mag Liebesgeschichten mit (übernatürlichen) dominanten Männern, die ihr Verlangen aus Liebe zu ihrer Angebeteten zurückhalten. •

Macht / Kontrolle: Deutsche Personality Research Form (DPRF; Stumpf et al., 1985 → vier Items der Skala Dominanzstreben), zwei eigene Items (3 + 6) mit Beziehungsbezug:

1. Ich fühle mich wohl, wenn ich anderen Leuten sagen kann, was sie tun sollen. 2. Es liegt mir eher zu folgen, als zu führen. 3. In einer Beziehung sage ich gerne, wo es lang geht. 4. In einer Auseinandersetzung gelingt es mir meistens, andere für meine Seite zu gewinnen. 5. Ich überlasse die Führung meistens anderen und schließe mich ihren Vorstellungen an. 6. In einer Beziehung fühle ich mich wohler, wenn ich mich meinem Partner überlegen fühle.

Anhang

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----- G ----•

Narzissmus der Frau: Pathological Narcissism Inventory (PNI; Pincus et al., 2009 → zu jeder Facette sechs Items; EXP 5x, CSE 7x)



Jeweils: 1 „starke Ablehnung“, 2 „Ablehnung“, 3 „neutral“, 4 „Zustimmung“, 5 „starke Zustimmung“

1. Ich träume oft davon, bewundert und respektiert zu werden. 2. Mein Selbstwertgefühl schwankt ständig. 3. Ich schäme mich manchmal für meine Erwartungen an andere, wenn sie mich enttäuschen. 4. Ich kann mich normalerweise aus allem herausreden. 5. Es geht mir gut, wenn ich mich um andere kümmern kann. 6. Ich hasse es, um Hilfe zu bitten. 7. Wenn Leute mich nicht beachten, beginne ich, mich schlecht zu fühlen. 8. Ich verberge meine Bedürfnisse oft aus Angst, dass andere mich als bedürftig und abhängig wahrnehmen. 9. Ich kann jeden das glauben machen, was ich will, das sie glauben. 10. Ich werde verrückt, wenn Leute nicht merken, was ich alles für sie tue. 11. Ich ärgere mich über Leute, die sich nicht dafür interessieren, was ich sage oder tue. 12. Ich träume oft davon, einen großen Einfluss auf die Welt um mich zu haben. 13. Ich finde es leicht, Leute zu manipulieren. 14. Ich werde typischerweise sehr wütend, wenn ich nicht das bekomme, was ich von anderen möchte. 15. Wenn ich etwas für andere Leute tue, erwarte ich, dass sie auch etwas für mich tun. 16. Wenn andere meine Erwartungen nicht erfüllen, schäme ich mich oft für das, was ich wollte. 17. Ich fühle mich bedeutend, wenn andere sich auf mich verlassen. 18. Ich kann Leute lesen wie ein Buch. 19. Wenn andere mich enttäuschen, werde ich oft wütend auf mich selbst.

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Anhang

20. Mich für andere aufzuopfern, macht mich zu einer besseren Person. 21. Ich träume oft davon, Dinge zu erreichen, die meine Möglichkeiten wahrscheinlich übersteigen. 22. Manchmal meide ich Leute, weil ich befürchte, sie könnten nicht tun, was ich möchte, das sie tun. 23. Es ist schwer, anderen die Schwäche zu zeigen, die ich in mir spüre. 24. Ich werde wütend, wenn ich kritisiert werde. 25. Ich träume oft davon, für meine Anstrengungen belohnt zu werden. 26. Mich beschäftigen oft Gedanken und Sorgen, dass die meisten Leute sich nicht für mich interessieren. 27. Ich habe gerne Freunde, die sich auf mich verlassen, weil ich mich dadurch wichtig fühle. 28. Manchmal vermeide ich Leute,weil ich besorgt bin, dass sie nicht würdigen werden, was ich für sie tue. 29. Jeder möchte meine Geschichten hören. 30. Es fällt mir schwer, mich gut mit mir zu fühlen, außer ich weiß, dass andere Leute mich mögen. 31. Es irritiert mich, wenn Leute nicht bemerken, was für eine gute Person ich bin. 32. Durch meine Opfer versuche ich zu zeigen, was für eine gute Person ich bin. 33. Ich erwische mich oft dabei, andere um ihre Fähigkeiten zu beneiden. 34. Ich träume oft davon, etwas heldenhaftes zu tun. 35. Ich helfe anderen, um zu beweisen, dass ich eine gute Person bin. 36. Es ist wichtig, Leuten zu zeigen, dass ich es alleine machen kann, auch wenn ich manche Zweifel habe. 37. Ich träume oft davon, aufgrund meiner Fähigkeiten wahrgenommen zu werden. 38. Ich kann es nicht ertragen, mich auf andere Leute zu verlassen, weil ich mich dadurch schwach fühle. 39. Wenn andere nicht auf die Art reagieren, wie ich es gerne hätte, fällt es mir schwer, mich weiterhin in Ordnung zu finden. 40. Ich brauche andere, die mir Bestätigung geben.

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41. Wenn andere einen Blick auf meine Bedürfnisse erhaschen, bin ich besorgt und schäme mich. 42. Manchmal ist es leichter alleine zu sein als es auszuhalten, nicht alles zu bekommen, was ich von anderen Leuten möchte. ----- H ----•

Experience Seeking: Sensation Seeking Skalen-V (SSS-V; Beauducel et al., 2003; Zuckerman, 1994 → sechs Items der Skala Experience Seeking):

Im Folgenden finden Sie immer zwei Aussagen nebeneinander stehend. Bitte markieren Sie jeweils die Aussage, die am besten bzw. ehesten auf Sie zutrifft.

1. Ich erkunde gern eine fremde Stadt, auch wenn ich mich verirren könnte. vs. An Orten, die ich nicht gut kenne, versuche ich, mich einer Reisegruppe anzuschließen. 2. Ich mag scharf gewürzte, fremdländische Speisen. vs. Scharfe, ungewohnte Gerichte esse ich nicht so gern. 3. Wenn ich Urlaub mache, fahre ich einfach los, halte dort an, wo es mir gefällt, und bleibe, solange ich Lust habe. vs. Wenn ich auf Reisen gehe, möchte ich meine Route und meinen Zeitplan ziemlich genau planen. 4. Ich bevorzuge bodenständige Leute als Freunde. vs. Ich würde gern Freundschaft mit Leuten schließen, die als ausgefallen gelten, wie etwa Künstler, Hippies usw. 5. Es macht mir nichts aus, Homosexuelle kennenzulernen. vs. Es ist mir unangenehm, Homosexuelle kennenzulernen. 6. Menschen sollten sich entsprechend gewissen Standards bezüglich Geschmack und Stil kleiden. vs. Jeder Mensch sollte sich so anziehen, wie es ihm gefällt.

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Anhang

----- I ----Im letzten Abschnitt möchten wir Sie nun noch um einige Angaben zu Ihrer Herkunftsfamilie bitten. •

Reinszenierung / Vater = Partnerschema:

1. In der Beziehung meiner Eltern war mein Vater... •

Jeweils: 1 „starke Ablehnung“, 2 „Ablehnung“, 3 „neutral“, 4 „Zustimmung“, 5 „starke Zustimmung“

1. dominant 2. gleichberechtigt mit meiner Mutter 3. unterwürfig •

Short Dark Triad (SD3; Jones & Paulhus, 2014 → jeweils sechs Items pro Skala):

Bitte denken Sie nun an Ihren Vater. Geben Sie an, wie sehr jede der folgenden Aussagen typischerweise von ihm stammen könnte. Bitte antworten Sie dabei für den Mann, der in Ihrer Kindheit und Jugend am ehesten Ihr Vater war. (Bei mehreren Vätern: Der Vater, der am wichtigsten war.) •

Jeweils: 1 „starke Ablehnung“, 2 „Ablehnung“, 3 „neutral“, 4 „Zustimmung“, 5 „starke Zustimmung“

1. Es ist nicht klug, deine Geheimnisse zu verraten. 2. Im Allgemeinen arbeiten Leute erst dann hart, wenn sie müssen. 3. Was immer dazu nötig ist, du musst die wichtigen Leute auf deine Seite bringen. 4. Vermeide offene Konflikte mit anderen, denn sie könnten in der Zukunft nützlich sein.

Anhang

197

5. Es ist klug Informationen zu sammeln, die du später gegen Leute benutzen kannst. 6. Die meisten Menschen können manipuliert werden. 7. Die Leute sehen mich als einen natürlichen Anführer. 8. Ich hasse es, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. 9. Viele Gruppenaktivitäten neigen dazu ohne mich langweilig zu sein. 10. Ich lerne gerne wichtige Leute kennen. 11. Ich bin eine durchschnittliche Person. 12. Ich bestehe darauf, den Respekt zu bekommen, den ich verdiene. 13. Ich möchte mich an Autoritäten rächen. 14. Rache sollte schnell und scheußlich sein. 15. Leute sagen oft, ich sei außer Kontrolle. 16. Es stimmt, dass ich gemein zu anderen sein kann. 17. Leute, die sich mit mir anlegen, bereuen es immer. 18. Ich würde alles sagen, um zu bekommen, was ich will. •

Childhood Trauma Questionnaire (CTQ; Bernstein et al., 2003; Bader et al., 2009 → Skalen emotionale Misshandlung, körperliche Misshandlung, sexueller Missbrauch und Bagatellisierung):

Die folgenden Fragen beschäftigen sich mit einigen Ihrer Erfahrungen während Ihrer Kindheit und Jugend (bis zum 18. Lebensjahr). Auch wenn die Fragen sehr persönlich sind, versuchen Sie bitte, sie so ehrlich wie möglich zu beantworten. Markieren Sie dazu bitte jeweils die Zahl, die am besten beschreibt, wie Sie sich fühlen. •

Jeweils: 1 „überhaupt nicht“, 2 „sehr selten“, 3 „einige Male“, 4 „häufig“, 5 „sehr häufig“



Während meiner Kindheit und Jugend...

1. … wurde ich von Familienmitgliedern als „dumm“, „faul“ oder „hässlich“ bezeichnet. 2. … dachte ich, meine Eltern hätten sich gewünscht, dass ich niemals ge-

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Anhang

boren worden wäre. 3. … wurde ich von jemandem aus meiner Familie so stark geschlagen, dass ich zum Arzt oder ins Krankenhaus musste. 4. … gab es nichts, was ich in meiner Familie anders gewünscht hätte. 5. … wurde ich von Familienangehörigen so stark geschlagen, dass ich blaue Flecken oder andere körperliche Schäden davontrug. 6. … wurde ich mit einem Gürtel, einem Stock, einem Kabel oder mit einem harten Gegenstand geschlagen. 7. … sagten Personen aus meiner Familie verletzende oder beleidigende Dinge zu mir. 8. … glaube ich, körperlich misshandelt worden zu sein. 9. … hatte ich die perfekte Kindheit. 10. … wurde ich so stark geschlagen oder verprügelt, dass es jemandem (z.B. Lehrer, Nachbar oder Arzt) auffiel. 11. … hatte ich das Gefühl, dass mich jemand in meiner Familie hasst. 12. … versuchte jemand, mich sexuell zu berühren oder sich von mir sexuell berühren zu lassen. 13. … drohte mir jemand, mir weh zu tun oder Lügen über mich zu erzählen, wenn ich keine sexuellen Handlungen mit ihm ausführen würde. 14. … hatte ich die beste Familie der Welt. 15. … drängte mich jemand, bei sexuellen Handlungen mitzumachen oder bei sexuellen Handlungen zuzusehen. 16. … belästigte mich jemand sexuell. 17. … glaube ich, emotional (gefühlsmäßig) missbraucht worden zu sein. 18. … glaube ich, sexuell missbraucht worden zu sein. ----- J ----Bitte beantworten Sie zum Abschluss noch folgende drei Fragen:

1. Wie groß sind Sie? (in cm) 2. Wie viel wiegen Sie? (in kg)

Anhang

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3. Bitte geben Sie auf einer Skala von 1 bis 100 an, wie zufrieden Sie mit ihrer Figur sind. (Schieberegler links 1 = unzufrieden, rechts 100 = zufrieden) •

Antwortmöglichkeit für jede Frage zusätzlich: „Möchte ich nicht angeben.“

----- K ----Die Umfrage ist jetzt beendet! Wir bedanken uns noch einmal recht herzlich für Ihre Teilnahme an unserer Studie! Wenn Sie gerne über die Ergebnisse informiert werden oder an unserem Gewinnspiel teilnehmen möchten, haben Sie hier die Möglichkeit, ihre EmailAdresse anzugeben. Diese wird separat von Ihren vorherigen Angaben gespeichert, so dass die Anonymität Ihrer Antworten gewahrt wird.

1. Ja, bitte informieren Sie mich über die Ergebnisse dieser Studie zu Persönlichkeit und Partnerwahl. 2. Ja, ich möchte gerne an der Verlosung der fünf 20€ Gutscheine für Amazon teilnehmen. •

Jeweils „ja“ / „nein“



Meine Email-Adresse lautet: …

----- L ----Vielen Dank für Ihre Teilnahme! -------------

Anmerkung: Die Umfrage wurde mit der Internetsoftware SoSci Survey Version 2.6.00-i (Leiner, 2015) realisiert. Das Auslassen einer Antwort im Frageverlauf war mit Ausnahme von J1-3 nicht möglich.

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